14
Okt
2006

Paper Blog: Vol. 8 - Spielstraße

Zur Frage, ob die Polizei alles weiss oder wissen muss, fiel mir noch diese Episode in die Hände...
Vielleicht hilft es, meine Gedanken und Gefühle zu verstehen, wenn ich erkläre, dass ich für zehn Städte verantwortlich bin...

"Polizeinotruf."
Eine Frauenstimme. Sehr ordentliche Modulation. "Ja, einen schönen guten Tag. Mich würde interessieren, ob die Stadtverwaltung tatsächlich plant, aus der H-Straße eine Spielstraße zu machen!"
Genervt, weil schlechter Tag: "Och, nööööö... Nicht solche Fragen über eine Notrufleitung."
Überraschter Tonfall "Nicht?????"
Pampig. "Nein!!!"
So, als wäre ich mein Unglück nun selber schuld: "Naja, dann lege ich halt auf, bitteschön!" Klick.

Ich weiss nicht, was die Dame für Konsequenzen für ihr Auflegen voraussah - aber mit der anschließenden Ruhe kam ich wunderbar klar.

P.S.
Ich weiss ehrlich gesagt noch nicht einmal, um welche Stadt es überhaupt ging.

Apropos Urlaub...

Kurz bevor ich mich in den Urlaub verabschiedete rief ein junger Mann über Notruf an:

"Polizeinotruf."
"Ja, hallo, schönen guten Tag. Mein Eltern fliegen übermorgen in den Urlaub. Da hat sich ja in der letzten Zeit so einiges getan, deswegen wolle ich mal nachfragen, wie das jetzt genau ist: Was darf jetzt eigentlich beim Fliegen genau ins Handgepäck?"

Soll ich sauer sein, weil mal wieder jemand den Notruf mißbraucht? Soll ich mich geschmeichelt fühlen, weil die Leute denken, wir wüssten wirklich alles?

Was ist denn hier los?

Schönen guten Tag, meine Damen und Herren.
Ich bin gerade wieder aus dem Urlaub zurück und völlig fassungslos über das, was gerade in diesem Blog passiert.
Schön, wenn man ein bisschen vermisst wird...;-)
Okay, ich habe gute und schlechte Nachrichten für euch.
Die gute Nachricht ist, dass ich wieder aus dem Urlaub zurück bin. (Ich war übrigens nur eine Woche weg!!!).
Die (für euch) schlechte Nachricht ist, dass ich aber erst in einer Woche wieder arbeiten gehe Dienst versehe...
Halt, halt, halt - bevor jetzt hier jemand anfängt zu randalieren, folgender Vorschlag:
Ich werde
  1. alle Kommentare, die ihr zu dem Urlaubspost geschrieben habt kommentieren
  2. ein paar Dialoge aus meinem "Paper-Blog" für euch abschreiben
  3. ein oder zwei Gespräche aus der Erinnerung, die noch kurz vor meinem Urlaub reinkamen für euch posten
Okay?

P.S.
Vielen, vielen Dank schonmal für die tollen Kommentare. Freue mich riesig darüber.

5
Okt
2006

Blogpause

Bin mal kurz im Urlaub. Ich hoffe, ich sehe euch anschließend wieder. Bis bald.

4
Okt
2006

Steel - ein Hochstapler?

"Polizeinotruf.
Eine weibliche Stimme. Aufgeregt. "Ich hatte eben schon angerufen wegen (habe ich vergessen). Ich habe mit einer Kollegin gesprochen. Kommt denn jemand?"

"Ja, meine Kollegin hat einen Streifenwagen entsandt"
"Hm, hm...Sagen Sie mal - sind Sie wirklich Polizist?"
Verdattert. "Ja, klar. Wieso?"
Misstrauisch. "Sie sind aber so komisch."
"Wieso denn komisch?"
Unwirsch. "Ja, ich weiss nicht. Sie sind so ruhig."
"Aber ich habe ja auch gar keinen Grund aufgeregt zu sein, nicht wahr!?"
"Hm, hm. Ja. Gut, dann tschüss."

Fünf Minuten später.

"Polizeinotruf."
Eine weibliche Stimme. "Ja, ich bin es nochmal."
"Aha. Und wer sind Sie."
Brüskiert. "Ja, wie? Ich habe doch eben schon mal angerufen!!!"
Genervt. "Ja, und 50 andere Leute auch. Und ich kenne keinen davon."
Hartnäckig. "Ja, aber ich habe auch mit Ihnen gesprochen."
Ironisch. "Das ist ja ganz wunderbar."
"Äh...ja. Ich möchte gerne Ihre Kollegin sprechen."
Kurz. "Die ist jetzt aber nicht im Raum."
Enttäuscht, ratlos."Oh."
"Kann ich Ihnen helfen?"
Drucksend. "Hm...tja...also...Ich wollte eigentlich mal überprüfen, ob Sie wirklich Polizist sind!"
Seufz. "Wenn Sie 110 wählen, haben Sie immer einen Polizisten dran."
Zweifelnd. "Ja?"
Bestimmt. "JA."
Trotzig. "Sie sind aber SEHR ruhig."
Müde. "Ja, ich bin ein sehr ruhiger Polizist."
Hoffnungsvoll. "Aber Sie sind ein netter - kein böser, oder?"
Im selben Tonfall wie mit psychisch Kranken. "Ganz genau. Ein ganz netter, aber ganz ruhiger. Ist gut jetzt?"
"Ja, ist gut. Danke."

2
Okt
2006

Paper-Blog: Vol. 7 - Handy-Check

Ich wiederhole es nochmal:

§ 145 Missbrauch von Notrufen

Wer absichtlich oder wissentlich

a) Notrufe oder Notzeichen missbraucht oder
b) vortäuscht, dass wegen eines Unglücksfalles oder wegen gemeiner Gefahr oder Not die Hilfe anderer erforderlich sei, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.

"Polizeinotruf."
Eine fröhliche weibliche Stimme. "Guten Abend. Ich habe keinen Notfall. Mir ist nur gerade mein Handy in die Badewanne gefallen und ich wollte bloß mal sehen, ob es noch funktioniert."
Gedacht: Guten Abend. Ich habe keine schlechte Laune. Mir ist nur gerade das Strafgesetzbuch eingefallen und ich wollte bloß mal sehen, wie sie auf eine Strafanzeige reagieren.
Gesagt: "Ja, geht noch. Und jetzt legen Sie bitte ganz schnell auf."

1
Okt
2006

Paper-Blog: Vol. 6 - Schwierige Unterhaltung

Kommunikation ist das wichtigste Einsatzmittel eines Polizeibeamten - lernt man auf der Polizeischule. Auf der Leitstelle, wo man mit den Leuten nur telefoniert, gilt das natürlich besonders.
Ich wünschte nur, die Leute, die anriefen, gäben sich mit der Kommunikation auch immer so viel Mühe...

"Polizeinotruf."
Eine männliche Stimme, sehr aufgeregt. "Ja, ashked...tatae....zuch...hier...dasege...ganze Zeit!"
Betont ruhig. "WAS ist da los?"
Hastig. "Ja, hier...rotzkamadaeega...Kucken Sie mal!"
"Ich bin hier am Telefon - ich kann nicht gucken. Sagen Sie mir bitte, was da los ist!"
Bestürzt. "Soll ich alles nochmal sagen???"
Sanft. "Ja, bitte. Ich verstehe Sie doch kaum."
"Ja, akradh...adhakee....und ooohh, kucken Sie mal."
Streng. "Das KANN ich nicht. Ich kann Sie nur HÖREN!"
Verzweifelt. "Ja, die machen hier alles....die Wiese...ajahaga....kaputt. Vier Leute!"
Genervt. "Also irgendwer macht irgendwas kaputt. Okay, ich schicke mal einen Wagen.
Panik. "Ja, machen Sie... Die...ooooooooohh, jetzt geht der um. KUCKEN SIE MAL!"
Seufz.

Epilog:
In einem Grillrestaurant wurde renoviert. Der Anrufer ging davon aus, dass der Laden von Randalierern auseinandergenommen wird.

30
Sep
2006

Paper-Blog: Vol. 5 - Schüsse

Meistens wird nichts so heiss gegessen wie es gekocht wird...:

"Polizeinotruf."
Die Stimme eines älteren Mannes."Guten Tag. Hier wird die ganze Zeit geschossen. Kommen Sie mal schnell!"
"Sehen Sie das oder hören Sie das?"
"Ich höre das. Das kommt aus Richtung Sportplatz. Da war im Frühling schon mal was. Da bin ich auch angeschossen worden!"
.
.
.
Rückmeldung des entsandten Streifenwagens:
"Die angeblichen Schüsse stellten sich als Geräuschkulisse von Skateboardfahrern da. Zu seiner Schussverletzung: Er hat sich im Frühjahr im Garten gebückt und dann ein Zwirbeln im Rücken verspürt - war wohl ein Hexenschuss...

29
Sep
2006

Paper-Blog: Vol. 4 - Positive Verstärkung

Yin und Yang... Da sind einmal die Kinder, die so oft 110 wählen, "Arschloch" quieken und dann schnell auflegen. Und dann war da dieser Herr:

"Polizeinotruf."
"Ich wollte mich nur ganz herzlich für die gute Zusammenarbeit bedanken. Vielen Dank und weiterhin alles, alles Gute."
Klick.

Äh... Freut mich.

28
Sep
2006

Paper-Blog: Vol. 3 - Baggern

Wenn mich mal einer von den Typen anrufen würde, die einen Telefonscherz machen wollten - ich würde es nicht merken. Es gibt einfach zu viele wirre Menschen...

"Polizeinotruf."
Eine Frau, ca. 50 Jahre, resolut. "Ja, ich bin hier in der Großküche. Drei Jugendliche sind mich hier am Anbaggern."
"Was machen die?"
Ungeduldig. "Ja, die BAGGERN mich hier an!"
Begriffsstutzig. "Aha. Was wollen die denn genau?"
"Ja...äh...ficken!"
Verblüfft, amüsiert. "Ficken? Aha. Wo sind die denn jetzt?"
"Na, hintenrum. Umweltschutz denke ich mal so. Ich muss jetzt aber auch weiterkochen."
Klick.

Äh...Hä?
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