23
Sep
2006

Telefonauskunft

Viele Leute, die eigentlich die Auskunft anrufen wollen, landen versehentlich bei mir.
Sie wollen 11833 wählen, drücken statt der 8 eine 0 und völlig egal, was sie dann drücken - sie enden beim Notruf.
Da gibt es dann einmal die Leute, die hören zu, wer sich meldet. Wenn ich "Polizeinotruf" sage, bemerken sie ihren Fehler.
Dann gibt es die Leute, die nicht zuhören. Ich sage "Polizeinotruf" und bekomme ungerührt ein "Ich brauche eine Nummer aus Berlin" zur Antwort.
Und dann gibt es noch diese coole, alte Dame hier:

"Polizeinotruf."
Eine alte Frau, laut sprechend, wahrscheinlich nicht gut hörend. "Ja, hallo? Wer ist da bitte?"
"Der Polizeinotruf."
"Ja, prima. Ich möchte gerne eine Telefonnummer wissen..."
Das gibt es doch nicht. Ich habe doch zweimal "Notruf" gesagt!?
"...Sind Sie bitte so nett und sagen mir mal die Nummer der Telefonauskunft!?"
Okay. Der Punkt geht an Sie. "Da müssen Sie die 11833 wählen."
"Danke vielmals, junger Mann."

Raser

Ein Kollege bekam gestern einen Notruf rein:

"Hallo? Sie müssen mir helfen. Das ist so krass, was hier abgeht. Die Leute sind verrückt. Ich fahre hier auf der Autobahn auf der linken Spur mit ca. 70 km/h - und von hinten sind die voll am drängeln und rechts überholen die mich sogar!!!!"

Verschenkt oder gestohlen

Eine heisere, tiefe Stimme."Hallo, hier ist die Frau XY."
Puh. Gut, dass sie FRAU gesagt hat, sonst hätte ich sie mit Herr XY angesprochen. Das finde ich immer peinlich.
"Hallo, Frau XY"
"Ich habe Angst."
"Och, warum denn?"
"Ich bin alleine zu Hause. Ich habe einen angerufen, der mich bestohlen hat. Ich habe Angst, dass der heute nach kommt. Ich werde nämlich auch öfter nachts beobachtet. Sogar, wenn ich nur Teelichter anhabe."
"Heijeijei. Das müssen wir jetzt aber erstmal sortieren. SIE haben jemanden angerufen, der SIE bestohlen hat!?"
Ungeduldig, als müsste ich das doch wissen."Jaha. Der AB. Der war doch mal Taxifahrer. Ich will wieder haben, was ich dem geschenkt habe."
Konzentriert. "Moment mal. Jetzt sagten Sie geschenkt!?"
Zögernd"Naja...Halt einen Pulli für seine Frau und Geschirr und so."
Bestimmt. "Na, das können Sie aber nicht zurückverlangen. Wenn Sie das verschenkt haben, dann gehört das nicht mehr Ihnen. So etwas verlangt man doch nicht zurück!"
Einlenkend."Ja, das stimmt. Aber er hat auch noch Sachen gestohlen. Ich war ja auch im Krankenhaus. Und der Schmuck - der war mal mehr. Ich weiss nicht, was der hier alles angestellt hat. Ich habe auch meiner Betreuerin Bescheid..."
Unterbrechend. "Moment mal. Betreuerin?"
Peinlich berührt."Hijoah....Das ist jetzt nicht, dass ich verwirrt wäre oder so. Ich bin nicht verrückt. Die kümmert sich nur um meine Finanzen, meine Bankkonten...ist halt so eine Art Vormund. Aber nur so als Hilfe gedacht, wissen Sie!?"
"Oh, jaaaa. Das verstehe ich jetzt ganz genau. Okay. Dann machen wir das jetzt wie folgt: Sie setzen sich mal in Ruhe mit Ihrer Betreuerin zusammen und gehen ganz genau den Schmuckbestand durch. Und wenn da tatsächlich was entwendet wurde, dann erstatten Sie mit Ihrer Betreuerin zusammen auf einer Wache Anzeige. Und was Ihre Angst angeht: Wenn irgendjemand bei Ihrer Wohnung auftauchen sollte, rufen Sie sofort 110 an, okay? Wir sind immer da."
Erleichtert."Ach, ja. Das ist ja prima. So machen wir das. Jetzt kann ich sicher ruhiger schlafen. Danke für Ihre Hilfe."
"Gern."
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