24
Dez
2008

Frohe Weihnachten

Ein paar Kommentatoren haben in der Vergangenheit ja immer wieder versucht, die Leser dieses Blogs als naive Masse von Menschen darzustellen, die völlig willen- und meinungslos alles toll findet, was Steel so postet. Das dem überhaupt nicht so ist, zeigt wohl die Diskussion im vorangegangenen Artikel mehr als deutlich. Ich habe mich sehr über die rege Diskussion gefreut und vor allem darüber, dass es so viele Leser gibt, die völlig richtig darauf bestehen, dass in dem beschriebenen Fall eine Warnung im Sinne von Gefahrenabwehr unbedingt erforderlich ist. Ich bin stolz auf euch. Ich finde eure Einstellung gut, richtig und wichtig. Was wichtig ist, sieht aber jeder ein wenig anders. So sind für manchen zum Beispiel Fritten wichtiger als Fragen eines Polizisten ...

Montag, 22.12.08

Die normale Amtsleitung klingelt.
"Leitstelle der Polizei XY, Steel, guten Tag."
"Guten Tag. Mein Name ist Doktor M. Sie müssen mir dringend helfen. Meine Frau und ich haben uns Samstag entschlossen uns zu trennen. Und jetzt hat sie mich angerufen und gesagt, ich solle mich in Gedanken von ihr und unseren drei Kindern verabschieden. Sie wolle sich mit den Kindern von der ZZ-Autobahnbrücke stürzen. Bitte glauben Sie mir. Ich bin nicht betrunken oder verwirrt oder so. Ich bin Arzt und befinde mich in meiner Praxis und es geht wirklich um Leben und Tod. Bitte."
"Ganz ruhig. Ich glaube Ihnen ja. Also, Ihre Frau hat ausdrücklich die ZZ-Autobahnbrücke genannt!?"
"Ja, genau da wollte sie hin."
"Wo wohnen Sie denn und was für ein Auto fährt Ihre Frau?"
"Hören Sie - es geht jetzt wirklich um Sekunden. Das Leben meiner Frau und meiner Kinder ist in Gefahr und Sie stellen mir hier solche Fragen. Bitte unternehmen Sie schnell etwas."
"Das möchte ich. Aber um schnell und effektiv arbeiten zu können, brauche ich bestimmte Informationen. Sie sagen, es geht um Sekunden - wann haben Sie denn mit Ihrer Frau telefoniert?"
"Hm... Das war so gegen 14.00 Uhr. Genau. Da hat sie gesagt, dass sie sich umbringen will."
Ungläubig. "14.00 Uhr??? Das war vor ZWEI STUNDEN! Es ist jetzt 16:03 Uhr!!!"
Ausweichend. "Pfff.... Jaaaa. Wissen Sie, sie hatte mich da aber auch gerade auf dem Handy erreicht, als ich an der Pommes-Bude war. Und anschließend hatte ich noch Patienten in der Praxis, um die ich mich erstmal kümmern musste ..."
.

.
.
Den weiteren Dialog, meinen kleinen Konflikt mit der Wohnortbehörde der Familie (die zuständige Leitstelle wollte den Fall lieber an mich abwimmeln) erspare ich euch. Die Geschichte ging jedenfalls gut aus. Letztlich wurde die Frau samt der drei Kindrer und einer Eheberaterin an der Heimatadresse wohlbehalten angetroffen.

So, lieben Leserinnen und Leser - ich wünsche euch ein schönes und friedliches Weihnachtsfest. Ich feiere heute auch im Kreise der Familie; ab morgen um 13.00 Uhr passe ich dann wieder auf euch auf. Ich hoffe, ihr ruft nicht zu oft an ... :-)

Frohe Weihnachten,

euer Steel
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