17
Mai
2009

Nur der Kinder wegen

Freitag und Samstag hatte ich Nachtdienst, und es war eine Menge los. Kennt ihr das auch, dass es Menschen gibt, die euch nach wenigen Augenblicken fürchterlich nerven? Die Frau in dem folgenden Dialog hat mich sehr genervt, sowohl wegen ihrer Art als auch wegen ihrer seltsamen Begründungen ...

"Polizeinotruf."
Eine Frau, geschätzte 40 Jahre, aufgebracht. "Nein, so geht das nicht. Wir haben Kinder hier. Schicken Sie bitte mal Streifenwagen in die W-Stadt, H-Straße 3. Die Familie A, die ist da am streiten."
Ich weiß schon worum es geht, stelle mich aber ein wenig doof. Der Tonfall der Frau nervt mich irgendwie schon. "Aha. Die streiten mit den Kindern?"
Gereizt. "Neihein. Die Familie A streitet sich da oben im Haus. Das geht aber so nicht, schließlich haben wir Kinder hier."
Es tut mir leid, aber ich bin auch nur ein Mensch. Wenn sie so darauf herumreitet, dann bleibe ich auch dabei. "Aber mit den Kindern streitet niemand?"
Aggressiver. "NEIN. Aber die Familie A streitet da oben im Treppenhaus, die werden auch schon mal handgreiflich. So jetzt ... (Stimmengewirr im Hintergrund) ... das kann ja wohl ..."
"Hallo, reden Sie noch mit mir?"
Genervt, jedes Wort betonend als sei ich ein wenig debil. "Jahaaa. Schicken Sie jetzt bitte einen Streifenwagen in die Weeee-Staaadt ... Haaaa-Straße ... Nummer dreeeei. Die Familie Aaaaa streitet dort und wir haben hier KINDER, verstehen Sie das? KINDER?"
Kalt. "Ich verstehe und würde vorschlagen Sie entfernen ihre Kinder dann mal aus dem Hausflur und ..."
Wütend unterbrechend. "So. Jetzt kriegt der sicher eine Platzwunde. Das geht so einfach nicht. Hören Sie, wir haben hier Kinder im Alter von 1-9 und jetzt hat der den geschlagen! Kommen Sie jetzt bitte endlich? Wir haben Kinder hier!"
Immer noch schwer unterkühlt. "Das interessiert mich überhaupt nicht, aber ich schicke trotzdem einen Streifenwagen zu Ihnen. Tschüss."

Fazit: Verbale Streitigkeiten, die beim Erscheinen der Kollegen sofort beigelegt wurden. Die unbeteiligten Anrufer (die so um das Seelenheil ihrer Kinder besorgt sind) hatten auch beim Verlassen der Kollegen noch einen Puls von 180.
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