24
Nov
2009

Eingesperrt und verschwunden

Gestern war ein echter Dreckstag. Der Dienst fing schon mit einer Großlage an, alles war chaotisch, das Wetter wütete ganz ordentlich - und die Anrufer hatten kein Erbarmen mit uns. Warum höflich sein, warum Straßennamen sagen, warum nachdenken - kann die Polizei doch alles selber machen. Und dann rief mich noch diese besorgte Dame an, an der ich echt gescheitert bin ...

Polizeinotruf.
Eine weibliche Stimme, ca. 50 Jahre aufwärts. "Äh, hallo? Meine Tochter ist verschwunden. Können Sie bitte kommen!?"
"Wie alt ..."

Mich ignorierend. "Die war im Keller. Die war von ihrem Freund eingeschlossen worden und jetzt ist sie nicht mehr da. Kommen Sie ganz schnell!"
"Wie ..."
"Meine Tochter ist weg, und die war eben noch da. Und die hat gesagt, ich soll sie dringendst mir der Polizei da raus holen."
"Hat ..."
"Haben Sie mich verstanden???"
Schmunzelnd. "Ja, ich versuche es. Wie ist Ihr Name bitte? Frau ... ?"
"Pötter." (Name geändert)
"Pötter?"
Wieder ignorierend. "Meine Tochter hat mich beauftragt Sie zu holen. Die war eben noch da. Kommen Sie SCHNELL jetzt!"
"Ja. Ihr Name ..."
"Meine Tochter ist nicht mehr da!"
Es reicht. "Antworten Sie jetzt mal nur auf meine Fragen. Sonst nichts erzählen - okay!? Also, Ihr Name ist Pötter, ja!?"
"Pimpelweg 18 (geändert), meine Tochter, die war eben noch da, die ... "
Diesmal unterbreche ich. "Ja, ich habe verstanden, dass die eben noch da war. In welcher Stadt wohnen Sie?"
"Pimpelweg 18."
"Ja, das ist eine Straße. Und in welcher Stadt?"
"Bitte?"
"In welcher Stadt wohnen Sie?"
"Bitte?"
Boay, ey. "In welcher Stadt wohnen Sie? Stadt! Es-Te-A-De-Te!"
"In yx-Stadt."
Na, endlich. Und weiter im Text. "So, und da dann Pimpelweg 18."
"Ja."
"Wie heißt denn Ihre Tochter?"
Rufend. "Petunia (Name geändert) wo bist du? Meine Tochter hat mich angerufen von unterwegs. Die ist eingesperrt worden. Seit 3 Stunden sitzt die da und jetzt ist sie nicht mehr da."
Ich versteh das alles nicht. "Kann ICH Ihre Tochter irgendwie erreichen?"
"NEIN. Sie MÜSSEN jetzt KOMMEN."
Vor allem müsste ich das mal kapieren. "Zu IHNEN!? Zum Pimpelweg!?"
Unbeirrt. "Pimpelweg 18, aber schnell!"
Keine Lust mehr. "Ja, die Kollegen kommen vorbei. Tschöö ..."

Fünf Minuten später nimmt ein Kollege einen Notruf entgegen. "Hey, Steel. Die Frau vom Pimpelweg hat gerade wieder angerufen. Da wären jetzt zwei Männer von der Rheinbahn bei ihr, die ihr helfen alle Keller im Haus aufzubrechen. Die Kollegen sollten jetzt mal schnell kommen!"

Seufz ...

Lasst hören wie die Story eurer Meinung nach ausgeht!
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Aus dem Alltag eines Polizisten

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