4
Apr
2011

Agent enttarnt

In den James-Bond-Filmen geht es um Verbrechen, Geheimagenten und Erotik. Ihr denkt, diese Welt gibt es nur im Kino? Nein, all diese Sachen geschehen wirklich. Jetzt. Hier. Naja, zumindest in dem folgenden Dialog, der für mich zunächst nach Fahrraddiebstahl klang ...

"Polizeinotruf."
Die Stimme eines jungen Mannes, wahrscheinlich Anfang 20. Leichter Akzent. "Äääähm ... Kaputschi, Salem (Name geändert). Mein Fahrrad ist weg."
"Ja, wo war es denn zuletzt?"
"Das war gestern, ich hab es zuletzt gestern, bevor ich bei Ihnen ausgenüchtert habe äääh, aah, am Bahnhof. Ich hab es abgeschlossen, ähhh, äähh, Security, ääääh, es war jetzt ähm, äh, also es war abgeschlossen, aber nicht so ganz. Also in Münster hatte ich ein dickeres Schloss. Also, es war noch nicht so dick wie mein Schwanz, aber es war noch immer sehr dick!"
Hä? Habe ich mich verhört? "Nicht so dick wie Ihr Schwanz???"
Erklärend. "Ja, ääääh, ääääh, mein Schwanz hat ne größere äääh. Ich hab zwar nicht so den ganz langen Schwanz, aber mein Umfang ist sehr groß."
Ruhig. "Und darüber möchten Sie mir jetzt etwas erzählen?"
Abwehrend. "Nein, nein. Es geht um mein Fahrrad."
Ist mir auch lieber. "Gut, dann bleiben wir dabei, denn mit Ihrer Schwanzgröße kann ich in dem Zusammenhang überhaupt nichts anfangen."
Das Thema ist noch nicht so ganz durch. "Mein Schwanz ist, ähhh, meine Schwanzgröße ist 18,7 cm lang."
Seufz. "Gut, jetzt weiß ich es ganz genau, aber mit dem Rad hat das immer noch nichts zu tun - richtig!?"
Zustimmend. "Nee, nee, eben nicht. Aber wo ist mein Fahrrad? Das hat Felgen, die sind sehr teuer. Äääh, ähhh. Das ist, ääh, da wo Airline anfängt. Die sind locker 600,- Euro wert. Auf dem Schwarzmarkt!!! Das sind Profi-Felgen."
Ich kann es mir nicht verkneifen. "So, Sie kennen sich ja sehr gut aus mit Schwarzmarktpreisen ...!?"
Lauter werdend. "Ja, hallo, ääääh, ääääh, ääääh, ääääh, ich ääääh, ich arbeite beim Geheimdienst. Da kennt man sich dann bei manchen Sachen sehr gut aus."
Ich bin beeindruckt. "Beim Geheimdienst sind Sie!"
Stolz. "Ja."
Schmunzelnd. "Jetzt wird die Sache richtig spannend. Ein Geheimagent - und mir haben Sie das verraten!"
Ungerührt. "Das ist kein Problem, ääääh, ääääh, wir sind ja Kollegen! Nachdem ihr mich ja am Mittwoch in Düsseldorf zusammengeschlagen habt können wir, ääääh, ääääh, also ich tu euch ja nix. Ich könnte die EK anrufen und ... ääääh, ääääh, www, neee, neee, also der Gedanke ist falsch verflogen. Das ääääh, ääääh, bringt nix."
Zustimmend. "Nee, das bringt wirklich alles nix."
Er hat noch mehr. "Ja, ich wollte zur Arbeit fahren, ääääh, ääääh, ääääh, ja, also neee, ich muss Amtshilfe fürs BKA ääääh machen."
"Ja, jetzt ist alles klar. Dann helfen Sie erstmal dem BKA."
Zufrieden. "Ja, ääääh, gut. Das Fahrrad hat aber einen sehr hohen idealistischen Wert, damit habe ich meine ganze Studienzeit durchlebt. Und ich bin immer zur Arbeit gefahren."
Lösungsvorschlag. "Ich würde sagen, eine Hand wäscht die andere. Wenn Sie jetzt dem BKA helfen, dann können die doch sicher im Anschluss nach Ihrem Fahrrad suchen. Was denken Sie?"
Begeistert "Ja, klar. Dann muss ich auch los. Einen schönen Tag noch!" Klick.
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Aus dem Alltag eines Polizisten

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