ich denke, Du wirst kaum jemanden finden, der für so etwas kein Verständnis hat. Ihr seid einfach so vielen extremen Situationen ausgesetzt, wo Mitgefühl einfach im Weg steht und Euch in Euren Entscheidungen hindern würde. Ihr müsst einfach den Kopf frei haben und die Richtigen Entscheidungen treffen.
Allerdings habe ich auch manchmal das Gefühl, dass gerade bei Großveranstraltungen einige Polizisten die Empathie zu sehr ausblenden. Wenn ich mir die Bilder vom 1. Mai im Fernsehen anschaue und auch an andere Demonstrationen denke kann ich nicht verstehen, dass einige so weit gehen und am Boden liegende Personen treten und einfach unangemessene Gewalt anwenden um ihren "Auftrag" durchzusetzen.
Aber ehrlich gesagt traue ich nur wenigen Polizisten zu so kalt zu sein. Viele werden im Einsatz Gefühle beiseite schieben, die sie danach irgendwann wieder einholen. Mittlerweile gibt es ja zum Glück auch spezielle psychologische Betreuung für solche Fälle. Ich würde mir wünschen, dass mehr Polizisten sich nicht als so knallhart ansehen und meinen sie könnten so etwas alleine bewältigen, sondern diese Hilfe auch in Anspruch nehmen. Schließlich sind wir alle nur Menschen und solch grausame Ereignisse haben immer auswirkungen auf die Psyche, nur vielen ist dies einfach nicht bewusst.
... stimmt ja, der 1. Mai. Wie konnte ich den nur vergessen...
Da waren ja 8.000 Polizeibeamten in Berlin unterwegs, von denen EINER sich inakzeptabel und ausgesprochen schlecht benommen hat. Deshalb muss man dann gleich davon sprechen, dass "einige" so weit gehen, am Boden liegende Personen zu treten. Von den Randalierern zu sprechen, die 98 Polizeibeamte verletzt und eine deutlich höhere Anzahl von Polizeibeamten mit den unglaublichsten Gegenständen beworfen haben, das ist dann kein Erfordernis der Empathie?
Ich persönlich bin immer sehr dafür, solche Vorfälle wie den Tritt des Polizisten gegen den Demonstranten offenzulegen und aufzuarbeiten, denn meine persönliche Theorie ist, dass es geschätzte 2% Vollpfosten bei der Polizei gibt und 98% Leute, die ihren Job ordentlich und mit Hingabe machen. Diese 98% sollten durch konsequente Aufklärung vor den Imageschäden durch die Vollpfosten geschützt werden.
Schön und ein Zeichen der vielfach eingeforderten Empathie wäre es in meine Augen jedoch, dazu zu sagen, dass neben diesem Vollpfosten 7.999 Polizeibeamten KEINEN getreten haben. Ebenfalls ein Zeichen der vielfach eingeforderten Empathie wäre es vielleicht, auch mal ein Wort des Bedauerns zu finden für die verletzten Polizeibeamten. Stattdessen kommt aus einer bestimmten Ecke auch noch der Spruch, dass der schwer am Rücken verletzte Polizeibeamte, für den sogar der Notarzt einrücken musste, "nur" einen Hexenschuss hatte. Nee, ist klar, und die Pflastersteine bringen sich auch jedes Jahr selbst das Fliegen bei.
Empathie kann keine Einbahnstraße sein. Wer diese von der Polizei fordert, muss sie auch selbst geben können. Und zwar auch den Damen und Herren in Uniform.
Ach ja, und bevor mir jetzt von irgendwoher das Totschlagargument an den Kopf geworfen wird, ich würde nicht zwischen friedlichen Demonstranten und Randalierern unterscheiden - ich habe selbst früher, als ich noch jünger war, so gut wie keine Demo ausgelassen und ich lasse es mir auch in heutiger Zeit nicht nehmen, die eine oder andere Demonstration zu besuchen. Aber es war für mich niemals eine Frage, dass ich, sobald irgendwo Gewalt ausbrach, die Demo sofort verlassen habe. Ich bin jedes Mal sofort zum mir am nächsten stehenden Polizisten gegangen, habe gesagt, dass ich mich von Gewalt distanzieren und die Demo verlassen will. Niemals bin ich aufgehalten worden. Im Gegenteil habe ich einmal sogar Begleitschutz bekommen, weil einige der "Friedensengel" (es ging gegen den zweiten Golfkrieg) meinen Abgang irgendwie nicht pazifistisch nehmen wollten...
Von daher fällt es mir immer sehr, sehr schwer zu glauben, dass an all den Eskalationen auf diversen Demos immer die Polizei schuld sein soll. Ach, das ist viel zu geschönt ausgedrückt. Es fällt mir nicht nur schwer, es zu glauben - ich glaube es nicht. Ganz einfach!
Matthias (Gast) - 4. Mai, 07:43
@mgernhard
Das war das Beste, was ich in den letzten Tagen zu diesem Thema gelesen habe. Beide Daumen hoch.
Peter (Gast) - 5. Mai, 12:21
@mgernhard
Ich muss Dir zustimmen, dass es sicherlich nur wenige Ausnahmen unter den Polizisten sind, die sich nicht vorschriftsmäßig benehmen. Allerdings wirft so etwas immer ein schlechtes Bild auf die gesamte Polizei und die Medien greifen sich solche Beispiele natürlich heraus.
Und ich will keinenfalls irgendwelche Randalierer in Schutz nehmen. Gegen solche Leute muss nunmal mit einer gewissen Härte vorgegangen werden, denn mit Worten ist bei ihnen meist eh nicht viel zu bewirken. Leider werden solche Chaoten viel zu selten und viel zu lasch bestraft.
Das Problem, was ich an der Geschichte sehe, ist, dass die Polizei mit Krawallmachern konfrontiert wird und dabei teilweise sogar um ihr Leben bangen muss. Aber diese Angst bzw. Wut trifft dann nicht nur die Chaoten, sondern halt auch Leute, die sich nicht an der Gewalt beteiligt haben. Sicher gibt es schon viele Schulungen bei der Polizei wo solche Situationen trainiert werden, aber das kann man mit dem Ernstfall wohl kaum vergleichen.
Die Polizei hat nunmal auch eine Vorbildfunktion, und diese muss ihr jederzeit bewusst sein und leider gibt es da immer noch zu viele Situationen, wo es aus dem Ruder läuft. Aber vielleicht erwarte ich da auch etwas zu viel, denn Polizisten sind nunmal auch nur Menschen.
Was ich zum Beispiel sehr positiv fand, war das Verhalten der Polizei bei der letztem EM, wo sie mit kleinen Gruppen gesichert vorgedrunden sind, sich den Agressor herausgezogen und abgeführt haben. Der Rest der Gruppe hatte sich dann meist schnell beruhigt und die Gruppe hat sich nicht angegriffen gefühlt, weil es gegen einen einzelnen ging. Sicher ist bei großen Demos so etwas nicht so leicht umzusetzen, wie bei ein paar Fussballfans, aber die Grundidee ist so einfach wie genial.
@steel
Sorry, wenn ich vom Grundthema ein wenig abgedriftet bin...
Kid D (Gast) - 6. Mai, 19:32
Ach, Gernhardt, überprüf doch mal bitte deine Zahlen. Sonst läuft deine eh schon schwache Argumentation vollends ins Abseits.
>Da waren ja 8.000 Polizeibeamten in Berlin unterwegs, von denen EINER sich inakzeptabel und ausgesprochen schlecht benommen hat.
>Deshalb muss man dann gleich davon sprechen, dass "einige" so weit gehen, am Boden liegende Personen zu treten.
>meine persönliche Theorie ist, dass es geschätzte 2% Vollpfosten bei der Polizei gibt und 98% Leute, die ihren Job ordentlich und mit Hingabe machen.
2% von 8.000 Polizeibeamten sind 160 Polizeibeamte. Immerhin 159 Stück mehr als der besagte "EINE"; da wäre es schon angebrachter, von "einigen" zu sprechen. Leider hast du damit deine komplette Argumentation gegen die Wand gefahren, aber hey, Hauptsache mal reaktionär sein. Daumen hoch.
Die Schuldfrage bei Eskalationen auf Demos kann man sicherlich weder der Polizei noch den Demonstranten (es sind beileibe nicht immer "Chaoten") allein in die Schuhe schieben. Es gibt leider genug Menschen die in der Polizei einfach nur die Staatsmacht und damit einen Feind sehen, dem die Menschlichkeit einfach abgesprochen wird. Umgekehrt gibt es eben auch Polizisten die das Machtspielchen spielen und wo man schneller mal auf die Muetze bekommt. Also gibt's leider immer wieder Prügeleien, Verletzte und Anzeigen.
Das grosse Problem ist aber, dass man als Demonstrant nach einer Anzeige oft bestraft wird (Widerstand bei der Festnahme, versuchte Gefangenenbefreiung usw). Umgekehrt werden Anzeigen gegen Polizisten meist nicht weit verfolgt und das Verfahren eingestellt, weil die Beamten nicht gegeneinander aussagen und Polizisten im Vollschutz ohne eindeutige Nummer nicht erkennbar sind. UND dann bekommt man in sehr vielen Fällen auch postwendend eine Anzeige wegen Verleumdung, die oft genug auch durchgeht. Ich glaube wenn sich da mal was tut, und zwar nicht nur im dem Sinne, dass Gewalt gegen Polizisten schwerer bestraft wird, entspannt sich bei vielen Demos die ganze Sache ein bissel. Am 1.Mai wahrscheinlich nicht, aber bei anderen Demos bestimmt.
ich denke, Du wirst kaum jemanden finden, der für so etwas kein Verständnis hat. Ihr seid einfach so vielen extremen Situationen ausgesetzt, wo Mitgefühl einfach im Weg steht und Euch in Euren Entscheidungen hindern würde. Ihr müsst einfach den Kopf frei haben und die Richtigen Entscheidungen treffen.
Allerdings habe ich auch manchmal das Gefühl, dass gerade bei Großveranstraltungen einige Polizisten die Empathie zu sehr ausblenden. Wenn ich mir die Bilder vom 1. Mai im Fernsehen anschaue und auch an andere Demonstrationen denke kann ich nicht verstehen, dass einige so weit gehen und am Boden liegende Personen treten und einfach unangemessene Gewalt anwenden um ihren "Auftrag" durchzusetzen.
Aber ehrlich gesagt traue ich nur wenigen Polizisten zu so kalt zu sein. Viele werden im Einsatz Gefühle beiseite schieben, die sie danach irgendwann wieder einholen. Mittlerweile gibt es ja zum Glück auch spezielle psychologische Betreuung für solche Fälle. Ich würde mir wünschen, dass mehr Polizisten sich nicht als so knallhart ansehen und meinen sie könnten so etwas alleine bewältigen, sondern diese Hilfe auch in Anspruch nehmen. Schließlich sind wir alle nur Menschen und solch grausame Ereignisse haben immer auswirkungen auf die Psyche, nur vielen ist dies einfach nicht bewusst.
Ja, richtig...
Da waren ja 8.000 Polizeibeamten in Berlin unterwegs, von denen EINER sich inakzeptabel und ausgesprochen schlecht benommen hat. Deshalb muss man dann gleich davon sprechen, dass "einige" so weit gehen, am Boden liegende Personen zu treten. Von den Randalierern zu sprechen, die 98 Polizeibeamte verletzt und eine deutlich höhere Anzahl von Polizeibeamten mit den unglaublichsten Gegenständen beworfen haben, das ist dann kein Erfordernis der Empathie?
Ich persönlich bin immer sehr dafür, solche Vorfälle wie den Tritt des Polizisten gegen den Demonstranten offenzulegen und aufzuarbeiten, denn meine persönliche Theorie ist, dass es geschätzte 2% Vollpfosten bei der Polizei gibt und 98% Leute, die ihren Job ordentlich und mit Hingabe machen. Diese 98% sollten durch konsequente Aufklärung vor den Imageschäden durch die Vollpfosten geschützt werden.
Schön und ein Zeichen der vielfach eingeforderten Empathie wäre es in meine Augen jedoch, dazu zu sagen, dass neben diesem Vollpfosten 7.999 Polizeibeamten KEINEN getreten haben. Ebenfalls ein Zeichen der vielfach eingeforderten Empathie wäre es vielleicht, auch mal ein Wort des Bedauerns zu finden für die verletzten Polizeibeamten. Stattdessen kommt aus einer bestimmten Ecke auch noch der Spruch, dass der schwer am Rücken verletzte Polizeibeamte, für den sogar der Notarzt einrücken musste, "nur" einen Hexenschuss hatte. Nee, ist klar, und die Pflastersteine bringen sich auch jedes Jahr selbst das Fliegen bei.
Empathie kann keine Einbahnstraße sein. Wer diese von der Polizei fordert, muss sie auch selbst geben können. Und zwar auch den Damen und Herren in Uniform.
Ach ja, und bevor mir jetzt von irgendwoher das Totschlagargument an den Kopf geworfen wird, ich würde nicht zwischen friedlichen Demonstranten und Randalierern unterscheiden - ich habe selbst früher, als ich noch jünger war, so gut wie keine Demo ausgelassen und ich lasse es mir auch in heutiger Zeit nicht nehmen, die eine oder andere Demonstration zu besuchen. Aber es war für mich niemals eine Frage, dass ich, sobald irgendwo Gewalt ausbrach, die Demo sofort verlassen habe. Ich bin jedes Mal sofort zum mir am nächsten stehenden Polizisten gegangen, habe gesagt, dass ich mich von Gewalt distanzieren und die Demo verlassen will. Niemals bin ich aufgehalten worden. Im Gegenteil habe ich einmal sogar Begleitschutz bekommen, weil einige der "Friedensengel" (es ging gegen den zweiten Golfkrieg) meinen Abgang irgendwie nicht pazifistisch nehmen wollten...
Von daher fällt es mir immer sehr, sehr schwer zu glauben, dass an all den Eskalationen auf diversen Demos immer die Polizei schuld sein soll. Ach, das ist viel zu geschönt ausgedrückt. Es fällt mir nicht nur schwer, es zu glauben - ich glaube es nicht. Ganz einfach!
@mgernhard
Ich muss Dir zustimmen, dass es sicherlich nur wenige Ausnahmen unter den Polizisten sind, die sich nicht vorschriftsmäßig benehmen. Allerdings wirft so etwas immer ein schlechtes Bild auf die gesamte Polizei und die Medien greifen sich solche Beispiele natürlich heraus.
Und ich will keinenfalls irgendwelche Randalierer in Schutz nehmen. Gegen solche Leute muss nunmal mit einer gewissen Härte vorgegangen werden, denn mit Worten ist bei ihnen meist eh nicht viel zu bewirken. Leider werden solche Chaoten viel zu selten und viel zu lasch bestraft.
Das Problem, was ich an der Geschichte sehe, ist, dass die Polizei mit Krawallmachern konfrontiert wird und dabei teilweise sogar um ihr Leben bangen muss. Aber diese Angst bzw. Wut trifft dann nicht nur die Chaoten, sondern halt auch Leute, die sich nicht an der Gewalt beteiligt haben. Sicher gibt es schon viele Schulungen bei der Polizei wo solche Situationen trainiert werden, aber das kann man mit dem Ernstfall wohl kaum vergleichen.
Die Polizei hat nunmal auch eine Vorbildfunktion, und diese muss ihr jederzeit bewusst sein und leider gibt es da immer noch zu viele Situationen, wo es aus dem Ruder läuft. Aber vielleicht erwarte ich da auch etwas zu viel, denn Polizisten sind nunmal auch nur Menschen.
Was ich zum Beispiel sehr positiv fand, war das Verhalten der Polizei bei der letztem EM, wo sie mit kleinen Gruppen gesichert vorgedrunden sind, sich den Agressor herausgezogen und abgeführt haben. Der Rest der Gruppe hatte sich dann meist schnell beruhigt und die Gruppe hat sich nicht angegriffen gefühlt, weil es gegen einen einzelnen ging. Sicher ist bei großen Demos so etwas nicht so leicht umzusetzen, wie bei ein paar Fussballfans, aber die Grundidee ist so einfach wie genial.
@steel
Sorry, wenn ich vom Grundthema ein wenig abgedriftet bin...
>Da waren ja 8.000 Polizeibeamten in Berlin unterwegs, von denen EINER sich inakzeptabel und ausgesprochen schlecht benommen hat.
>Deshalb muss man dann gleich davon sprechen, dass "einige" so weit gehen, am Boden liegende Personen zu treten.
>meine persönliche Theorie ist, dass es geschätzte 2% Vollpfosten bei der Polizei gibt und 98% Leute, die ihren Job ordentlich und mit Hingabe machen.
2% von 8.000 Polizeibeamten sind 160 Polizeibeamte. Immerhin 159 Stück mehr als der besagte "EINE"; da wäre es schon angebrachter, von "einigen" zu sprechen. Leider hast du damit deine komplette Argumentation gegen die Wand gefahren, aber hey, Hauptsache mal reaktionär sein. Daumen hoch.
Das grosse Problem ist aber, dass man als Demonstrant nach einer Anzeige oft bestraft wird (Widerstand bei der Festnahme, versuchte Gefangenenbefreiung usw). Umgekehrt werden Anzeigen gegen Polizisten meist nicht weit verfolgt und das Verfahren eingestellt, weil die Beamten nicht gegeneinander aussagen und Polizisten im Vollschutz ohne eindeutige Nummer nicht erkennbar sind. UND dann bekommt man in sehr vielen Fällen auch postwendend eine Anzeige wegen Verleumdung, die oft genug auch durchgeht. Ich glaube wenn sich da mal was tut, und zwar nicht nur im dem Sinne, dass Gewalt gegen Polizisten schwerer bestraft wird, entspannt sich bei vielen Demos die ganze Sache ein bissel. Am 1.Mai wahrscheinlich nicht, aber bei anderen Demos bestimmt.