peb (Gast) - 4. Mai, 07:45

Schutzfunktion

Hallo Steel,

vorab, ich bin kreativ Arbeitende, Bürotussi und auch in meiner Freizeit mache ich keine derartigen Jobs wie die meisten Kommentatoren in diesem Beitrag :-) ... dennoch kann ich die Gedankengänge nachvollziehen. Ich halte es für die natürliche Schutzfunktion des Körpers, bzw. der Seele. Gewohnheit wäre es wohl eher wenn man Notsituationen nicht mehr wahr nehmen würde, aber das ist ja nicht der Fall.

Nehmen wir doch mal ein blödes Beispiel aus dem "Alltag". Jeder weiß welchen Schmerz es auslöst, wenn man sich in den Finger schneidet. Dadurch, dass man den Schmerz im Geiste abrufen kann, wiederholen sich solche Handlungen nicht - bzw. nicht mehr absichtlich oder leichtfertig. Nun nehmen wir aber mal eine Mutter zum Beispiel. Ein Kind raus zu quetschen ist schon recht unangenehm es tut eigentlich sogar ziemlich weh wenn man auf die krankenkassengesponsorten Hilfsmittelchen verzichtet ;-) ... dennoch kommt manch Mutter auf die (blöde?!) Idee den Spaß noch mal zu vollziehen, oftmals sogar mehr als 1-2 mal. Meines Erachtens nach setzt hier der Schutzmechanismus ein, der Schmerz wird "vergessen", er ist nicht wie andere Dinge im Geiste abrufbar. Klar, man weiß wohl noch, dass es weh tat, aber das "Wie weh" ist weg, abgeschwächt.

Bei euren Berufen stelle ich es mir ähnlich vor. Ihr helft, weil ihr es gelernt habt, es könnt, es gern macht. Der seelische Schmerz, der bei anderen entsteht, wird dank der Schutzfunktion weitestgehend ausgeschaltet. Bei manchen Menschen funktioniert das sicher nie, bei anderen - und das sind dann genau die Menschen in solchen Berufen - funktioniert es eben gut.

Ich für meinen Teil weiß, dass ich solche Berufe nicht ausüben könnte. Ich kann helfen und ich mache es auch automatisch, aber sobald das Nötigste getan ist, breche ich ein. Ich trage all diese Erlebnisse mit mir herum, nicht täglich, aber so oft, dass es mich dann sehr traurig macht und dafür sorgt, dass ich wieder einmal nicht schlafen kann und ich bin mir sicher, dass viele Menschen in den Berufen es nicht bis zur Rente schaffen, weil es irgendwann einfach zuviel wird.

An dieser Stelle möchte ich einfach mal ein herzliches Dankeschön an all die Menschen aussprechen, die helfende Berufe gewählt haben und täglich ihre Seele einsetzen um Menschen wie mir das Leid weitestgehend abzunehmen.

Viele Grüße
peb

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