Nein, es ist keine Kälte. Aber: was uns erschreckt, terrorisiert an solchen Erlebnissen, ist das Unerwartete, das über uns hereinbricht und uns völlig machtlos stehen läßt, uns überfordert. Du bist dazu ausgebildet, mit solchen Situationen umzugehen, du bist nicht überfordert.
Vor Jahren hatte ich einen Unfall auf dem ersten Regen nach sechs Wochen: S-Kurve, Dreher, Graben, Spiegel kaputt (Auto lag drauf). Hat mich ziemlich durchgeschüttelt, in jeder Hinsicht. Die Nacht hab ich nicht geschlafen.
Letzte Woche sah ich ein jutjub-Filmchen von Rallyefahrern. Die hats aus der Kurve getragen, gradaus vor den Baum, Auto knitterkaputt. Die haben den Schlüssel abgezogen, "schade drum" gesagt und sind ausgestiegen. Das gehört bei diesem Sport eben dazu.
Dafür stehe ich am Bett eines Schwerstkranken und Sterbenden, die Angehörigen sind völlig aufgelöst, und ich werde zum ruhenden Pol, zum Fels in der Brandung. Zum einen tatsächlich, weil es nicht meine Mutter oder mein Bruder ist - aber auch, weil ich auf die Situation vorbereitet bin, und, nicht zu vergessen, weil das zu meinem Beruf gehört. Der Mann oder die Frau in schwarz ist eben kein Klageweib, sondern Geistliche(r) und steht unter der Erwartung, jetzt Hilfe und Stütze zu sein. Und tut das auch.
Was nicht heißt, daß ich nicht zwei Stunden später, wenn die Spannung (rigueur nennen die Franzosen das sehr treffend) nachläßt, erst mal fix und alle bin, keinen mehr sehen will und Ruhe brauche. Erschöpfung... Aber: in der Situation mit der Familie bin ich für sie da. Als Zuhörer, Ansprechpartner, manchmal auch Fürsprecher - und, meine ich und sagen mir auch die Menschen später, immer mit der menschlichen Wärme und Offenheit, die sie brauchen.
Verwechseln wir nicht manchmal "Menschlichkeit" mit "panischer oder hysterischer Reaktion"?
Vor Jahren hatte ich einen Unfall auf dem ersten Regen nach sechs Wochen: S-Kurve, Dreher, Graben, Spiegel kaputt (Auto lag drauf). Hat mich ziemlich durchgeschüttelt, in jeder Hinsicht. Die Nacht hab ich nicht geschlafen.
Letzte Woche sah ich ein jutjub-Filmchen von Rallyefahrern. Die hats aus der Kurve getragen, gradaus vor den Baum, Auto knitterkaputt. Die haben den Schlüssel abgezogen, "schade drum" gesagt und sind ausgestiegen. Das gehört bei diesem Sport eben dazu.
Dafür stehe ich am Bett eines Schwerstkranken und Sterbenden, die Angehörigen sind völlig aufgelöst, und ich werde zum ruhenden Pol, zum Fels in der Brandung. Zum einen tatsächlich, weil es nicht meine Mutter oder mein Bruder ist - aber auch, weil ich auf die Situation vorbereitet bin, und, nicht zu vergessen, weil das zu meinem Beruf gehört. Der Mann oder die Frau in schwarz ist eben kein Klageweib, sondern Geistliche(r) und steht unter der Erwartung, jetzt Hilfe und Stütze zu sein. Und tut das auch.
Was nicht heißt, daß ich nicht zwei Stunden später, wenn die Spannung (rigueur nennen die Franzosen das sehr treffend) nachläßt, erst mal fix und alle bin, keinen mehr sehen will und Ruhe brauche. Erschöpfung... Aber: in der Situation mit der Familie bin ich für sie da. Als Zuhörer, Ansprechpartner, manchmal auch Fürsprecher - und, meine ich und sagen mir auch die Menschen später, immer mit der menschlichen Wärme und Offenheit, die sie brauchen.
Verwechseln wir nicht manchmal "Menschlichkeit" mit "panischer oder hysterischer Reaktion"?