Ich habe hier ja schon ein paarmal erklärt, wofür der NOTruf gedacht ist. Ihr wisst das alle. Wenn dann mal jemand wieder die 110 wählt, einfach nur, weil er neugierig ist - dann kommt es schonmal zu so sinnlosen Gesprächen ...

"Polizeinotruf."
Die Stimme eines jungen Mannes. Tonfall und Wortwahl verführen dazu, einen zweistelligen IQ zu unterstellen. "ssss was los?"
Ich weiß, was er will, aber ich habe keine Lust. "Nö."
Aufklärend. "Aba hier sin Feuerwehr un Polizei un 'n Hubschrauber un so."
"Och."
Geduldig. "Ja, ey, wassn los?"
Einsilbig. "Nichts. Und bei Ihnen."
Verdattert. "Hä? Ja, wie jetzt?"
"Wassn bei Ihnen los?"
Er denkt, ich hätte ihn nicht verstanden. "Nee, nee. Ich mein die Polizei un die Feuerwehr un so. Was machn die so?"
"Arbeiten. Und Sie?"
Aus der Fassung. "Hä? Ja, wie jetzt, ich?"
"Ja, was machen Sie?"
Ich hab ihn, er hat keine Lust mehr. "Ja, äh, hm, also ich leg jetzt auf."

P.S.
Ich denke mal, ihr wollt auch gerne wissen wassn los war. Jemand war in den Rhein gefallen und wir haben ihn gesucht.

Die nachfolgende Anruferin konnte ich nur zu gut verstehen. Ich habe ja selbst oft genug Nachtdienst und muss irgendwie tagsüber schlafen. Aber was für ein Rechtsempfinden manche Leute haben, ist für mich oft nicht nachvollziehbar ...

"Polizeinotruf."
Die genervte Stimme einer Frau, leicht schleppender Tonfall. "Guten Morgen. Ich hatte Nachtdienst, und ich muss jetzt schlafen. Aber ich habe neue Nachbarn, also die sind neu eingezogen. Und jetzt arbeiten die da in der Wohnung. Also, so kann ich nicht schlafen - können Sie da mal bitte hinfahren und denen sagen, die sollen damit aufhören!?

Verrückt, was die im Fernsehen alles machen ...

"Polizeinotruf."
Die Stimme einer alten Dame. Sehr entrüstet. "Na, das ist doch verrückt. Ich wähle die Nummer, die Carmen Nebel gerade angegeben hat und lande bei Ihnen. Entschuldigen Sie bitte!"

... ist im folgenden Fall nicht der Mörder. Er ist das Opfer beziehungsweise der Vermisste. Aber eigentlich geht es in der Hauptsache gar nicht um ihn ...

"Polizeinotruf."
Die Stimme einer alten Dame. "Ist da die Polizei?"
"Ja, richtig. Sogar der Notruf der Polizei."
"Ja, äh, ich bin König*."
Nanu? "Wie bitte?"
Ein wenig atemlos. "Äh, ja, ich meine: Hier ist Frau König."
Jetzt haben wir es. "Hallo, Frau König. Was kann ich für Sie tun?"
Aufgeregt. "Ja, also, mein Gärtner heißt Abdullah*. Der wollte nach Hamburg fahren und da Urlaub machen. Heute sollte der eigentlich wieder da sein. Aber - der ist nicht gekommen."
Mitdenkend. "Ah, und jetzt machen Sie sich Sorgen um den Abdullah!?"
Energisch. "Nein, hören Sie mal: Mein Rasen muss dringend gemäht werden. Was mache ich denn jetzt?"
Oh, falsch eingeschätzt. "Naja, vielleicht kommt der Abdullah ja morgen. Vielleicht gab es ein Missverständnis, was seinen Rückkehrtermin angeht."
Hartnäckig. "Ja, aber, was ist, wenn er jetzt nicht kommt. Der Rasen muss doch gemacht werden."
Ordnend. "Also, so tragisch ist das mit dem Rasen ja nun nicht. Wenn der noch ein paar Tage wächst, ist das ja kein Unglück. Entweder sie warten noch ein bisschen, bis ihr Gärtner wieder da ist oder sie lassen es vorher durch jemand anderen erledigen."
Kein Pardon. "Was ist denn, wenn er gar nicht mehr kommt?"
Geduldig. "Dann besorgen Sie sich einen neuen Gärtner."
Unerbittlich. "Wo bekomme ich den her?"
Werde ich hier vernommen? Gegenfrage. "Wo haben Sie denn den Abdullah herbekommen?"
Überfragt. "Och, den habe ich schon so viele Jahre. Das weiß ich gar nicht mehr."
Schnell die Kurve nehmen. "Na, sehen Sie. Wenn der so lange zuverlässig für Sie gearbeitet hat, dann lässt der Sie auch jetzt nicht im Stich. Der kommt sicher in den nächsten Tagen."
Zweifelnd. "Meinen Sie?"
Gib ihr Sicherheit. "Ja, ganz bestimmt."
Entschlossen. "Okay, dann warte ich noch. Aber, wenn er nicht kommt - dann RUFE ICH SIE WIEDER AN!"
Mist, ich bin zu gutmütig. "Okay ..."

* Namen wurden sinnvoll geändert.

Ein Leser bat mich, mir das hier durchzulesen und zu kommentieren.

1. Gut, dass über die Bedeutung des Taxialarmes auch auf diesem Wege noch mal aufgeklärt wird. Viel zu wenige Leute wissen davon.

2. Der Verfasser der zitierten E-Mail hat mit seinen Freunden richtig und gut gehandelt. Solche Bürger sind wichtig für Leute, die in Not geraten und natürlich auch für die Arbeit der Polizei.

3. Wie die genaue Taktik der Polizeibeamten vor Ort aussieht kann und will ich hier nicht erklären, weil

• ich polizeiliche Taktik nicht durch Veröffentlichung kaputt machen möchte
• jeder Einzelfall anders ist
• die Polizei in den verschiedenen Bundesländern auch verschiedene Konzepte hat

Ein Kommentar im Taxiblog zu dem genannten Artikel beschreibt aber ganz plausibel, wie das Einschreiten der Beamten aussehen könnte.

Am schlimmsten ist es natürlich immer für die Opfer, wenn polizeiliche Ermittlungen sehr lange dauern oder Straftaten sogar gar nicht aufgeklärt werden. Da ging es diesem Anrufer deutlich besser ...

"Polizeinotruf."
Die Stimme eines Mannes. Aufgeregt, entrüstet. "Sie müssen mal schnell kommen. Gerade ist der Porsche weg. Den haben sie gerade geklaut."
"Haben Sie den Diebstahl beobachtet?"
Hastig. "Nein, nein. Aber das muss gerade passiert sein. Ich bin hier an einer Raststätte auf der Autobahn. Die fahren jetzt gerade damit über die Bahn!"
Ruhig. "Sagen Sie mir bitte ganz genau, was geschehen ist. Sie sind mit dem Porsche an einer Raststätte gewesen!?"
Weiter panisch. "Ja, genau. Ich habe den Schlüssel hier auf die Theke gelegt und wollte mir nur eine Pommes holen. Jetzt komme ich gerade wieder und ... oh. Nee, warten Sie mal. Hier isser. Ah, haha. Der Schlüssel ist hier. Nee, da ist wohl nix geklaut. Hat sich alles geklärt. Entschuldigen Sie bitte die Störung."

Dauer der Ermittlungen: Weniger als zwei Minuten ... :-)

Das Thema Stalking hatten wir hier ja schon einmal. Es bleibt leider nicht bei diesem Einzelfall ...

"Polizeinotruf."
Die Stimme einer Dame in den mittleren Jahren. Teils verärgert, teils verzweifelt. "Ja, hallo!? Ich werde hier von einer Taube belästigt. Immer wenn ich das Fenster öffne, dann will die hier rein ... !"

Immer wieder verwählen sich Leute und versuchen dann zu meiner Belustigung Pizza bei mir zu bestellen oder sind total verdattert, dass ich ihren Onkel Heinrich jetzt nicht ans Telefon holen kann. Der folgende Anruf wich ein wenig von der Norm ab:

"Polizeinotruf."
Eine weibliche Stimme. Den Anfang habe ich nicht verstanden, weil ich nicht darauf gefasst war, dass mich jemand auf englisch anspricht. " ... So I wanna ask, if there are also swimming classes in winter."

Ich habe den Irrtum aufgeklärt, mich dann aber doch noch länger gewundert. Wo zum Teufel ruft man mitten in der Woche um 00:08 Uhr an, um nach Schwimmkursen zu fragen???

... waren für mich diese drei Anrufer:

Platz 3:
Die schon bekannte Omi wollte Dienstag gerne wissen, ob Dienstag oder Mittwoch ist.

Platz 2:
Eine Dame bat mich sehr eindringlich das Handy ihres Mannes abzuhören, da sie den Verdacht hatte, dass er sie mit einer anderen Frau betrügt.

Platz 1:
Ein Herr rief mich über NOTRUF an und forderte mich aufgeregt und erbost auf, mich sofort dafür zu rechtfertigen, dass er jetzt auf der Autobahn im Stau stehe und ich vorher keine Warnung im Radio durchgegeben habe.

Es gibt so viele Anrufer, bei denen einem echt der Hut hochgeht, weil sie den Notruf für jeden Blödsinn missbrauchen. Aber es gibt Leute, denen kann man irgendwie nicht böse sein. Ein Kollege spielte mir vorgestern diesen Notruf vor, der bei ihm eingegangen ist ...

"Polizeinotruf."
Die leicht verzweifelte Stimme einer alten Dame. "Ja, äh, guten Abend. Es tut mir leid, dass ich Sie störe, aber ich weiß einfach nicht, wenn ich sonst anrufen könnte."
Ruhig. "Um was geht es denn?"
Flehentlich. "Ja, äh, entschuldigen Sie bitte - aber ist heute Samstag oder Sonntag?"
Überrascht. "Sie möchten wissen welcher Tag heute ist? Es ist Sonntag!"
Dankbar. "Ach, Sonntag ... Ja, vielen Dank. Entschuldigen Sie bitte nochmals die Störung und äh, ja, schönen Sonntag *hihi*."
Schmunzelnd. "Danke, wünsche ich Ihnen auch."