28
Jul
2011

Ich will keine Polizei

Wenn einer von Notrufen gequält wird, bin normalerweise ich das. Ungewöhnlich ist es, wenn der Anrufer völlig verzweifelt ist, weil er mich angerufen hat ...

Nachts, ca. 03:00 Uhr.

"Polizeinotruf."
Die Stimme einer jungen Frau, weinend. "Hallo ... *schluchz* ... Ich wohne auf der Wiesenstraße 19 und mein Freund auf der Wiesenstraße 16 ... *schluchz* ... und ich war eben Wiesenstraße 19 und jetzt will ich zur Wiesenstraße 16 - und komme nicht rein ... buhuhu ..."
Langsam sortieren. "Also, Sie wohnen auf der Wiesenstraße 19 ..."
Aufheulend. "Nein, nein, nein. Ich wohne Wiesenstraße 16 und, oh, mann, ich will keine Polizei ... buhuhu."
Ach, herrje. "Okay, entschuldigung. Wiesenstraße 16 wohnen Sie. Und da sind Sie jetzt auch!?"
Weiter weinend. "Ich will keine Polizei, ich will keine Polizei, ich will keine Polizei ... buhuhu ... Au, mann. Jetzt ist das schon so spät und ich habe keine Jacke an und ich muss doch morgen arbeiten und ich will keine Polizei. Aber der hat noch meinen Schlüssel und ... buhuhu ... ich will keine Polizei."
Es passt nicht, aber ich muss ein wenig lachen. "Ja, Sie müssen mich ja nicht anrufen, wenn Ihnen das so viel Kummer macht!"
Nicht zu beruhigen. "Oh, mann. Was soll ich jetzt machen? Ich will keine Polizei. Aber ich muss doch jetzt da rein."
Ruhig. "Wo ist denn Ihr Schlüssel?"
"Ich will keine Polizei ... Der Schlüssel ist weg."
Weiter im Text. "Und wer hat einen Zweitschlüssel?"
Gar nicht zugehört. "Ich will keine Polizei ... man, ey ... mitten in der Nacht ... Scheiss, man ... ich will keine Polizei, ich will keine Polizei."
Meine Güte. "Ja, soll ich auflegen?"
Aufheulend. "Neihein. Sie sollen die Tür aufbrechen!"
Ja, ist klar. "Nee. Also wenn niemand einen Zweitschlüssel hat und sie den anderen nicht mehr haben, dann muss Ihnen ein Schlüsseldienst die Tür öffnen. Aber wir sind die Polizei, wir öffnen keine Türen."
Völlig fertig. "Buhuhu ... will keine Polizei ... und, ach ich habe Hunger!"
Isset denn. "Ja, und ich bin müde. Aber das bringt uns alles nicht weiter ...
"Ich will keine Polizei ... ich ... ach, da kommen ja ... Dann können die vielleicht ...ach, ist schon gut." Klick.

Hm. Ob die gar keine Polizei wollte?
mgernhardt (Gast) - 28. Jul, 19:29

WOW

Wie immer bewundere ich Deine grenzenlose Geduld! *Daumen hoch*

juppi (Gast) - 28. Jul, 20:36

Isset denn!!
Mister Steel schreibt noch.

Granny (Gast) - 28. Jul, 22:17

tje nun,

was willste da machen? guuut, dass sich das problem offensichtlich irgendwie von alleine gelöst hat. aber die vorgehensweise der anruferin sollte man ich merken, für den fall, dass man z.b. keine lust auf zahnarzt o.ä. hat. das muss dem ja dann auch mal gesagt werden, sonst erfährt ers ja NIIIEEE...

Mona (Gast) - 29. Jul, 12:33

...

Da fragt man sich immer was hinter dem Anruf steckt. Wenn besagte Anruferin so dringend KEINE Polizei will sollte eben diese vielleicht mal in der Wiesenstraße (welche Hausnummer auch immer) vorbeigucken. Vielleicht hat die Dame noch ein Paar Leichen im Keller…

Reini (Gast) - 2. Aug, 17:56

...

Wer hat keine "Leichen" im Keller?
Gast (Gast) - 8. Aug, 08:36

Nur dass die Polizei vermutlich schon genug damit zu tun hat, die Anrufe abzuarbeiten die wirklich eine Indikation haben und wo sie auch wirklich verlangt sind, als dass sie dann auch noch auf Verdacht überall hin fährt, wo es sein könnte, dass etwas vorliegt. Wenn es danach geht, muss man vermutlich nicht auf irgendwelche Anrufe warten...
Hannes (Gast) - 2. Aug, 21:29

Schön, wieder etwas hier zu lesen!

Frank (Gast) - 24. Aug, 19:57

Steel - das Buch kommt!

Großartig! Der Piper-Verlag hat für den Januar 2012 Steels erstes Buch angekündigt. Es wird "Bei Totschlag drücken Sie die #-Taste" heißen, 8,99 Euro kosten und 192 Seiten umfassen. Und natürlich muss ich es unbedingt haben, auch wenn ich den ganzen Blog schon bis zum Anfang gelesen habe!

grim (Gast) - 1. Sep, 15:05

Was für ein unpassender Titel für das Steelblog-Buch. Der Titel hat ja nichtmal nen Bezug zum Blog. Wie trashig und bedeutungsarm. Soll wohl witzig sein. Hätte man da nicht was besseres finden können?

Autoren sollten sich von einem Verlag nicht die Butter vom Brot nehmen lassen.

Und bei dem Untertitel "Kurioses aus der Notrufzentrale" halte ich das Wort "Notrufzentrale" für eine fast herabwürdigende Fehlbeschreibung des Arbeitsplatzes eines Disponenten. Da passiert nämlich viel, viel mehr als das Abarbeiten von Notrufen.
Sam (Gast) - 14. Dez, 02:19

Ich hab das Buch schon :D
juppi (Gast) - 5. Sep, 23:31

Such das Buch

Wusste ich gar nicht, dass Steel jetzt auch auf Papier zu kriegen ist.
Aber sach ma, Herr Steel, wie machst Du das dann bei ner Autorenlesung?
Handsignierte Exemplare?
Lesereise?
Schickst Du einen V-Mann?

Steel - 1. Nov, 20:12

Überlege ich auch noch. Würdest du den Job machen wollen?
tonja (Gast) - 10. Sep, 01:40

hahaha

hm. ja. ich glaub, die wollte vielleicht gar keine polizei.

Warnzeichen (Gast) - 26. Okt, 11:27

keine Polizei

Sehr interessant! Mir ist nur nicht ganz klar geworden, ob die Anruferin evtl. gar keine Polizei wollte! Das müsste man noch klären...

Weiter so ;-)

Sam (Gast) - 14. Dez, 02:15

Auch gut.

Also es gibt schon lustige dinge. :D
Ich bewunder euch echt das Ihr bei solchen Situationen Euch meist zusammen reißen könnt. Ich glaube, ich würde vor allem bei so einem Fall wie diesen herzlich lachen. :D Es ist schon komisch das sich Menschen wegen solchen Dingen bei Euch melden. :D
Ihr macht das aber gut, so wie Ihr es tut! :)

und jetzt noch einen Lob an euch für eure sehr guten Arbeit! :)
Ihr macht eure Arbeit super! :)
Ihr seit zu bewundern was ihr auf euch zukommen lässt und ich seh in euch richtige Vorbilder! :)
Immer weiter so! :)

lg. Sam :)

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