10
Aug
2010

Sonntag

Es gibt so viele Anrufer, bei denen einem echt der Hut hochgeht, weil sie den Notruf für jeden Blödsinn missbrauchen. Aber es gibt Leute, denen kann man irgendwie nicht böse sein. Ein Kollege spielte mir vorgestern diesen Notruf vor, der bei ihm eingegangen ist ...

"Polizeinotruf."
Die leicht verzweifelte Stimme einer alten Dame. "Ja, äh, guten Abend. Es tut mir leid, dass ich Sie störe, aber ich weiß einfach nicht, wenn ich sonst anrufen könnte."
Ruhig. "Um was geht es denn?"
Flehentlich. "Ja, äh, entschuldigen Sie bitte - aber ist heute Samstag oder Sonntag?"
Überrascht. "Sie möchten wissen welcher Tag heute ist? Es ist Sonntag!"
Dankbar. "Ach, Sonntag ... Ja, vielen Dank. Entschuldigen Sie bitte nochmals die Störung und äh, ja, schönen Sonntag *hihi*."
Schmunzelnd. "Danke, wünsche ich Ihnen auch."
Süß (Gast) - 10. Aug, 13:35

110 hat halt zwei Ziffern weniger als die Auskunft ;-)

B3rT (Gast) - 10. Aug, 13:52

und ist gratis ;)
Sonni (Gast) - 10. Aug, 17:19

Ist doch niedlich, nicht das ich die Nutzung der Notrufnummer für solche Zwecke befürworten würde, aber sie hatte vemutlich den guten, alten Spruch "Die Polizei, dein Freund und Helfer" im Hinterkopf als sie die 110 gewählt hat.

Martin (Gast) - 10. Aug, 17:41

Hallo Steel,

ich bin zufällig über ein IT Blog auf deinen Blog gestoßen und ich muss dir hiermit mein Mitleid bekunden.
Ich habe mir zwar schon gedacht, dass es Menschen gibt, die die Notrufnummer unrechtens nutzen und sich anscheinend nicht im klaren sind, dass es wirklich schwerwiegende Fälle gibt, die vllt. später zu einem Gesprächspartner durch kommen, wenn man die Leitung mir ihrem nonsense belegt. Ich selber komme aus der IT Branche und habe ständigt mit Supportanfragen zu tun und auch dort habe ich fälle die sich durch ein beherztes Neustarten des Rechners einfach in Luft auflösen können. Stattdessen wird einem vorgelogen, dass ihr Fall priorität hat und ihnen sofort geholfen werden muss, weil sie ihren PC schon mehrmals ganz heruntergefahren haben. Also schaut man sich das als treuer Diener der Kunden das Problem an und macht im Grunde das, was man ihnen gesagt hat: den Rechner neu starten. Dann zeigt man ihnen beeindruckt wie gut es dann doch im Endeffekt wieder funktioniert und legt schüttelnd den Höhrer in die Schale. Schreibt seinen Arbeitsbericht und leitet diesen weiter in die Rechnungserstellung. Ersteres auf mich zu hören, wäre im übrigen Umsonst gewesen, pech halt für den Kunden, wenn dessen Mitarbeiter meinen unnütze Kosten produzieren zu müssen.

Also wie du merkst kleinere Parallelen gibt es in unseren Berufen, wobei ich mit Sicherheit behaupten kann, dass du deuchtlich besser in schwierigen Situationen handeln kannst und den deutlich gefährlicheren Beruf hast. Ich bin froh, dass es euch gibt, sonst würden wir bald im Chaos versinken.
Das macht den Job vllt auch nicht immer erträglich, ist aber bestimmt mal nett zu hören.

Gruß
SaNoX

Ines (Gast) - 10. Aug, 22:20

ratlos

Die Dame hat wahrscheinlich keine Familie die sich um sie kümmert und ist einfach schon sehr verwirrt :(

schnuffte - 10. Aug, 23:17

Die Polizei, dein Freund und Helfer. Für diese alte Dame eine verlässliche Konstante in ihrem Leben. Ist doch schön.
Und dabei fällt mir ein, dass man vor Jaaahren eine Nummer wählen konnte, und am anderen Ende des Hörers erfuhr man die genaue Uhrzeit;

Wolfgang Wagner (Gast) - 11. Aug, 00:27

Diese Zeitansage gibt es immer noch, siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Zeitansage
Nightstream27 (Gast) - 15. Aug, 15:21

Friedlich,

harmlos, liebenswürdig - zwar mit der 110 "falsch verbunden", aber süß, die ältere Dame...
Genau sowas brauchte ich heute mal - besten Dank für den Eintrag.

Mit einem unterdrückten Gähnen schick ich dir ganz liebe Grüße,
Nighty

Julian (Gast) - 16. Aug, 13:46

Das war sicher Marty McFly, der wissen wollte, wann genau er rausgekommen ist. Er hat seine Stimme verstellt.

Kurt (Gast) - 16. Aug, 16:45

Machen Altenheime jetzt auch schon Mutproben? ;-)

sueder (Gast) - 17. Aug, 00:15

@Martin
Ich habe selbst über ein Jahr in der Kundenbetreuung bei einem Kabalnetzanbieter gearbeitet. Es gab etliche Anrufe wo man sich hinterher gedacht hätte das der Anruf wenn der Kunde etwas mitgedacht hätte viel kürzer gewesen wäre und man nicht 10 Minuten anstatt 3 Minuten gebraucht hätte um das Kundenanliegen zu bewerkstelligen.
Was man aber nicht vegessen sollte in der Kundenbetreuung hat man meist eine Datenbank auf die man zurückgreifen kann um den Kunden weiterzuhelfen. Man kann mit anhaltspunkten wie der Rufnummer, Name oder Kundennummer die Person meist eindeutig identifizieren.
Wenn man als Disponent egal ob bei der 110 oder 112 arbeitet hat man diese Hilfsmittel nicht. Man muss irgendwie rausfinden wie und vor allem wo man der anrufenden Person helfen kann.
Also da bleibe ich doch lieber in der Kundenbetreuung. Der Job ist defintiv einfacher

Christoph (Gast) - 19. Aug, 19:57

@sueder
Komisch, bei meinen letzten Anrufen bei Support-Hotlines (TK-Anbieter) dachte ich mir, sie wären wesentlich kürzer gewesen, wenn der Berater mitgedacht hätte (bzw. hätte mitdenken dürfen - in einem Fall hat die Dame meiner Diagnose des Problems zugestimmt, aber danach noch eine Viertelstunde lang die vorgeschriebenen Diagnoseschritte unternommen).
Bubu (Gast) - 24. Aug, 15:33

> in der Kundenbetreuung hat man meist eine Datenbank […]
> Man kann mit anhaltspunkten wie der Rufnummer, Name oder Kundennummer
> die Person meist eindeutig identifizieren. Wenn man als Disponent egal ob
> bei der 110 oder 112 arbeitet hat man diese Hilfsmittel nicht. Man muss
> irgendwie rausfinden wie und vor allem wo man der anrufenden Person
> helfen kann.

Nein. Ich weiß jetzt nicht, was das Wo des Problems mit den Beiträgen zu tun hat, auf die du antwortest, aber bei einem Anruf bei der 110 oder 112 erscheint auf dem Bildschirm des Disponenten sofort die Nummer und vor allem auch die Adresse des Anschlusses, und zwar ausdrücklich _immer_ (lies: Rufnummernsperre ist wirkungslos bzw. Rufnummerübermittlung muss beim Anschluss gar nicht beauftragt worden sein).
Diese Funktion ist schon seit etlichen Jahren den Netzbetreibern vorgeschrieben, gerade weil es bisweilen schwierig ist, den Einsatzort aus der Person rauszukriegen, allen voran bei jenen, die sich gerade noch zum Telefon schleppen konnten, aber dann mit ihren Kräften buchstäblich am Ende sind.

Und wegen dieser überaus praktischen Einrichtung sollte man Notrufe immer von einem Festnetztelefon absetzen und das Mobiltelefon wenn's denn irgend geht vermeiden. Außer Haus Telefonzellen nutzen oder irgendwo klingeln, auf der Autobahn die Notrufsäulen ansteuern (gehen zwar nicht zu Polizei und Feuerwehr, übermitteln aber ebenfalls ihren exakten Standort).
anna (Gast) - 20. Aug, 16:40

Wenn man alle Menschen so einfach glücklich machen könnte...

Knox (Gast) - 30. Aug, 21:01

...hatte beim Lesen irgendwie die Stimme von der Gewitter-Oma im Kopf...

cyzmie - 15. Sep, 08:21

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Ana (Gast) - 30. Sep, 22:06

Ganz ehrlich: so wild find ich das garnicht. Gut, die Dame hätte nicht unbedingt den Notruf wählen müssen, aber für sie sind Medien vermutlich immernoch Fremdland.
Ich jedenfalls hatte auch schon 1-2 Mal die Situation dass ich in den Ferien nicht wusste ob grad Sonntag ist und erst den Rechner oder Teletext befragen musste bevor ich einkaufen ging.

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