27
Mrz
2008

Drei Fehler

Nach den Kommentaren zu urteilen, die ihr nach dem letzten Post geschrieben habt, brauche ich gar nicht mehr schreiben, was ich den Leuten sage - ihr habt es ja voll drauf. So könnt ihr mir auch sicher sagen, welche drei Fehler ich dieser jungen Dame vorwarf:

"Polizeinotruf, Kreis ***"
"Och? Ich hatte die Vorwahl von Werne gewählt und dann die 110. Und da komme ich bei Ihnen raus???"
"***"
"Ach, das wusste ich gar nicht. Naja, also ich hätte gerne ein polizeiliches Führungszeugnis von Ihnen!"
.
.
.
Und nun ihr!

P.S.
Bei letztem Beitrag hattet ihr völlig recht. Den hysterischen Mann habe ich angewiesen mal ganz zackig den LKW-Fahrer zu befreien und sich ggf. das Kennzeichen zu notieren. Dem polnischen Herren habe ich dann erklärt, dass er jeden Augenblick befreit werden müsste. Sollte das nicht klappen oder noch Ärger geben, solle er noch mal anrufen.

20
Mrz
2008

Gefangen

Nach einigen Wochen der Abstinenz (unter anderem krankheitsbedingt) beschäftige ich mich nun wieder mit dem täglichen Wahnsinn. Zu diesen beiden Aussagen hätte ich gerne von den erfahrenen Lesern gewusst: Was hättet ihr den beiden gesagt? Was glaubt ihr, was ich gesagt habe?

Die energische Stimme eines Mannes, geschätzt zwischen 40 und 50 Jahren.
"Guten Tag. Ich will eine Anzeige machen. Da ist eben so ein Typ mit dem LKW gekommen und wollte hier wenden! Das ist aber Privatbesitz. Ich habe jetzt schnell das Tor zugemacht und den mit seinem LKW eingesperrt. Der kann hier nicht mehr weg; jetzt will ich den wegen Hausfriedensbruch anzeigen."

3 Minuten später ruft ein Mann mit polnischem Akzent an.
"Gutte Tag. Auf Autobahn große Unfall. Muss runterfahren. Kenne Weg nicht, falsch gefahren. Müsse wenden, da kommt Mann, macht Tor zu. Nicht mehr fahre könne. Du mir helfe? Was tun?"

29
Feb
2008

Hartnäckig

Manchmal frage ich mich wirklich, wozu ich mich mit "Polizeinotruf" melde. Die Leute hören da irgendwie doch nie zu. Ich könnte mich auch einfach mit "Steel", "Bundeskanzleramt" oder "Hallöchen" melden, das würde keiner bemerken. Ich melde mich mit "Polizeinotruf" und die Leute glauben, ich sein Hanna und wollen Rüdiger sprechen, oder sie erzählen mir, dass ihre 90jährige Mutter schreckliche Verstopfungen hat und ich mich um ein Klistier kümmern soll. Besonders hartnäckig war gestern eine ältere Dame:

"Polizeinotruf."
Die Stimme einer älteren Dame. "Guten Tag. Geben Sie mir bitte die Nummer vom Bürgermeister!"
Seufz. "Das ist der Polizenotruf. Wenn Sie eine Auskunft brauchen, dann rufen Sie bitte die Telefonauskunft an."
Ungläubig. "Wie bitte???"
"Hier ist die Polizei. Wenn Sie eine Telefonnummer brauchen, dann müssen Sie die Auskunft anrufen."
Genervt. "Boah, wie umständlich denn noch? Das kann ja wohl nicht sein. Jetzt habe ich Sie schonmal dran, jetzt sagen Sie mir auch die Nummer!"
Boah, ganz schön frech die Gute. "Nee, das mach ich nicht. Ich kümmere mich hier um Notfälle, verstehen Sie das?"
Nicht zu bremsen die Frau. "Ja. Und ich habe einen Notfall. Ich komme gerade aus der Badewanne und meine Putzhilfe braucht einen neuen Pass."
Ich habe keine Lust mehr. "Das ist kein Notfall..."
Unbelehrbar. "DAS sehe ich aber ganz anders..."
Kurz. "Das tut mir leid. Aber ich diskutiere jetzt nicht mit Ihnen, weil Sie meine Leitung blockieren. Ich lege jetzt auf."
Klick.

Ja, ihr habt recht. Das war gestern nicht das einzige Telefonat, und nicht die einzige Person, die mir auf die Nerven ging...;-)

26
Feb
2008

Verrückt?

Viele Anrufer schildern seltsame oder bizarre Vorfälle. Teilweise merkt man schon am Telefon, dass der Anrufer nicht ganz ernst genommen werden kann und muss und schickt die Kollegen gar nicht erst los; teilweise entsendet man einen Streifenwagen und weiß aber schon, dass die Kollegen die geschilderten Vorkommnisse ziemlich relativieren werden. Manchmal haben die Leute aber auch einfach recht.

"Polizeinotruf."
Ein junge Frau. "Guten Tag. Wir sind gerade nach Hause gekommen und hier auf dem Boden ist alles Urin."
Viele mögliche Antworten liegen mir auf der Zunge, aber ich bin beherrscht. "Aha...!?"
"Ja, von uns war das ja niemand und jetzt ist hier so eine Sauerei."
"Was heißt denn >von uns<? Wer wohnt denn da alles?"
"Meine Mutter, mein Bruder und ich. Als wir um 19.00 Uhr gegangen sind, war noch alles okay. Jetzt kommen wir nach Hause und hier ist alles versaut. Alles ist voller Urin, der Boden, die Möbel. Das stinkt fürchterlich. Und außerdem liegt jetzt hier eine Schachtel Zigarettten, die gehört keinem von uns!"
"Hat man bei Ihnen eingebrochen!"
"Nein, Türen und Fenster sind heile."
"Hat man denn ihre Wohnung durchwühlt, fehlen Ihnen Sachen?"
"Nein, nein. Nur diese Sauerei hier."
Hm. Normalerweise gehören solche Anrufe in die Kategorie "wirrre Anrufer", aber diese Frau klingt eingentlich ganz klar.
"Okay, ich schicke mal die Kollegen zu Ihnen..."

Bin sehr gespannt, was die Lösung ist....

Rückmeldung der Kollegen:
Sachverhalt wie angegeben. Schreiben eine Anzeige wg. Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung. Haben außerdem eine Schachtel Zigaretten sichergestellt.

Och!?

Präzise

Immer wieder spannend wie unterschiedlich die Menschen sind. Manche sind schon zufrieden und empfinden ihre Antwort auf die Frage nach ihrem Aufenthaltsort als sehr genau, wenn sie gerade einmal die korrekte Stadt nennen können. Und dann gibt es welche, deren Ansprüche deutlich höher liegen...

...
Gespräch mit einer Frau.
"Was war das denn für ein PKW?"
Ein wenig unschlüssig. "Hm...ich weiß es nicht so genau,..."
Ah, das kenne ich. Ich bin mir sicher, sie sagt gleich so etwas wie "so ein langer Kofferraum, so wie ein Passat, aber mehr eckig, wissen sie".
Okay, versuche ich mit wenig zufrieden zu sein. "Wissen Sie denn, was der PKW für eine Farbe hatte?"
Immer noch zögernder Tonfall. "Ja, der war dunkelgrün-metallic. Und ich denke, es war ein Daimler-Benz 350 SL - aber wie gesagt, ich weiß es nicht GANZ genau...!"
Äh - ja, Hut ab, gnädige Frau.

20
Feb
2008

Licence to live

Polizisten haben mehr Befugnisse als der normale Bürger. Aber manchmal bin selbst ich überrascht, welche Kompetenzen uns zugetraut werden… Schon schmeichelhaft:

„Polizeinotruf.“
Die stammelnde, dünne Stimme eines Mannes. „Hallo, hier ist Ludger Golli (Name v. d. Redaktion geändert). Was macht die Merkel denn nur?“
Aha. Ein alter Bekannter. Zumindest telefonisch. „Ja, was macht Sie denn?“
Ungeduldig. „Merkel, Angela Merkel. Was macht die denn nur?“
„Ja, ich habe schon verstanden wen Sie meinen. Was meinen Sie denn, was die macht?“
„Hören Sie – ich bin nicht geistig behindert oder so!“
Abwehrend. „Neee… Das weiß ich doch. Vielleicht ein wenig unkonventionell, ne!?“
„Die Merkel – ich will doch meine Ruhe haben.“
„Ja, die sollen sie auch haben. Und da stört Frau Merkel?“
„ANGELA Merkel.“
„Ja, habe ich verstanden.“
Bittend. „Ich will doch nur eins von Ihnen: Geben Sie mir die Erlaubnis zu leben!“
Huch. Dann ernsthaft und in feierlichem Ton. „Herr Golli, ich gebe Ihnen hiermit unwiderruflich die Erlaubnis zu leben.“
Dankbar. „Danke. Mehr wollte ich doch nicht. Ich rufe jetzt nicht mehr an.“
Klick

3
Feb
2008

Aktenzeichen

Früher wurde man so gerne auf der Straße mit den Worten "hasse ma ne Mark?" angesprochen; die Zeiten haben sich geändert. Nicht nur, dass die Währung eine andere ist, nein, auch die Bedürfnisse der Menschen haben sich geändert...

"Polizeinotruf."
Die tiefe, ruhige Stimme eines Mannes. "Guten Tag, ich habe mit meiner Versicherung telefoniert, weil man mir meinen Heckscheibenwischer gestohlen hat. Und da sagten die mir aber, dass ich ein Aktenzeichen brauche."
"Ja, okay. Das heißt, sie haben schon Anzeige erstattet!?"
"Nee, nee. Ich habe nur mit der Versicherung gesprochen. Und die meinten, ich soll mal die Polizei anrufen wegen dem Aktenzeichen."
"Okay, dann müssten wir noch eine Anzeige aufnehmen..."
"Ach, ich brauche eigentlich nur ein Aktenzeichen - haben Sie mal eins für mich...?"

Na, sicher. Falls einer von euch auch eins braucht - ich habe massig Aktenzeichen hier rumfliegen. Die brauche ich gar nicht alle...

2
Feb
2008

NOTruf...

..soag i! Was manche Leute in Not bringt, ist erstaunlich. So sprach mein Kollege heute mit einem alten Herren, der sich in Not wähnte:

"Können Sie mir bitte mal sagen, wie spät es ist? Bei mir im Haus sind alle Uhren ausgefallen.
"

Nach dem Telefonat meinte der Kollege nachdenklich: "Hm, der hat sicher eine Sendung mit Uri Geller gesehen..."

31
Jan
2008

Es

Ab heute beginnen die verrückten Tage - es ist mal wieder Altweiberfastnacht. Da ich zur Zeit Frühdienst habe, erwischt es mich nicht ganz so arg. Naja, dafür habe ich ja quasi das ganze Jahr über verrückte Tage; oder auch Nächte, so wie vergangenes Wochenende...:

Nachtdienst, ca. 00:15 Uhr

„Polizeinotruf.“
Eine energische weibliche Stimme. „Ja, schicken Sie bitte einen Wagen. In diesem Haus kann man nicht schlafen.“
„Och, warum denn nicht?“
„Weil der Mann aufgestanden ist und noch Fernsehen gucken will.“
„Achso, und ihr Fernseher ist im Schlafzimmer!?“
In scharfem Ton. „Nein, aber es kann trotzdem nicht schlafen.“
ES? „SIE können dann nicht schlafen!?“
„Richtig. Das ist nicht möglich. Es muss aber schlafen!“
ES??? „Hm, dann schauen Sie doch mit ihrem Mann noch ein wenig Fernsehen!“
Streng. „Nein. Es will nicht fernsehen. Es will jetzt schlafen. Sofort.“
Beschwichtigend. „Ach, seien Sie doch nicht so. Auf Kabel 1 kommt gerade ein schöner alter Film mit Charles Bronson und vielleicht…“
Unnachgiebig. „Nein. Es muss morgen früh seine Tabletten nehmen. Dann kann es auch nicht schlafen!“
Gollum – bist Du es? „Müssen Sie oder Ihr Mann denn morgen arbeiten?“
„Nein, das tut aber nichts zur Sache.“
„Naja, ich meine ja nur, dass sie dann morgen ausschlafen können oder ein Mittagsschläfchen machen könnten.“
„ES macht aber NIE ein Mittagsschläfchen. Es muss jetzt sofort schlafen.“
„Ach, seien Sie doch nicht so verkrampft. Machen Sie doch mal ´was Verrücktes!“
Upps. Vielleicht kein gutes Wort bei ihr…
„Wie - ´was Verrücktes???“
„Schauen Sie lange TV, schlafen Sie aus, frühstücken Sie erst mittags im Bett…“
„Jetzt steht Herr Dieter Daum (Name v.d. Redaktion geändert) am Fenster und raucht.“
„Aha? Wer ist denn Herr Dieter Daum?“
„Das ist der Ehemann. Es kann auch nicht schlafen, wenn er da raucht.“
„Tja, ich glaube, wir beide kommen so nicht weiter. Ich denke, ich werde Sie mal zu zuständigen Wache verbinden…“
Der Kollege wird sich sicher freuen.
Entschlossen. „Nicht nötig. Es spricht bereits mit der Wache.“
„Nein, nein. Ich bin hier auf der Leitstelle und…“
„Sind Sie sicher?“
„Ja, da bin ich ganz sicher.“
„Bitte – dann lege ich auf.“
Klick.
Och, so einfach dann doch?
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