10
Jan
2009

Leser-Dialog: Vermisste

Nighty hat sich schon sehr schön ausführlich und richtig zum Thema ausgelassen, so dass ich mich eigentlich recht kurz fassen kann.

Ich halte mich immer an die Dienstvorschrift, die folgendes besagt:

Personen gelten als vermisst, wenn

- sie ihren gewohnten Lebenskreis verlassen haben
- ihr Aufenthalt unbekannt ist und
- für sie eine Gefahr für Leib oder Leben angenommen werden kann,

z.B. als Opfer einer Straftat, bei einem Unglücksfall, bei Hilflosigkeit oder Selbsttötungsabsicht.

Minderjährige gelten in jedem Fall als vermisst, wenn sie ihren gewohnten Lebenskreis verlassen haben und ihr Aufenthalt unbekannt ist. Bei ihnen muss grundsätzlich eine Gefahr für Leib oder Leben angenommen
werden, solange Erkenntnisse oder Ermittlungen nichts anderes ergeben.


Etwas ausführlicher wird es noch an dieser Stelle hier erklärt (Danke an den anonymen Kommentator für den Link)

Dann noch ein kurzes Statement zu Sebastian. Du verhältst Dich mit Deinen An- und Abmeldungen sehr vorbildlich und machst eine Lagebeurteilung in Deinem Fall recht einfach. DAS ist gut.
SCHLECHT ist das hier:

Sofort!
Wenn ich jemanden vermisse, dann rufe ich die Polizei an und fordere auch dass die dann aktiv werden. Was interessiert mich denn was der "Polizist" am anderen Ende der Leitung denkt. Der kennt weder mich noch die Person die vermisst wird - was soll der also beurteilen ob er da jetzt weiter die Beine hochlegt oder anfängt zu arbeiten? Er wird doch schliesslich von meinen Steuergeldern bezahlt - also soll er auch was dafür tun, wenn ich jemanden als "vermisst" melde.


1. Was DU FORDERST interessiert die Polizei überhaupt nicht.
2. Es sollte Dich schon interessieren, was der Polizist denkt. Polizisten sind nämlich keine Diener, die ihrem Herren, dem Steuerzahler jeden Wunsch von den Lippen ablesen. SIE entscheiden aufgrund von Gesetzen und Vorschriften ob und wie sie tätig werden. Denkt ein Polizist, dass er nicht tätig werden wird, dann kannst Du Dich auf den Kopf stellen.
3. Ob und wie viele Steuern jemand zahlt, ist für uns bedeutungslos. Wenn jemand keine Steuern zahlt, hilft die Polizei ihm genauso intensiv und bemüht wie jedem anderen auch. Ein Millionär, der hohe Steuern zahlt wird dagegen nicht schneller, besser oder höflicher behandelt als jeder andere auch.
4. Polizisten sind auch Menschen und reagieren menschlich. Sprichst Du einen Polizisten mit den Worten an, die ich oben zitiert habe, halte ich es durchaus für denkbar, dass die weitere Zusammenarbeit zwischen Dir und der Polizei anschließend etwas ... äh ... holprig vonstatten geht ... :-)

LG,

Steel
schneck08 - 11. Jan, 02:01

lieber herr steel, interessant finde ich, dass keine in stunden o.ä. formulierte "dauer" des ggf. vermisst-seins in den 'dienstvorschriften' formuliert wird, wie auch ich zunächst annahm. offensichtlich wird gesunder menschenverstand und ermessen in bezug auf eine konkrete situation vorrausgestzt. genau dies ist/wäre es auch, was ich von polizeilicher seite erwarten würde, egal, ob jemand vermisst wird (z.b. die tochter), die gegenüberliegende party denn doch zu laut ist oder mir jemand nach meinem leben trachtet/trachten könnte. ich denke, das macht wohl ihren beruf aus. bewundernswert, gerade auch (und sicherlich besonders...) im: detail.

Nightstream27 (Gast) - 11. Jan, 04:20

Oh *freu* :-))

Das find ich ja lieb - danke :-))
Und freut mich vor allem, dass ich in die richtige Richtung gedacht habe :-))

Liebe Grüße,
Night :-))

Steel - 12. Jan, 12:37

So kenne ich dich doch :-)
Nightstream27 (Gast) - 12. Jan, 21:38

Och :-))

Das ist ja lieb - danke :-))
Arno Nym (Gast) - 11. Jan, 08:45

Nett nett

und sogar informativ.

Aber an Punkt 3 glaubst du ja selbst nich oder?
Besonders liegts ja mit Punkt 4 arg im Konflikt.

Alariel - 11. Jan, 14:57

Doch. Polizist != Politiker. Das sollte man nicht vergessen...
Steel - 12. Jan, 12:38

@Arno Nym
Oh, doch. Das glaube ich ganz sicher. Denn sonst müsste ich mir ja, bevor ich tätig werde jedes Mal schriftlich bestätigen lassen, dass mein Gegenüber tatsächlich Steuern zahlt...!?
Bürger (Gast) - 11. Jan, 14:52

Steel, das ist echt der Hammer, was Du da ablässt. Genau dieses Denken ist mit großer Sicherheit oft ein Grund von Problemen zwischen Bürgern und der Polizei.

Schade, dass dieser Blog nun in so eine Richtung geht. Die Telefongeschichten sind nett gewesen, aber solche Statements und Gedanken will man in solch einem Blog eigentlich nicht lesen. Vor allem, wenn man es als treuer Leser der heiteren Anekdoten abonniert hat. Irgendwie hat man keine Lust, am Sonntagmorgen solch hochnäsige Statements eines Polizeibeamten (!!!) auf den Bildschirm geschmiert zu bekommen. Vernünftiger Dialog mit dem Bürger hört sich anders an. Sehr schade.

Alariel - 11. Jan, 15:03

Teil 1 sehe ich genauso. Der "Bürger" *hust* denkt, dass der Polizist sein Diener ist und gefälligst zu gehorchen hat. Was erlaubt sich ein Polizist, sich anmaßen zu wollen, sich besser in den Gesetzen auszukennen als $Bürger? Nene, der muss tun, was gesagt wird.

Ja nee, is klar.

Hochnäsigkeit sehe ich da allenfalls beim $Bürger. Siehe oben. Wenn Du alles besser weisst, dann darfst Du *meinetwegen* auch alles alleine erledigen. Es gibt mehr als genug Idioten, die die Polizei wegen irgendeinem Pipifax von deren Arbeit der Gefahrenabwehr und der Strafverfolgung abhalten. Wenn $Bürger nicht in der Lage ist, sich mit einem Nachbarn über einen Gartenzwerg zu einigen, dann sollte das *eigentlich* nicht das Problem der Polizei sein.
Das dürfte dann wohl der Grund für Deinen Frust sein: die Polizei betrachtet - muss betrachten - beide Seiten.
Brau (Gast) - 11. Jan, 15:05

Vernünftiger Dialog mit dem Bürger setzt implizit "Vernunft" und "Dialogbereitschaft" auf beiden Seiten voraus. Bei Steel lässt sich beides finden, in eigentlich jedem seiner Beiträge.
Auf Seiten der Bürger?
Dein Kommentar und der von Steel Zitierte lassen meiner Meinung nach nicht viel von beidem durchscheinen :)
Alariel - 11. Jan, 15:12

Wie man es nimmt.
Bezogen auf obigen Fall, bloss weil $Ehefrau 5 Minuten raus ist Kippen holen, ohne $Ehemann bescheid zu geben, ist das noch lange kein Fall für die Polizei. Viel eher von interner Kommunikation.
Dem in Steels Beitrag angesprochenen Kommentar folgend ist das Uninteressant. Die Polizei hat das Innenministrium zu informieren und bei der BW Tornados mit Wärmebildkameras anzufordern, weil $Ehemann ja nicht weiss, wohin $Ehefrau verschwunden ist.

Kurz gesagt, Steel hat recht: Was $Anrufer fordert, ist uninteressant. Zuerst einmal müssen die Begleitumstände geklärt werden, ehe die gesamte Maschinerie in Gang gebracht wird; und das schon allein deshalb, um herauszufinden, in welcher Richtung man suchen muss. Und glaube mir, ich denke, da hat Steel (samt Kollegen) die größere Erfahrung mit, als der aufgeregte Anrufer.

Nebenbei, auch der kritisierte Kommentar enthielt nicht den geringsten Hinweis auf Dialog. Wie ich schon schrieb, Polizei hat nicht zu fragen, sondern zu springen...
pebbi (Gast) - 11. Jan, 16:49

Supersache....

Ich bin entsetzt, dass es noch immer Menschen gibt, die offenbar die Sklaverei befürworten. Nicht anders ist das zu sehen, wenn man sich dahingehend äussert, dass ein Beamter schließlich von Steuergeldern bezahlt wird.

Irgendwie typisch deutsch *koppschüddl* lässt sich wunderbar mit Dienstleistungen vergleichen. Der allgemeine Deutsche verlangt großartige Dienstleistungen in allen Bereichen, aber soll er selbst diese Dienstleistung dann im Job erbringen, wirds oft zum Fiasko.

A. Nonymous (Gast) - 11. Jan, 16:58

"4. Polizisten sind auch Menschen und reagieren menschlich. Sprichst Du einen Polizisten mit den Worten an, die ich oben zitiert habe, halte ich es durchaus für denkbar, dass die weitere Zusammenarbeit zwischen Dir und der Polizei anschließend etwas ... äh ... holprig vonstatten geht ..."

Ebenso verständlich wie ermessensfehlerhaft (Sachfremde Erwägungen) und damit rechtswidrig. Letztlich ist das das Problem: Polizisten sind Menschen, die menschlich reagieren, aber in ihrer Reaktion einen staatlichen Machtapparat hinter sich haben, der dem Gegenüber ohne Mühe die Beine brechen kann - metaphorisch gesprochen. Und bei so manchen Menschen in Uniform bekomme ich ein mulmigeres Gefühl als bei einer Gruppe pöbelnder Jugendlicher nachts in einer einsamen Straße ...

Und wenn man dann noch als Jurist in Ausbildung und Arbeit merkt, wie viel zum Teil klar rechtswidriges Verhalten unsere Exekutive an den Tag legt, bessert sich dieses Gefühl nicht.

Insgesamt, soviel muss ich an dieser Stelle allerdings schon sagen, leistet der überwiegende Teil der Beamten in Grün (oder Blau) gute Arbeit.

Schrottie (Gast) - 11. Jan, 17:41

Bliebe noch zu erwähnen das nicht nur egal ist ob und wieviele Steuern jemand bezahlt, auch der Polizist am anderen Ende der Leitung ist Steuerzahler! Das vergessen offenbar viele (oder wissen es erst gar nicht, sowas steht ja auch nicht in BILD wenn mal wieder über Beamte hergezogen wird).

Steel, halte durch, auch wenn hier einige böse Stimmen aufkommen!

A. (Gast) - 11. Jan, 18:59

Steel hat sich wohl leider ein wenig im Ton vergriffen. Auch wenn's im Kern wahre Sachen enthält, sollte man das als Beamter nicht so "angepisst" ausdrücken.

Steel - 12. Jan, 12:40

Wenn das bei Dir so ankam, habe ich mich tatsächlich schlecht ausgedrückt - denn angepisst war ich gar nicht.
Nightstream27 (Gast) - 11. Jan, 19:28

Na, wie herrlich :-//

Das musste ja so kommen - also, ihr lieben "Kritiker"...
Die Polizei ist kein Diener des Volkes!!
Und wer als mündiger Bürger keine Ahnung von Ermächtigungsgrundlagen hat, von Eingriffsrecht nichts versteht und auch sonst von den Rechten und Pflichten eines Polizeibeamten nichts versteht und sich auch gar nicht die Mühe macht, sich darüber zu informieren, der sollte vielleicht mal selbst seinen eigenen Tonfall überprüfen!!

Davon ab - wie Schrottie auch bereits schrieb - auch Polizeibeamte zahglen Steuern.
Und somit läuft dieses "Argument" völlig ins Leere.
Außerdem - ich habs noch nicht einmal erlebt, dass andere Leistungen, die mit Steuern finanziert werden, so vehement und mit einer solchen Arroganz und Überheblichkeit eingefodert werden, wie polizeiliches Handeln.

Dass Polizeibeamte auch "nur" Menschen sind, versteht sich von selbst.
Es grenzt manchmal an ein Wunder, dass Polizeibeamte den Spagat schaffen zwischen ihrem dienstlichen Auftrag und ihrer eigenen Einstellung zu manchen Sachverhalten.
Sich selbst im Zaum zu halten und ruhig zu bleiben, wenn mal wieder ein Randalierer sein Bestes gibt, und danach zu der hilfsbedürftigen Omi so freundlich zu sein, als wäre man nicht noch vor wenigen Minuten wie das Hinterletzte behandelt worden.

Diejenigen, die am lautesten "ihr Recht" von der Polizei einfordern, sind doch diejenigen, die diesen Beruf am wenigsten ausüben könnten und würden!!

Vielleicht reißen sich einige hier im Blog mal ein wenig am Riemen und stellen Steel hier nicht als gefühlskalten und überheblichen Polizisten dar, sondern machen sich vielleicht mal die Mühe, die Perspektive zu wechseln.

Wie würde es euch denn gehen, wenn euch im Beruf jemand wie sein Eigentum behandeln würde, über das er nach Belieben verfügen kann?! Hm??
Schonmal drüber nachgedacht, welche Anforderungen der Polizeiberuf an den einzelnen stellt?!
Und wie verdammt gut die einzelnen Beamtinnen und Beamten diesen Anforderungen jeden Tag aufs neue gerecht werden?!
Da braucht niemand einen Aufstand zu proben, dass die Polizei genau so agiert, wie er es gerne hätte.

Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich - ob Millionär oder nichtsesshafte Person.
Die Polizei agiert verhältnismäßig und trifft die geeigneten Maßnahmen.
Keinem Polizisten ist irgendwie daran gelegen, einen Bürger in Not hängen zu lassen.

Vielleicht sollte man aber auch in diesem Zusammenhang bedenken, dass es immer so zurück schallt, wie man in den Wald hineingerufen hat...!!!
Wer also einen Polizisten schräg von der Seite anmacht, dürfte - ganz menschlich und nachvollziehbar - zwar die Hilfe bekommen, die er benötigt, aber ein Mehr an Freundlichkeit wird er eben nicht erfahren.

Darüberhinaus sollte man auch mal - als mündiger wahlberechtigter Bürger - darüber nachdenken, dass eine enorme Personalknappheit bei der Polizei herrscht, dass Polizisten nicht fliegen können und dass Entfernungen auch in einer Einsatzfahrt nur so schnell zurückgelegt werden können, wie unter anderem mündige Bürger mit Fahrerlaubnis Einsatzfahrzeugen freie Bahn schaffen...!!!

Vielleicht sollte man bei der nächsten Wahl mal darüber nachdenken, wen man wählt.
Und vielleicht auch mal ein wenig die Augen und Ohren offen halten, wenn man im Straßenverkehr unterwegs ist und sich mit "Lalü" ein grün-silbernes Fahrzeug den Weg bahnen will.


Fangt doch erstmal an, bei euch selbst aufzuräumen anstatt hier große Töne zu spucken und auf Polizisten kollektiv und aus Steel als Einzelperson herumzuhacken!!


ich finde, dass Steels Antwort die einzig richtige auf diesen Kommentar im letzten Blog-Eintag war.

Und ja, das würde ich jederzeit einer Person auch ins Gesicht sagen.
Und ja, das habe ich auch bereits den entsprechenden Leuten ins Gesicht gesagt, die meinten, in meiner Gegenwart solche Sprüche ablassen zu müssen.
Ich kann sowas echt nicht leiden!!


Night

Sebastian (Gast) - 11. Jan, 21:01

@alle & steel

Ich habe mit großem Interesse den Eintrag gelesen und sehe Steels 4 Punkte als interessante Sicht auf den Fall von der "Gegenseite". Ich bin Steel in keiner Weise böse - oder gar sauer - so wie ich das lt. obigen Aussagen vlt. sein sollte.

Was ich fordere interessiert die Polizei (also) nicht. Soll mir recht sein solange Sie mir zuhören und nicht gleich auflegen. Sie werden dann schon wissen was zu tun ist, bzw. verstehen was ich erbitte(?). Ich denke aber auch dass es nicht der Wortlaut "Ich würde mich freuen, wenn Sie eventuell, falls Sie nichts anderes zu tun haben, sich dazu bequemen könnten, vielleicht mal nach meiner Freundin zu suchen, die ich vermisse..." sein kann - den sich die Gegenseite evtl. wünscht.

Zu seinem 2. Punkt habe ich mir in meinem Leben bereits des öfteren schon eigene (sehr schlechte) Meinungen über Polizisten bilden können mit denen ich (leider) aktiv zu tun hatte. Es ist nur "menschlich" diese Meinung nun auf "alle" Kollegen zu übertragen. Zu den Tiefpunkten gehört ein Polizist der nach einem Unfall auf der Autobahn den ausländischen Fahrer fragte "Sprechen Sie Deutsch?" und auf die Antwort (Kopfschütteln und) "No" gleich forsch fragte "Warum nicht?"

Zu Punkt 3 bin ich der Meinung dass es die Polizei gibt um die Bürger zu schützen und ihnen zu helfen. Wer kein Interesse hat dies zu tun, oder sich im Umgang mit Menschen schwer tut hat meiner Meinung nach den falschen Beruf und sollte lieber kein Polizist sein. Vater Staat bezahlt die Polizisten - nicht ich. Vater Staat ist somit auch für die "Qualitätssicherung" verantwortlich.

Zu Punkt 4 kann ich sagen, dass ein Polizist mir quasi schon angedroht hat mir etwas anzutun, nachdem die mehr als 2-stündige Vernehmung eines Betrugsfalles (gegen mich) daran scheiterte dass ich das Formular nicht unterschreiben wollte. Schließlich stand dort: Hiermit bestätige ich o.g. Aussage verfasst und unterschrieben zu haben. (o.ähnlich). Verfasst hat sie aber der Herr in Grün und unterschrieben hatte ich noch nicht - Auch durch gutes Zureden war ich nicht bereit diese Unterschrift zu leisten. Es eskalierte bis der Herr in Grün wütend den Raum verliess. Ich löste das Problem durch den neuen (zu)Satz: Ich bestätige oben verfassten Text ausgesagt zu haben. (Unterschrift) + Ich bestätige oben unterschrieben zu haben (Unterschrift) - Was dann aus dem Fall wurde ist mir bis heute nicht bekannt.

Bisher verliefen also alle (ca 10-15 persönliche) Kontakte mit den Polizisten (noch nie eine Polizistin erlebt) mehr als holprig - ich versuche die Kontakte auf ein benötigtes Mindestmaß zu beschränken und gehe der Polizei aus dem Weg. (so gut ich eben kann)

Ich möchte daher keine Anschuldigungen oder Vorwürfe, Beleidigungen oder sonstig unangebrachte Kommentare gegen Steel richten oder dies so verstanden wissen. Ich kam lediglich seiner Aufforderung (? oder Bitte) zu einer Stellungnahme dieser "Vermisstenanzeige" nach. Ich schätze seine "Blog"-Arbeit sehr und bin regelmäßiger Leser. Zu seiner "Polizei"-Arbeit kann ich keine Kommentare abgeben da wir bisher (glücklicherweise?) noch nicht miteinander zu tun hatten. Denn kommt er auf mich zu habe ich mich vorher sozial falsch verhalten und komme ich auf ihn zu muss ich "Hilfe erbetteln". Insgesamt keine guten Voraussetzungen für eine "starke soziale" Bindung.

:)

Sebastian

Steel - 12. Jan, 12:36

@Sebastian:

1. Schön, dass Du nicht böse bist. Ich bin und war es auch nicht, sondern sehe uns hier aktuell als sachlich diskutierend an. Einer Meinung muss man ja nicht in jedem Punkt sein.

2. "Was ich fordere interessiert die Polizei (also) nicht. Soll mir recht sein solange Sie mir zuhören und nicht gleich auflegen. Sie werden dann schon wissen was zu tun ist, bzw. verstehen was ich erbitte(?)." Hier sind wir uns quasi einig. Der Ton macht die Musik. Drei Beispiele:
Jemand hat einen Unfall; nur Sachschaden.
a) "Schicken Sie mir sofort einen Streifenwagen. Ich habe hier einen Unfall, den müssen Sie aufnehmen."
b) "Ich habe einen Unfall. Es tut mir leid, dass ich deswegen anrufe. Wären Sie so freundliche und würden mir trotzdem helfen?Bitte, bitte!?"
c) "Ich habe einen Unfall. Ich - weiss nicht was ich nun tun muss oder - möchte gerne, dass die Polizei den Unfall aufnimmt.

Ich denke, dass auch Beispiel c) Deinen Vorstellungen nahe kommt. Ich lege keinen Wert darauf, dass jemand etwas erbittet. Eine normale höfliche Unterhaltung.

3. Es ist völlig menschlich, dass Du nach ein oder zwei unschönen Begegnungen mit Polizisten leicht die Einstellung hast "Bullen sind doof." Nicht korrekt - aber menschlich und verständlich. Die schlechten Erfahrungen mit Kollegen von mir tun mir leid. Ich kann nur an Dich appellieren, dass Du mir glaubst, dass es auch eine große Menge netter, menschlicher und kompetenter Kollegen gibt, die oftmals viel mehr für den Bürger tun als sie es tun müssten. Ich hoffe sehr, dass zukünftige Erfahrungen deinerseits meine Aussage bestätigen.

Lg,

Steel
Claudia (Gast) - 11. Jan, 23:45

Heute durfte ich im Couloir einer Notaufnahme folgendes erleben:
1. Eine junge Frau war in Begleitung von zwei Polizisten eingeliefert, schrie und randalierte. Einige Zeit später sah ich sie durch die offenstehende Tür eines Behandlungszimmers. Einer der Polizisten saß neben dem Krankenbett und hielt ihre Hand.
2. Ein Bett wurde eilig den Gang entlanggeschoben, durch eine Tür. Ein weißes Laken bedeckte den darunterliegenden Menschen vollständig. Eine Familie folgte, einige wie versteinert, andere laut weinend und schreiend. Nach einer Weile kam aus der Richtung, in die das Bett verschwunden war, eine Polizistin, grau im Gesicht und offenbar den Tränen nahe.
Soviel zum Vorurteil über den "gefühlskalten und unfreundlichen Polizisten".

Uiuiui...
Lieber Steel, du müsstest doch eigentlich wissen, dass man auf solche Kommentare garnicht eingehen sollte...
Nunja... Jetz isset raus.
Idioten gibbet auf beiden Seiten. Es gibt bescheuerte Polizisten und bescheuerte Bürger. Liegt wohl daran, dass wir alle Menschen sind...
Wie hier irgendwer schon sagte: Dass man negative Erfahrungen mit Personen einer bestimmten Randgruppe direkt auf alle Individuen der Gruppe überträgt ist menschlich. Man kann sich als von einem Vorurteil Betroffener nur dagegen "wehren" indem man das komplette Gegenteil des Vorurteils darstellt.
Gilt für Bürger genauso wie für Polizisten.
Irgendwer muss ja mal anfangen...
Und wer keinen Bock dazu hat, etwas an sich selbst zu verändern, der soll aufhören zu motzen!

Feniray - 12. Jan, 18:57

Jetzt les ich schon eine Weile hier mit und muß doch endlich auch mal meinen Senf dazu geben.

Ich persönlich bin im Bezug auf die zwischenmenschlichen Kompetenzen mancher Polizisten etwas zwiegespalten.
Zum Beispiel kam ich 07 nachts um vier in Frankfurt in eine Polizeikontrolle. Trotz der späten Uhrzeit und dem nieseligen Wetter war der junge Herr, der dann das übliche wollte (Ausweis, "Haben sie was getrunken" und so), äußerst freundlich.
Wohingegen eine andere Geschichte mich bis heute etwas aufregt. Ich war mit meinem jüngeren Bruder (zu dem Zeitpunkt 16) auf dem Weg zur HelloweenParty unserer Schwester. Zuvor fuhren wir noch zu einem Kumpel von ihm, der meinem Bruder ein paar Plastikknarren ausleihen wollte (Mein Bruder machte den Vampirjäger). Wir fuhren durch den Hauptort unserer Dörferansammlung, als mir ein Streifenwagen entgegen kam. Nichts, worüber man weiter nachdenkt. Stutzig wurde ich erst, als sie auf einmal hinter mir waren (hatten wohl am Bahnhof gewendet). Richtig irritiert war ich, als sie mir dann auf den Berg hoch ins Wohngebiet folgten (und ein Teil der Straße läßt sich als Schleichweg ganz gut umschreiben). Ich bin natürlich brav 30 gefahren, hab immer schön geblinkt.
Der Kumpel meines Bruders wohn in einer Sackgasse. Ich parkte mich also vor das Haus und mein Bruder ging rein. Der Streifenwagen wendete auf der Wendeplatte und fuhr wieder weg. Gut, dachte ich, was auch immer die wollten...
Zwei Minuten später parken sie hinter mir, der eine klopft ans Fenster. "Kontrolle, Fahrzeugschein usw." Gut, ich reichs ihm rüber (und sag noch "Ist in meiner Tasche", damit er sich nicht wundert, warum ich im Fußraum des Beifahrers rumwühle, höflich wie ich bin) Er bekommt also meinen Papierkram. Dann fragt er so 'beiläufig': "Wer ist denn da eben ausgestiegen?" Ich: "Mein Bruder, der holt noch was von nem Kumpel, wir besuchen unsere Schwester wegen Helloween." Er ging dann zum Auto und brauchte ewig, um alles zu kontrollieren (Ewig, wirklich, war nicht meine erste Kontrolle und so lang hat noch keiner gebraucht). Als er dann wohl meinen Bruder zurückkommen sah, hatte ich schlagartig meinen Kram wieder, dafür wurde mein Bruder in die Mangel genommen.
Natürlich wollte sie wissen, was er da hat (kaputte Plastikknarren, die man höchstens noch jemanden an den Kopf werfen konnte) und wo er am Abend zuvor gewesen sei. Ich hab mir das ganze kurz aus dem Auto angeschaut und bin dann raus. Ziemlich ruppig quetschten sie also meinen Bruder aus, der super irritiert war, aber trotzdem alles brav beantwortet hat (ich muß ja sagen, ich bin stolz auf ihn.) und sehr höflich blieb. Die Polizisten erklärten dann ziemlich pampig noch, was für "Spielwaffen" dann verboten sind, und was das alles anrichtet und so Zeug.
Ich konnte mir einfach nicht zusammen reimen, was das sollte und fragte daher, ob es irgendeinen Grund dafür gäbe, dass sie hier so einen Aufstand machen (Okay, ich habs natürlich netter formuliert). Woraufhin ich ziemlich angefahren wurde, dass mich das ja nichts angehe.
Okay, Ende vom Lied war dann, dass sie uns ohne irgendwas erreicht zu haben wieder laufen lassen mußten (und wir uns dadurch gut ne 3/4 Stunde Verspätet hatten).
Ich vermute bis heute folgendes: Irgendwann am Abend vorher müssen wohl in besagtem Wohngebiet irgendwelche Jugendlichen rumgeballert haben (mit was auch immer). Und da mein Bruder doch äußerst verdächtig aussieht (er hat Dreads und trägt Metalshirts...), dazu noch bei mir (Grufti) im Auto (alter Mercedes mit Hawaiikette und Bandaufklebern) saß, müssen sie ihn gleich mal unter die Lupe nehmen.
An sich ja kein Problem, ich mein, die tun nur ihre Arbeit. Was mich allerdings ziemlich nervte bei der Geschichte: Der eine, ich würde spontan sagen, der Diensthöhere, war echt unfreundlich, der andere hat es immerhin beim Verabschieden geschafft, entschuldigend zu lächeln. Natürlich hat man mal schlechte Tage, natürlich wäre es toll gewesen, wenn sie jemanden erwischt hätten. Aber: Man kann doch trotzdem freundlich sein. Oder zumindest nicht so pampig und ruppig. Ich mein, ich hab lange Zeit bei McDonalds gearbeitet (in Frankfurt) und da ist teilweise ein Volk unterwegs, da würde man mal gerne reinhauen manchmal. Trotzdem ist man nett und freundlich. Genauso arbeite ich jetzt an der Kasse. Der Kunde kann mich beschimpfen, es wäre zu teuer und sowieundüberhaupt, trotzdem wird ihm noch einen schönen Tag gewünscht. Natürlich gibt es überall auch unfreundliches Personal (ich hatte heut beim Klamotten-kaufen ein gutes Exemplar vor mir...), es gibt immer solche und solche :)
Ich finde, zumindest eine Entschuldigung wäre drin gewesen. Aber naja...

Klar, ihr macht euren Job, und es ist keiner einfacher. Ich bewundere jeden, der sich selbst für fähig hält, diesen Job zu machen (und ihn dann auch bekommt). Ich wollte kein Polizist sein. Trotzdem kann man doch rein vom Zwischenmenschlichen erwarten, dass man nicht gleich "dumm" angemacht wird, nur weil man zufällig verdächtig ist. Hauen kann man die Leute immer noch, wenn der Verdacht sich erhärtet hat (ihr wißt hoffentlich, wie ich das meine. Übertragen, nicht wörtlich...;))
Ich persönlich finde ja, mit Höflichkeit erreicht man schon viel und wenn man dann noch ein Lächeln hat, dann geht es noch zehnmal leichter.

In diesem Sinne, einen angenehmen Abend :) Und frohes Arbeiten! (Nicht nerven lassen! ;))

Nightstream27 (Gast) - 12. Jan, 19:34

Hm...

Also - ich will weder dich noch deinen Bruder hier schriftlich angreife - das vorweg.
Aber wie du schon geschrieben hast - die äußere Erscheinung deines Bruders, dein Auto, der Schleichweg, die Vorkommnisse eine Nacht zuvor... all das spricht nicht gerade "für" euch.
Das heißt dann auch, dass die Beamten davon ausgehen müssen, dass ihr möglicherweise diejenigen wart, die herumgeballert haben.
Versetz dich mal in deren Lage - spätabends/ nachts, die beiden Beamten sind alleine, vielleicht sind ihre Kollegen gerade in anderen Einsätzen gebunden, sie müssen davon ausgehen, dass ihr Straftaten verüben könntet - jedenfalls besteht ja die Möglichkeit (aus deren Sicht und in dem Moment!!!).
Diese Straftaten könntet ihr mitunter mit einer scharfen Schusswaffe begehen.
Oder zumindest besteht die Möglichkeit, dass ihr eine echte Schusswaffe bei euch führt.
Also - wie würdest du als Polizist an die Situation herangehen?
Locker-flockig? Gut gelaunt? Freundlich wie im Service-Bereich?
Wenn du jederzeit damit rechnen musst, dass entweder der Fahrer unter dem Beifahrersitz/ am Körper/ sonstwo eine Wumme verbirgt? Die Person, die gerade ins Haus gegangen ist, eine Schusswaffe bei sich führt?
Wenn nicht klar ist, wer ihr überhaupt seid, wann die Person aus dem Haus zurück kommt, ob sie alleine zurück kommt, oder ob sie sich im Haus verborgen hält und möglicherweise einen Angriff auf die Beamten aus dem Schutz der Dunkelheit und des Hauses startet?

Das sind kleine Horrorszenarien - ich weiß.

Aber jeder Polizist hat auf seine Eigensicherung zu achten - auf seine und auch auf die seines Kollegen.
Jeder von denen möchte gesund wieder nach Hause gehen, wenn er Feierabend hat.

Also ist es manchmal empfehlenswert, etwas dicker aufzutragen, forscher aufzutreten als es rückblickend (!!!) und aus der Perspektive eines allwissenden Beobachters des Einsatzes (!!!) nötig gewesen wäre.

Dein Bruder war ja eingeschüchtert, du warst verwirrt - damit ist doch die Vorgehensweise beim Einsatz aufgegangen.
Sie haben keinerlei unverhältnismäßige Amtshandlung vorgenommen.
Niemand von euch ist körperlich angegriffen worden, lediglich der Tonfall war schärfer als du es gewohnt warst.

Also - meiner Meinung nach haben die Beamten korrekt gehandelt.

Eine Arbeit im Service ist mitnichten mit dem Beruf eines Polizisten zu vergleichen.
Oder wann wird ein Mitarbeiter eines Fast-Food-Restaurants angespuckt, mit Gegenständen geschlagen, getreten, mit Messern oder anderen Waffen bedroht?!

Die Menschen gehen in den Schnell-Imbiss, um dort zu essen.
Polizeibeamte treffen in aller Regel - von hilfesuchenden Bürgern mal abgesehen - auf Menschen, die sich nicht gerade freuen, sie zu sehen, und die dann auch entsprechend aggressiv und gewaltbereit reagieren.

Zum reinen Selbstschutz kann also ein lauterer Tonfall schonmal sehr nützlich sein - neben anderen Dingen, die es bei einem Einsatz zu beachten gilt.

Davon abgesehen haben euch die Beamten über das Problem der Anscheinswaffen aufgeklärt - und ja, das ist tatsächlich ein Problem.
Wer mit solchen täuschend echt aussehenden Spielzeugpistolen durch die Gegend läuft, könnte ein Problem bekommen.
Also war das genau richtig, dass sie euch über das Thema informiert haben.


Auch wenn du selbst weißt, dass du die Beamten nicht angegriffen hättest und auch sonst keine Straftaten geplant hattest - genau wie dein Bruder - solltest du versuchen, die Beamten aus ihrer Perspektive heraus zu verstehen.


Lieben Gruß,
Night
Feniray - 13. Jan, 23:50

ich hätte vielleicht dazu sagen sollen, dass es gerade mal 15 Uhr war. Und so schrecklich verdächtig fand ich uns jetzt nicht :D
Aber naja... Ich versteh die Leute ja schon. Aber spätestens, als sie merkten, dass wir wirklich nichts damit zu tun hatten (ich hätte fragen sollen, ob sie unsere Eltern anrufen wollen, zwecks Nachfrage, ob der Bub auch zuhause war... *hihi*), hätte man zumindest mal sich entschuldigen können. Nicht, dass die Poilzei sich mit jedem lieb stellen muß, aber meine Güte, wir waren wirklich die Unschuld in Personen, hatten nichts damit am Hut. Ich versteh vollkommen, dass sie mir nicht genau erzählten, was der Grund war und ich versteh auch die Handlungsweise. Aber wie gesagt, gegen Ende...

Mh, glaub mir, in Frankfurt sind schon ganz fiese Dinge vorgekommen (ich denk nur an den Kerl, der randalierte, die Mitarbeiter beleidigte und sich dann damit entschuldigen wollte, dass er vom Ordnungsamt war (dummerweise in zivil und betrunken...). Und dann noch meiner Kollegin vorwarf, sie hätte ihn mit anti-semitischen Äußerungen gedacht (was absurd war, dafür war sie erstens nicht der Typ und zweitens kommt sie aus einer Kultur, wo man solche Sachen gar nicht sagt)). Klar, Polizist sein ist um Längen gefährlicher, das unterschreib ich.

Wie gesagt, ich bewundere Euch alle für das was ihr tut, ich selbst würde es nie hin bekommen.
Mir ging es hier auch nicht um die Polizei allgemein, sondern wirklich nur um diese zwei Herren. (Keiner behauptet, dass die beiden privat nicht super nett sein können :D)

Grüße und gute Nacht
Feni
Nightstream27 (Gast) - 14. Jan, 01:08

Na gut,

dann stimm ich dir zu - das war dann vielleicht ein bißchen "drüber" von den Beamten - vor allem in Anbetracht der Uhrzeit ;-))
Und solange du auch Kontakt mit richtig netten Beamten hattest, kannst du diese unangenehme Begegnung ja als Ausrutscher oder so abhaken, hm?! :-)

Zu dem Vorfall durch den Mitarbeiter des Ordnungsamtes fällt mir nichts mehr ein :-//
Und sein unzivilisiertes Verhalten mit irgendeinem Beruf "entschuldigen" zu wollen, halte ich für extrem verfehlt!!
Sowas kommt leider vor und setzt dann leider - für die betroffenen Personen - einen Berufsstand zumindest vorübergehend in schlechtes Licht :-((

Vielleicht sollte sich derjenige, der sich so daneben benimmt, mal klarmachen, dass er eine Wohlverhaltenspflicht auch - nicht nur im Dienst, sondern auch privat ;-))

Aber glücklicherweise sind die allermeisten Beamten sehr menschlich und freundlich - und zwar dienstlich wie auch privat.


Lieben Gruß,
Night
John Doe (Gast) - 13. Jan, 01:34

Moin Moin,
beruflich hab ich viel mit der Polizei zutun und muss natürlich auch ein wenig Schmunzeln was ich hier so in den Kommentaren lese.

Ich geh mal meine Erinnerungen durch was meine Polizeikontrollen angeht. Wurde bestimmt schon X-Mal kontrolliert, irgendwann kann es sogar Spaß machen jedes mal auf Drogen kontrolliert zu werden (gerade wenn man nie in seinem Leben welche genommen hat) auch mein äußeres Erscheinungsbild lässt eher nicht auf Drogenkonsum schließen... Trotzdem jedes mal die volle Packung, nachts wird auch immer schon der Schädel ausgeleuchtet für Pupillen-Test.

Nun ja, Spaß machts eig. nicht und das vor allem weil es Zeit kostet. Und kommen wir zurück zum eigentlichen Thema: Wie furchtbar wäre es, wenn Polizisten, genauso wie Anwälte, Ärzte oder sonstige "wichtige" Berufe unfehlbar wäre. Dann würde einmal etwas passieren und alle drehen durch ;)

Ich bin nicht besser als du und du nicht als ich, das wäre mal eine Einstellung mit der man in der Welt weiter käme. Alle Menschen die man trifft auf dem gleichen Level zu sehen. Aber das ist leider eine Traumvorstellung, würde aber gerade solche Probleme wie hier in den Kommentaren vermeiden (damit meine ich jetzt beide Seiten :)).

Und wichtig wäre auch noch über folgendes Nachzudenken: Denkt mal an Versicherungen, da hab ich auch schon oft die gleichen Diskussionen gesehen, wenn die Versicherung, aus korrekten Gründen (siehe Vertragsbedingungen) nicht zahlt wird auch immer gemekert, nur weil der Kunde es nicht besser weiß. Da kommt dann auch immer das Argument: Ich Zahle schließlich die Versicherung, also Bezahl ich Sie, also Geld her. Hier liegt das Problem auch an beiden Seiten, der Kunde hat sich nicht informiert und der Vers.-Angestellte ist scheinbar nicht fähig dem Kunden das korrekt zu erklären warum und wieso er kein Geld bekommt und wo er das Nachlesen kann.

Viel anders ist es bei den Polizisten und den Bürgern auch nicht. Da wir jedoch kein Gehirn wie ein Computer haben wird der eine immer mehr wissen als der andere und somit zumindest beim Wissen im Vorteil sein. Was jetzt noch gelernt werden muss ist das Miteinander. Dann bekommen wir den Rest schon hin :)

Und die paar schwarzen Schafe auf beiden Seiten erledigen sich wie von selbst ;)

Schöne Grüße
John Doe

Wiedekind (Gast) - 13. Jan, 21:39

Ich muss Steel als steuerzahlender Bürger Recht geben: die Polizei ist (erstmal) kein Krisenreaktionsstab. Und Handeln auf der Grundlage von Vermutungen würde auch bei anderen Berufen (z.B. Ärzten) zu einer scharfen Ermahnung führen. Liebe Grüße, Wiedekind

burg (Gast) - 15. Jan, 04:50

polizeibeamte stehen im dienste des staates. darum nennt man sie auch staatsdiener.
der staat sind wir.

soweit ein utopischer aspekt einer demokratie.

die wirklichkeit sieht anders aus, wie man taeglich in den nachrichten mitbekommt.

ingo (Gast) - 15. Jan, 11:51

prinzipiell sollte es ja tatsächlich so sein dass bürger und polizist nett und verständnisvoll miteinander umgehen. praktisch scheitert das aber in den meisten fällen an der mentalität des durchschnittlichen staatsdieners: ich trage eine uniform, damit bin ich wichtig und habe mehr durchblick als andere, und falls ich mal keinen haben sollte liegt das eben an den vorschriften. auf die bürger eingehen muss ich nicht wenn ich keine lust habe (denn ich bin ja wichtig), und falls die keine ruhe geben werde ich eben pampig, das kann ich mir ja leisten - denn ich kriege mein geld auch wenn ich nichts mache, und wenn dem bürger irgendwas nicht gefällt soll er sich beschweren, mir egal, mein vorgesetzter bügelt das ohnehin ab.
wer jetzt denkt dass das übertrieben dargestellt ist: genau so habe ich in meinen bisher 40 lebensjahren alle polizisten erlebt mit denen ich zu tun hatte. arrogant, lustlos, unfreundlich, ahnungslos, und vor allem ganz ganz furchtbar von sich selbst und ihrer extremen wichtigkeit überzeugt.

- mir ist mehrmals das auto aufgebrochen worden, und auf der wache hat man sich jedesmal geweigert eine anzeige aufzunehmen ("na und, was sollen wir denn da machen?" oder "denken sie wegen so nem kinderkram setze ich mich in bewegung?"), und wenn ich dann endlich durchgedrückt hatte dass das sein muss wegen der versicherung wurde mir höhnisch grinsend mitgeteilt dass da ohnehin nichts unternommen wird ihrerseits, sie hätten besseres zu tun.
- graffitti-schmiererei an der hauswand: der beamte im örtlichen revier (5 minuten fussweg entfernt) mault dass er derzeit kein auto hätte und jetzt keine lust hätte extra zu fuss zu kommen, und ob denn das geschmiere wirklich so schlimm wäre (nee, schon klar, so ein hakenkreuz und blöde parolen hat man gern unterm fenster). als er dann endlich da war hat er die ganze zeit beim schreiben nur gejammert dass das wieder so viel schreibkram wäre, nachher im revier noch alles abtippen, und es hätte doch alles keinen sinn weil man ja sowieso keinen finden würde, und die ganze arbeit und überhaupt, wozu wir das überhaupt aufnehmen lassen würden usw. - wie ein maulendes kleinkind das seinen haferbrei nicht essen will.
- ein bewusstloser stadtbekannter alkoholiker liegt quer über den eingangsstufen zum haus, bei minusgraden im dezember, keine chance ihn munter zu bekommen. anruf auf dem revier, erste frage: "stört der sie?" nach kurzer debatte bequemen sich die halbgötter in grün doch anzurücken. der bewusstlose (mittlerweile zur seite gerutscht und dadurch mit halb freiem oberkörper) reagiert natürlich auf "hallo, aufwachen, hier ist die polizei" nicht. es wird diskutiert ob wir denn nicht warten wollten bis er aufwacht, man ruft aber dann doch den krankenwagen. als der dann einrifft und ihn abtransportiert greift sich einer der beamten die halbleere flasche korn die neben ihm gestanden hatte, reicht sie meiner frau und sagt grinsend "hier, da haben sie ja vielleicht noch verwendung dafür" und entschwindet.
- unerwartete grossflächige strassensperrungen in einer benachbarten großstadt, scheinbar wegen einer demo: ich halte vor dem beamten der da auf der strasse vor der absperrung steht, und frage ihn eher hilflos "oh, ist richtung stadtring etwa alles gesperrt?" - er bellt mit gefletschten zähnen "das ist mir doch scheissegal, los, weiterfahren, aber dalli!"

das ganze liesse sich noch endlos erweitern, und am ende bleibt bloss die feststellung dass ich von polizisten noch nie so nett und höflich behandelt worden bin wie ich den beamten meinerseits immer gegenüber getreten bin. und ich bin ein durchaus "seriös" wirkender mann ohne vorstrafen (nichtmal punkte in flensburg), da braucht keiner orakeln dass es an meinem auftreten gelegen hätte, das problem sehe ich auf der gegenseite.

und was das steuerzahlen angeht: es ist nunmal so dass polizisten keine werte schaffen sondern 100% von dem leben was andere erwirtschaften, dass sie dann einen teil davon wieder in den grossen topf zurücklegen ändert an dieser situation nichts. man könnte also durchaus erwarten dass der staatsdiener dem bürger (von dem die staatsgewalt ja theoretisch ausgeht) mit derselben aufmerksamkeit und höflichkeit entgegenkommt die jeder arbeiter oder angestellte seinem direkten vorgestzten zeigen muss wenn er nicht rausfliegen will. keine katzbuckelei oder speichelleckerei, einfach nur das was man seinem brotgeber schuldig ist.

Sam0815 (Gast) - 15. Jan, 12:33

Werte schaffen?

Also ich erspare mir jetzt mal auf die erlebten Einzelsituationen einzugehen, da gehe ich zum Teil sogar konform, dass das so nicht im Sinne des Erfinders ist.

Aber auf den Schluss muss ich mich doch mal kommentierend äussern. Polizisten schaffen keine Werte und leben zu 100 % von dem, was andere erwirtschaften? Die Werte, die durch die Polizei als Exekutive geschützt werden, haben keinen Wert für Dich? Deine Grundrechte und unser Wertesystem sind nicht monetären Ursprungs. Ein Arzt im Krankenhaus, der Dir Dein Leben rettet, schafft nach Deiner Begründung auch keinen Wert und lebt von dem, was andere erwirtschaften?

Tut mir leid, aber Deine Wertvorstellungen sind...


... nichts wert!
ingo (Gast) - 15. Jan, 16:54

@sam0815: da hast du zu kurz gedacht. wenn ich krank bin hat ein arzt etwas anzubieten das mir etwas wert ist. ein polizist dagegen hat nur bedingt etwas brauchbares anzubieten, grundsätzlich kann er nichts das ich in selbstjustiz nicht auch könnte - er hat nur innerhalb eines bestimmten sozialsystems eine daseinsberechtigung. wir haben uns entschlossen eine regierung und gesetze haben zu wollen, und sind bereit menschen zu bezahlen die für deren einhaltung sorgen. ohne dieses system und die menschen die dafür bezahlen verhungert der staatsdiener - und genau darum geht es: er sollte wenigstens dafür sorgen dass die menschen das gefühl bekommen dass er auch tatsächlich für sie da ist und das tut was er tun soll, und sie nicht behandeln als ob sie (lästige) bittsteller wären.
Sam0815 (Gast) - 15. Jan, 18:22

Kurz gedacht?

Deshalb wird man ja auch ohne jede Ausbildung Polizist, weil man nichts kann, was nicht jeder andere auch kann!

*ironiemodus off*

Herzlichen Glückwunsch, nicht Erhellenderes dabei, was mich von der schwachen Haltung überzeugen würde. Wie es in den Wald rein schallt, so schallt es raus! Das ist meine Erfahrung.

Und beim alle über einen Kamm scheren, da bin ich nicht so schnell dabei, sorry!

Schönen und entspannten Abend noch!
ingo (Gast) - 16. Jan, 11:56

was genau willst du mir eigentlich sagen? findest du es ungehörig wenn ich sage dass der polizist dem bürger freundlich und aufmerksam begegnen sollte weil der ihn bezahlt und legitimiert hat? was hat das mit dem wald, kämmen und einer schwachen haltung zu tun?

und dass der polizist auch nach der allerschönsten ausbildung nichts kann womit man sich ausserhalb unseres systems den lebensunterhalt verdienen könnte ist eine tatsache, da gab es gar keinen ansatz um einen ironiemodus überhaupt anzuschalten. einbrecher kann ich sofort erschiessen, viehdiebe werden gehängt wenn man sie mit gestohlenen tieren ertappt, und ehebrecher werden eh gesteinigt. wo brauche ich da einen polizisten?
Nightstream27 (Gast) - 16. Jan, 17:04

Hallo, Sam0815 :-))

Weißt du, was mir ein befreundeter Polizist gesagt hat?! "Du musst bei sowas ruhiger werden. Lächeln, abnicken, weitergehen..."
Ich bin auch jemand, der bei solchen haltlosen Kommentaren nen Hals bekommt, aber was nützt es, sich darüber aufzuregen?!
Manche Menschen WOLLEN gar nicht verstehen - also lass sie, das hat keinen Zweck.

In einem muss ich dir aber ein wenig widersprechen - die geschilderten Situationen, die "ingo" erlebt haben will, nehm ich ihm so nicht ab.
Dafür ist mir sein Einstieg schon zu vehement, als dass ich diese Situationen für bare Münze nehmen würde.

Steels Eintrag schien für manche eine gelungene Einladung dazu zu sein, seinen angestauten Alltagsärger (mal wieder) auf der Polizei abzuladen.
Und natürlich sind aus DEREN Sicht alle Polizisten "arrogant, dumm, faul, arbeitsscheu, frech, überheblich, haben nichts/ dürfen nichts/ können nichts und überhaupt sind die alle gar nicht nett"...

Wie oft ich mir im Alltag schon solche Sprüche über die Polizei anhören durfte, kann ich hier gar nicht aufzählen.

Bei den allerwenigsten Menschen, die meinen, sich so über andere Menschen erheben zu dürfen, fällt ein aufklärendes Gespräch auf fruchtbaren Boden.
Inzwischen schenk ich mir das meistens, etwas auf solche Pöbeleien und Beleidigungen zu erwidern.
Widerlich finde ich es dennoch. Und deren Meinung teile ich nicht im geringsten!!

Bei denjenigen, die den Mund am größten aufreißen und vor allem behaupten, dass der "Job" ja so einfach sei und die Ausbildung ein Witz etc., hilft es manchmal, denen anzubieten, die Bewerbungsunterlagen für die Polizeiausbildung zuzusenden - schließlich sei das ja ganz einfach, die Ausbildung zu stemmen ;-))
Keiner von denen würde jemals diesen Beruf ergreifen können oder wollen ;-))

Und wer seinem Bäcker nicht vorschreibt, wie er seine Brötchen zu backen hat, sollte dem Schutzmann auch nicht vorschreiben, wie er seinen Dienst zu verrichten hat.



Lieben Gruß,
Night
Karl (Gast) - 21. Jan, 01:36

@Night:

Wenn mir die Brötchen, die mein Bäcker backt, nicht passen, kaufe ich sie nicht. Der Polizist hat aber ein Monopol. Ingos Punkt mag provokant sein, aber im Kern ist es nicht verkehrt, mal darüber nachzudenken: warum leistet sich die Gesellschaft eine Polizei? Und: wer ist der Staat?

Steel erwartet von seinem polizeilichen Gegenüber, sich zu überlegen, wie der Polizist denkt und dessen Eigenschaft als Mensch zu akzeptieren. Wenn das auch umgekehrt gelingt, wäre schon viel gewonnen. Ich als Bürger erwarte von einem Polizisten korrektes, professionelles Handeln. Und das schließt auch eine gewisse Toleranz ein, wenn da jemand anruft und etwas "fordert" - der ist dann möglicherweise auch gerade im Stress, weil er Zeuge einer belastenden Situation geworden ist. Wir sind alle nur Menschen. Der Ton macht die Musik, aber manchmal ist das Instrument kaputt. Dass ein Polizist dafür zumindest in einem gewissen Maß Verständnis aufbringt, halte ich nicht für zuviel verlangt.
Maro (Gast) - 18. Jan, 21:42

Existenzberechtigung

@Ingo wann hast du denn deinen letzten Realitaetscheck gehabt?
Mir nach mehreren Jahren Studium an und Ausbildung zum Kriminalisten jegliche Lebensfertigkeiten abzustreiten ist nicht mehr lustig.
Meine Arbeit sieht ausser der Staatsanwalt, Anwalt, der Taeter und meine Kollegen NIEMAND.
Ich bin also ein 100% sinnloser Beamter der seine Zeit vertroedelt, sich kaum aufraffen kann um irgend etwas zu tun und das ganze noch auf Kosten von einem Buerger dem man die Hauswand beschmiert und das Auto aufbricht. (@Ingo die Tuete Mittleid schenke ich dir auch noch)
Ich MUSS mich in Gegen rumdruecken da geht keiner hin der nicht auf Aerger aus ist, mein Auto wurde schon zweimal ANGEZUENDET meine Wohnung dreimal verwuestet und bedroht wurde ich schon so oft das ich es nicht mehr zaehle. Kollegen meines Dezernates wurden angeschossen, mit Messern traktiert und so weiter usw.
Jetzt also bin ich der Hampelmann von Dienst der auf die Anweisung spring nur fragen soll "Wie hoch denn bitte lieber Buerger?"
Welche Freundlichkeit soll man denn an den Tag legen wenn man zu einem Hauseinbruch gerufen wird und nach tagelanger Arbeit heruasfindet das der Herr Hausbesitzer die Versicherung prellen wollte? Klar da komm ich hin und bin ganz auf seiner Seite um ihn zwei Tage spaeter zu verhaften, mach ich immer so.

Jedesmal wenn ich mit einem Tatort, Fall konfrontiert werde ist absolut nicht klar wer hier das Opfer und wer der Taeter ist, wem also soll ich denn meine Herzensguete schencken?
Wenn ich dann mal locker bin kommt es dann zu genau dem Fall der auch hier in den Kommentaren steht : "Da kommt der Polizist zum unfallort und da ist ein auslaendischer Fahrer und der Beamte fragt ihn ob er deutsch spricht...." Nun ja mach ich ab und an auch wenn dann Kopfschuettel o.aehnliches kommt rutscht mir der Spass raus , "Ja warum denn nicht" aehm ja GROSSER Fehler ich war menschlich.
ist ja auch klar wenn ich zu einem Fall komme bei dem nicht alle des deutschen maechtig sind hohle ich meine 44 Jahre Studium der Sprachen zu hilfe und spreche perfekt 124, gelle?
Wie ich finde doch sehr hohe Anforderungen an einen Deutschen Parasiten, immer munter, immer im Dienst, nie schlecht gelaunt, immer exakt den richtigen Ton drauf, immer frisch, immer bereit auch wegen des duemmsten Fall zu agieren, perfekte Sprach Kenntnisse, Unfallgutachter, Wetterfrosch, Magier, Lebensberater, Eheberater, Auto und Motoradexperte, Hausbau und Strassenbau Experte und all der Kleinigkeiten mehr.


Ach wie schone ein Polizist zu sein.

Nightstream27 (Gast) - 18. Jan, 22:42

Erinnert mich an...

littleandy (Gast) - 19. Jan, 13:07

An der Stelle möchte ich mal auf diesen Link verweisen: http://www.lawblog.de/index.php/archives/2009/01/19/gehen-dich-einen-scheisdreck-an/
Nightstream27 (Gast) - 19. Jan, 17:19

Und

das sagt uns jetzt genau - was?! ;-))

1. ist dieser Blog bekannt für seine... nunja, polizeikritische Art zu schreiben.
2. hat das mit dem Thema hier nichts zu tun
3. ist diese "zitierte Aussage" nicht anhand eines konkreten Falls bestätigt und
4. ist die Ausgangssituation nicht klar (Stresssituation, randalierendes Gegenüber?!).

Cheers ;-))
littleandy (Gast) - 20. Jan, 07:56

1. Und dieser hier ist bekannt für seine... nunja, polizeiunkritische Art zu schreiben. So what.
2. Doch :-)
3. Ist genauso bestätigt wie alles, was Steel hier erzählt.
4. eben, es ist nicht klar, also hilft spekulieren auch nicht
Klar doch (Gast) - 22. Jan, 04:03

>>> Ein Millionär, der hohe Steuern zahlt wird dagegen nicht schneller, besser oder höflicher behandelt als jeder andere auch.

Vielleicht glaubst Du ja wirklich daran aber ich kann dir mehrere Beispiele aufzeigen in denen das garantiert nicht so war.

1.) Ich war damals gerade auf Besuch bei einem Kolegen und seiner Familie (bestehend aus Frau und einem 6 Monate alten Kind). Wir waren zusammen im Gasthaus essen und wollten gerade zu ihnen nach Hause gehen als mein Kollege bemerkte das er seinen Haustürschlüssel in der Wohnung vergessen hat (war eine der Türen die man von aussen ohne Schlüssel nicht aufbekommt). So was tun? Logische Konsequenz: Schlüsseldienst anrufen. Leider waren Handys damals noch nicht so in Mode und Telefonzelle gabs in der Näheren Umgebung nicht. Aber es gab eine Polizeidienststelle im Haus (Es heisst doch "dein Freund und Helfer" oder?) also gingen er und seine Frau kurz runter, ich passte derweilen auf das Kind auf, welches auch schon anfing zu Quängeln.

Erwähnenswert ist noch: Mein Kollege und seine Frau waren arbeitslos und auch dementsprechend normal gekleidet. Ich war bevor ich bei ihnen war noch auf einer Hochzeit (nicht meine) und hatte einen guten Anzug an.

Was in der Dienststelle passierte weiß ich nur aus Erzählungen von meinem Kollegen und seiner Frau aber ich weiß das er immer höflich ist und nie laut wird oder sowas.
Sie gingen also beide in die Dienststelle und baten den dortigen Beamten ob er vielleicht so nett sein würde und den Schlüsseldienst anrufen. Haben ihm alles erklärt und meinten das sie natürlich auch die Telefonkosten bezahlen würden. Ausweis hatten sie dabei, womit auch klar war das sie wirklich dort wohnen. Worauf der Beamte verneinte. Er könne nicht für jeden "dahergelaufenen" rumtelefonieren. Als seine Frau ihn darauf aufmerksam machte das sie noch ein 6 Monate altes Kind mithätten auf das gerade ein Freund (ich) aufpasste und das schon Quängelt meinte der Beamte nur "hat das Kind hunger?" was sie verneinten. "Ja dann ist es ja nicht so schlimm"....

Also gingen sie unverichteter Dinge wieder und erzählten mir was vorgefallen ist. Da ich ein Mensch bin der nicht lange ruhig bleibt und der durchaus dazu neigt mal etwas lauter zu werden (ja das ist eine schlechte Eigenschaft -.-) meinte ich, ich geh da jetzt runter und erzähle dem Beamten mal was, wollte es zuerst aber höflich versuchen (man kann schliesslich nicht einfach reinstürmen und Krawall machen).
Ich kam also in die Dienststelle (Freund und Frau im Schlepptau) und meinte zu dem Beamten wieso er denn Schlüsseldienst nicht anrufen könne und erwähnte nochmal das wir bereit sind die Telefonkosten zu übernehmen.. Und siehe da: Auf einmal war es absolut kein Problem ich dürfte sogar selbst vom Diensttelefon anrufen, zahlen müssten wir nichts..

Woran das wohl lag?

Noch ein Beispiel?

Das war Jahre danach, nun war ich der Arbeitslose. Ich fuhr ein altes Auto an dem man schon sah das ich nicht über viel Geld verfügen kann. Ich machte damals einen Fehler und lies mich von einem Mercedes S Klasse Fahrer an einer Ampel provozieren. Als wir gerade BEIDE mit knapp 70 fuhren (bitte keine Standpredigt von wegen Rasen in der Stadt, heut mach ich sowas nicht mehr) leuchteten hinter uns schon die Blaulichter auf. Nun wir beide zur Seite gefahren, Fahrzeug und Lenkerkontrolle (inclusive Alkoholtest). Konsequenz war: Ich wurde bestraft (nagelt mich nicht drauf fest wie hoch die Strafe war oder wie viele Punkte, ist schon etwas her und ich habe weder davor noch danach gegen die Verkehrsregeln verstossen.) und der S-Klasse Fahrer wurde abgemahnt und durfte weiterfahren..

Ich könnte noch das eine oder andere erzählen (und noch ca. 100 Geschichten wo Polizisten extrem unhöflich mir oder Freunden gegenüber waren obwohl kein Anlass dazu bestand) aber ich glaub der Beitrag ist schon lang genug mittlerweile.

---

BTW: zu Punkt 2. Natürlich, da hast Du zu 100% Recht keine Frage. Nur: Der Bürger ist auch nicht das Spielzeug der Polizei der gefälligst wie ein Hündchen nach der Pfeife der Polizei zu tanzen und zu tun hat was die Polizei sagt. Wenn ICH weiß das jemand in Gefahr ist oder zumindest eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht dann darf der Beamte gern von seinem hohen Ross runterkommen und nicht nach SEINER Meinung entscheiden sondern nach meiner. Fordern ist natürlich nie die richtige Wahl, schon gar nicht wenn man von seinem Gegenüber etwas möchte.

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