13
Jul
2009

Hannibal Lector

Wer ein spannende Geschichte aus dem Polizeialltag lesen möchte, sollte unbedingt mal diese Geschichte meines Kollegen verfolgen.
Ich finde sie echt spooky und gut geschrieben.

Viel Spaß!

11
Jul
2009

Shorties II

Die letzten Wochen war ich entweder im Urlaub oder ich befand mich in der Position des PvD. Ich habe somit kaum selbst Notrufe angenommen, und wenn, dann waren sie nicht der Rede wert. Vielleicht gefallen euch zwei Anrufer, die ein Kollege gestern nacht dran hatte ...

Anruf eines 14jährigen Jungen.
"Mich hat jemand angerufen, dass es vor unserer Wohnung brennen würde. Ich habe dann die Wohnungstür geöffnet. Da hat dann gar nichts gebrannt, aber unser Vermieter stand im Treppenhaus. Ohne etwas zu sagen, hat er dann unsere Wohnungstür ausgehoben und ist damit weggegangen. Was soll ich denn jetzt machen? Ich bin alleine zu Hause - und ohne Tür kann ja jetzt jeder in die Wohnung!?"

Anruf eines Mannes.
"So. Ich habe letzte Woche Anzeige erstattet, weil meine Frau mir das Handy geklaut hat. Sie hat es mir dann wieder gegeben, und ich habe die Anzeige zurückgenommen. Und jetzt - jetzt hat sie es schon wieder weggenommen. Kommen Sie mal schnell - die muss hier noch ganz in der Nähe sein, die können Sie noch kriegen!"

P.S.
Der Vermieter im 1. Sachverhalt wollte Mietstreitigkeiten auf ganz originelle Art lösen. Die Kollegen haben ihn die Tür wieder einsetzen lassen. Dem Herrn im 2. Sachverhalt wurde mitgeteilt, er könne eine Wache aufsuchen und auf dem Weg noch mal überlegen, ob er ernsthaft Strafanzeige erstatten möchte.

17
Mai
2009

Nur der Kinder wegen

Freitag und Samstag hatte ich Nachtdienst, und es war eine Menge los. Kennt ihr das auch, dass es Menschen gibt, die euch nach wenigen Augenblicken fürchterlich nerven? Die Frau in dem folgenden Dialog hat mich sehr genervt, sowohl wegen ihrer Art als auch wegen ihrer seltsamen Begründungen ...

"Polizeinotruf."
Eine Frau, geschätzte 40 Jahre, aufgebracht. "Nein, so geht das nicht. Wir haben Kinder hier. Schicken Sie bitte mal Streifenwagen in die W-Stadt, H-Straße 3. Die Familie A, die ist da am streiten."
Ich weiß schon worum es geht, stelle mich aber ein wenig doof. Der Tonfall der Frau nervt mich irgendwie schon. "Aha. Die streiten mit den Kindern?"
Gereizt. "Neihein. Die Familie A streitet sich da oben im Haus. Das geht aber so nicht, schließlich haben wir Kinder hier."
Es tut mir leid, aber ich bin auch nur ein Mensch. Wenn sie so darauf herumreitet, dann bleibe ich auch dabei. "Aber mit den Kindern streitet niemand?"
Aggressiver. "NEIN. Aber die Familie A streitet da oben im Treppenhaus, die werden auch schon mal handgreiflich. So jetzt ... (Stimmengewirr im Hintergrund) ... das kann ja wohl ..."
"Hallo, reden Sie noch mit mir?"
Genervt, jedes Wort betonend als sei ich ein wenig debil. "Jahaaa. Schicken Sie jetzt bitte einen Streifenwagen in die Weeee-Staaadt ... Haaaa-Straße ... Nummer dreeeei. Die Familie Aaaaa streitet dort und wir haben hier KINDER, verstehen Sie das? KINDER?"
Kalt. "Ich verstehe und würde vorschlagen Sie entfernen ihre Kinder dann mal aus dem Hausflur und ..."
Wütend unterbrechend. "So. Jetzt kriegt der sicher eine Platzwunde. Das geht so einfach nicht. Hören Sie, wir haben hier Kinder im Alter von 1-9 und jetzt hat der den geschlagen! Kommen Sie jetzt bitte endlich? Wir haben Kinder hier!"
Immer noch schwer unterkühlt. "Das interessiert mich überhaupt nicht, aber ich schicke trotzdem einen Streifenwagen zu Ihnen. Tschüss."

Fazit: Verbale Streitigkeiten, die beim Erscheinen der Kollegen sofort beigelegt wurden. Die unbeteiligten Anrufer (die so um das Seelenheil ihrer Kinder besorgt sind) hatten auch beim Verlassen der Kollegen noch einen Puls von 180.

11
Mai
2009

Vergleiche

Ich mag Metaphern und Vergleiche. "Er zog schnell wie ein Blitzschlag im Sommer." "Kühl wie ein Gebirgsbach im Winter." Das sind rhetorische Mittel, mit denen ich etwas anfangen kann, unter denen ich mir auch etwas vorstellen kann. Der folgende Dialog war für mich nicht so ganz klar ...

"Polizeinotruf."
Die aufgeregte Stimme eines älteren Herren. "Ja, ja, kommen Sie mal schnell. Meine Frau, die greift mich hier an."
"Ihre Frau greift sie an. Sind Sie verletzt, benötigen Sie einen Krankenwagen?"
Abwehrend. "Nee, neee. Aber Sie müssen mal kommen, Sie müssen sich das hier mal ansehen. Die hüpft hier rum wie ... wie ... wie ein aufgebrachter Dildo!"
Schmunzelnd. "Wie ein Dildo, ahja ..."
Aufgeregt. "Ja, wirklich, das müssen Sie mal sehen!"
"Ja, das würde ich wirklich gerne mal sehen ..."

4
Mai
2009

Alle seltsam

Manchmal finde ich alle Leute seltsam und unverständlich. Bin ich da der Geisterfahrer oder sind es die anderen?

"Polizeinotruf."
Die Stimme eines älteren Herren. "Ja, hehe, also, hm, das ist jetzt eigentlich kein Notruf - aber trotzdem. Also, gestern nacht, da waren so Jugendliche vor dem Haus, die haben einen unheimlichen Krach gemacht. Meine Frau und ich haben die dann weggescheucht. Aber die haben dann bei uns so ein Kinderfahrrad liegen lassen. Später waren sie wieder da und haben wieder so einen Lärm gemacht. Wir haben sie dann wieder verscheucht, und dann lag auf einmal ein zweites Fahrrad da. Ich habe die jetzt erstmal auf unser Grundstück geholt, aber was soll ich denn jetzt machen?"
"Sie machen das ja schon ganz richtig, indem sie mich anrufen. Also, Sie haben jetzt zwei fremde Kinderfahrräder bei sich ... "
Schnell. "Die gehören denen bestimmt nicht. Die waren alle schon so 16, 17. Und die Fahrräder sind ganz klein, für Kleinkinder würde ich sagen."
Bizarr. Wieso lassen die Jungs kleine Räder da? "Okay, dann sagen Sie mir bitte mal wo sie wohnen!"
Brav diktiert der Herr mir seine Adresse.
"Okay, dann schicke ich jetzt meine Kollegen zu Ihnen und ..."
Erstaunt unterbrechend. "Nee, hören Sie mal. Ich bin jetzt nicht mehr zu Hause. Wir sind jetzt erstmal ein paar Stunden unterwegs!!!"
Seufz. "Okay, dann rufen Sie bitte in ein paar Stunden noch mal an ..."

Ich verstehe hier mal wieder weder die lauten Bengels noch den Anrufer. Wie seht ihr das so?

23
Apr
2009

Steel verwirrt

Die Leute hören nie richtig zu wenn ich mich am Telefon melde. "Polizeinotruf." "Hä? Wer ist da?" "Polizeinotruf." "Bin ich da bei der Polizei?" "Jaha..." Manchmal nervt es, manchmal ist das ganz angenehm ...

Die Kollegen haben mich zum lachen gebracht, das Telefon klingelt und einer ruft mir etwas zu, während der Hörer schon auf dem Weg zu meinem Ohr ist.

"Polizeinordpol."
Auch sie hat mich zum Glück gar nicht verstanden. "Ja, guten Tag. Ich hatte da einen Unfall und ..."

8
Apr
2009

Shorties

Ich schreibe hier seit längerem sehr unregelmäßig und in großen Abständen, wofür ich aber auch wirklich gute Ausreden Entschuldigungen Gründe habe. Die vier Wochen Blog-Abstinenz (auch wenn es Juppi wie 8 Wochen vorkommt ;-)) sind diesmal mit einem Kurzurlaub, Krankheit, privaten Sorgen und Unlust begründbar.
Jetzt muss ich allerdings feststellen, dass ich deswegen nicht nur hier deswegen ausgeschimpft werde, nein, auch die Kommentatoren des Shopbloggers grummeln über meine seltenen Posts. Denkt ihr etwa, wenn ihr nur genug meckert, dann schreibe ich wieder? Also, wenn ihr das denkt, dann ... dann ... habt ihr recht. Aber beschwert euch dann nicht über die Qualität! Hier zwei Shorties für euch:


Oft verwählen sich die Leute und landen beim Notruf. Meistens legen sie dann wortlos auf oder rufen kurz "Ups, entschuldigung, verwählt" und legen dann auf. Dieser junge Mann hier schien sich unterhalten zu wollen; leider hatte ich nicht genug Zeit, der Sache weiter auf den Grund zu gehen:

"Polizeinotruf."
Die Stimme eines jungen Mannes, langsam, zögernd. "Oh ... Entschuldigung. Ich habe mich wohl verwählt ..."
Routiniert und schon im Begriff nach dem Satz aufzulegen. "Alles klar, kann passieren, tschüss."
Zögernd. "Ähm ... also ... "
Nanu, was jetzt? "Ja, bitte?"
Unentschlossen. "Also ... ja ... ähm, wo bin ich da jetzt gelandet?"
Geduldig. "Hier ist der Polizeinotruf."
Immer noch bedächtig. "Achso ... hm ... ja. Also die Polizei, ja!?"
Belustigt. "Ja, jetzt haben Sie es."
Noch nicht zufrieden. "Hm ... also ... ist das denn jetzt dann schlimm, dass ich mich verwählt habe?"
Seufz. "Nein, das macht nichts. Aber wenn Sie sich jetzt noch fünfmal verwählen, dann bin ich sauer."
Scheinbar zufrieden. "Ja, okay. Nein, das mache ich nicht. Vielen Dank und auf Wiedersehen."

Stimmen wirken auf jeden verschieden. Manche interpretieren sie richtig, manche falsch. Findet ihr heraus, welche Anruferin natürlich richtig liegt?

"Polizeinotruf."
Eine weibliche Stimme. "Ähm ... Hallo?"
Ruhig. "Hallo."
Unsicher. "Ja, äh ... Kann ich jetzt sprechen?"
Freundliche "Wenn Sie möchten - gern!"
Lacht. "Ja, ich war mir nicht sicher. Ich dachte zuerst, es wäre eine Maschine dran, so ein Anrufbeantworter ..."

"Polizeinotruf."
Eine weibliche Stimme, ärgerlich. "Guten Abend. Ich möchte mich über eine Ruhestörung beschweren."
Ruhig und freundlich. "Okay. Wo wohnen Sie denn?"
Durcheinander. "Ich ... äh .. also *lacht* Ich bin jetzt ein bisschen durcheinander - Sie haben so eine tolle Stimme *lacht wieder verlegen* ..."

11
Mrz
2009

Tolle Idee

Ironie ist ein rhetorisches Mittel, das es mit Vorsicht einzusetzen gilt. Zu schnell wird man Anstifter zu einer Straftat ...

Samstag, ca. 15:00 Uhr.

"Polizeinotruf."
Eine männliche Stimme, ein wenig atemlos. "Ja, hallo. Guten Tag. Ich stehe hier in einer Telefonzelle. Ich habe hier gewartet, aber der Bus kommt nicht!"
"Ja, und weiter?"
Ungeduldig und beschwörend. "DER ... BUS ... KOMMT ... NICHT!"
Ironisch. "Sie warten auf den Bus, und der kommt nicht. Ja, da rufen Sie natürlich am besten sofort den Notruf an!"
Begeistert und erleichtert. "Ach, ja. Das ist eine Superidee. Das mache ich sofort - danke!"
Klick.
"Äh, halt. Sie haben ... ach."
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