27
Jan
2007

Erinnerungen

Ich kann euch nichts von gestern abend berichten, da ich nicht zum Nachtdienst gegangen bin, weil es mir nicht gut ging.
Weil ich jedoch geschrieben habt, dass euch alle möglichen Geschichten interessieren, werde ich mal nach und nach ein paar Geschichten aus der Vergangenheit erzählen...

Es war einmal ein junger Polizeimeister namens Steel....
Ich habe gerade die Ausbildung abgeschlossen und während die meisten meiner Klassenkameraden in eine Hundertschaft, zum Flughafen oder zum Objektschutz kommen, werde ich direkt in den Einzeldienst versetzt. Ich bin 22 Jahre alt und werde von nun an in einer Großbehörde in der sog. Altstadtwache Streifendienst versehen.
Der Anfang ist nicht einfach. Die Dienstgruppe ist ein handfester Haufen und blickt skeptisch auf den wohlerzogenen Jungen, der mit guten Noten von der Schule kommt und bei gemeinsamen Kneipenbesuchen nach dem Dienst eine Cola bestellt, während alle anderen einheitlich Bier trinken.
Weil ich immer freundlich zu den Leuten bin, sind die Kollegen nicht sicher, ob ich vielleicht feige bin und sie bei einer Schlägerei im Stich lassen würde. Sie behandeln mich ordentlich, aber distanziert.
Eines abends bin ich mit einem Kollegen zu Fuß unterwegs und wir werden in ein Bistro geschickt. Jemand will dort seine Zeche nicht begleichen. Es ist Wochenende, wir haben Nachtdienst. Das Bistro ist rappelvoll. Unser Kandidat sitzt auf einem Hocker am Tresen. Er hält die Arme verschränkt und blickt uns trotzig entgegen. Kollege Richard spricht ihn an, ich stelle mich sichernd daneben, so dass wir ein Dreieck bilden. Plötzlich schiebt sich ein schlanker, hochgewachsener junge Mann vor mich. Ich kann weder den mutmaßlichen Zechpreller noch Richard sehen. Der junge Mann schaut mich böse an und sagt irgendwas zu mir. Ich verstehe ihn nicht, murmele nur "Ja, ja...schon gut." und schiebe ihn sanft zur Seite, damit ich Richard und den Zahlungsunwilligen wieder im Blick habe. Dieser sagt gerade etwas protestierend und ich fixiere ihn, als plötzlich die Menge laut wird und ich hektische Bewegungen aus dem Augenwinkel wahrnehme.
Richard und der Lange, der mich angequatscht hatte, liegen auf dem Boden und kämpfen miteinander. Der große Typ gewinnt die Oberhand und stößt Richard von sich. Ohne zu überlegen mache ich einen Satz und stürze mich auf den Mann. Ich sehe nur noch die Füße der Leute, die an den Bistrotischen sitzen, den Kachelboden und den wütenden Mann unter mir, der nach mir schlägt und tritt.
Ich bin empört. So was. Zweimal stoße ich schnell mit dem rechten Ellenbogen zu. Die Bewegungen sind schnell, aber nicht hart. Der Kopf des Mannes ruckt zweimal zur Seite und stößt auf den Boden. Seine Gegenwehr erlischt. Er wendet mir sein Gesicht wieder zu. Seine Nase blutet und sein eines Auge ist geschlossen und schwillt an. Ich bin erschrocken. Shit - war ich das etwa!?
Wir fordern einen weiteren Streifenwagen an. Die Kollegen müssen sich um den Zahlungsunwilligen kümmern, Richard und ich nehmen unseren Boxgegner mit zur Wache.
Er sieht schlimm aus. Er hat das Blut aus seiner Nase verschmiert und sein Auge ist bös geschwollen. Ich habe irgendwie einen Kloß im Magen. Das wollte ich doch nicht. Die ganze Zeit schimpft und flucht er. Er sei Kellner und so könne er nicht arbeiten. Das sei alles meine Schuld. Ich müsse ihm den Arbeitsausfall ersetzen. Ich schweige.
Auf der Wache sitze ich mit Richard am PC und schreibe mit ihm die Anzeige gegen den Mann. Johlend betreten zwei Kollegen den Raum: "Ey, Richard...whooo. Wat haste denn mit dem Typen gemacht, der da vorne sitzt? Der sieht ja aus..."
Richard winkt ab. "Nee, das war ich nicht. Steel hat den so vermacht."
Überrascht blicken die Kollegen mich an. "Ey, Alter... Richtig so." Einer klopft mir anerkennend auf die Schulter.
Ich fühle mich schlecht. Die Anerkennung stößt mich ab. "Ja, ja... Wir müssen jetzt noch schreiben."
Ich überlege die ganze Zeit, was da eigentlich passiert ist. Was ist, wenn der Mann mich jetzt anzeigt? Ich wollte ihn doch gar nicht so zurichten. Ein alter Obermeister, dem ich schüchtern meine Gedanken mitteile, winkt gelassen ab. "Das ist ein Vollproll und er ist besoffen. Er hat euch angegriffen und hat ein paar auf die Fresse gekriegt. Das wird er schon verstehen, wenn er wieder nüchtern ist."
Ich bleibe unsicher. Als ich morgens nach dem Dienst im Bett liege, sehe ich immer wieder sein zerschlagenes und blutiges Gesicht vor mir. Das war das erste Mal, das ich mich von jugendlichen Raufereien abgesehen, richtig geschlagen habe.
Ich habe nicht fest geschlagen. Es waren der Kachelboden und mein Ellenbogen, die unglücklich zusammen gewirkt haben.
Die Anerkennung der Kollegen macht mich wütend.
Die Beschuldigungen des blutenden Mannes gehen mir immer wieder durch den Kopf.

Abends ist wieder Nachtdienst. Mit einem unguten Gefühl betrete ich die Wache. Einer der Kollegen ist schon da. "Ey, Steel. Der Typ von heute nacht war gerade hier."
Mein Magen ist ein Eisblock. Ich wusste, dass das ganze ein Nachspiel haben wird.
"Er hat nach Dir gefragt und wollte sich entschuldigen. Ihm sei klar, dass Du die Anzeige gegen ihn nicht nicht zurückziehen kannst, aber er wollte loswerden, dass ihm sein Verhalten peinlich ist. Er hofft, dass Du nicht mehr sauer auf ihn bist."
ER hat sich ENTSCHULDIGT. Ich setze mich hin. Willkommen in der Realität, junger Mann...
Kassandra (Gast) - 27. Jan, 13:35

Schlechtes Gewissen zeugt von Gewissen

Ich finde es trotzdem gut, dass du dich wenigstens schlecht gefühlt hast (es ist nicht so böse gemeint, wie es sich anhören mag) und diese Anerkennung deiner Kollegen finde ich auch .. nun ja, mindestens merkwürdig.

markus (Gast) - 28. Jan, 17:06

ähm..

Hi Kassandra,

ich kann gut nachvollziehen, dass es eine sehr komisches Gefühl ist, jemandem Gewalt antun zu müssen, obwohl man das gar ncht möchte.

Ich arbeite in der (privaten) Sicherheitsbranche, und habe mich zum Glück bis jetzt noch nie mit jemandem handgreiflich auseinandersetzen müssen, weder privat noch beruflich (liegt vielleicht auch daran, dass ich beruflich mit einem etwas anderen Klientel zu tun habe, als z. B. ein Disco-Türsteher es üblicherweise hat).

Doch eines wird mir immer mehr klar: jeder hat es selbst in der Hand, was er macht und was nicht. Wenn also jemand meint, einen anderen Menschen einfach so (juristisch gesprochen: ohne einen Rechtfertigungsgrund) angreifen zu müssen, dann ist eine Notwehr bzw. Nothilfe absolut gerechtfertigt.
Und wenn der Angreifer etwas blutet: er hätte nicht angreifen müssen. Sorry, so einfach sehe ich das. Und als "normaler" Mensch verhalte ich mich, wenn die Cops kommen, eher kooperativ als aggressiv.

Die Reaktion von Steels Kollegen führe ich darauf zurück, dass diese oft mit solchen Leuten zu tun haben. Wenn es ginge, dann würde ich jedem Kritiker mal empfehlen, ein Zeit lang bei einer Polizeistreife (am besten noch am Wochenende) dabeizusein, und diese würden erkennen, dass es Menschen gibt, die eben nicht vernünftig handeln. Natürlich sind das nur wenige, aber es reicht, wenn diese Ärger machen.
Wie heisst es treffend, "die Schicht der Zivilisation ist dünn".
Jens (Gast) - 27. Jan, 13:42

Daten über Daten

Du hast mal ganz am Anfang geschrieben, dass du nicht sagen wolltest auf welcher Wache du Dienst tust. Wenn ich mir jetzt vor Augen führe, welche Autobahnen du nennst und gleichzeitig gucke, welche Städte den eine Altstadtwache haben, reduziert sich die auswahl der Städte auf einige wenige :)

Jens

Glammy (Gast) - 27. Jan, 15:06

Ich denke mal, Altstadtwache könnte auch ein wenig geschönt sein und vielleicht auch ganz anders heißen, etwa Innenstadtwache oder so.
Steel fängt, glaube ich, jetzt nicht an, seinem Vorsatz untreu zu werden.
hexamore - 27. Jan, 15:19

@ jens
und wieso ist dies wichtig? ist dies für dich ein quiz, herauszufinden, wo gewisse blogger 'zuhause' sind? ;-)
Seraja_Ten (Gast) - 27. Jan, 13:43

Und wie ist das heute?

Als Polizist hat man nun mal ein mehr an Verantwortung; dass man dies leicht verdrängt sieht man ja bei der Reaktion der Kollegen. Ist vielleicht auch nur ein Schutzreflex und muss auch nichts über die Redlichkeit derjenigen aussagen. Wie reagierst du denn heute, wenn sowas passiert? Die jugendliche Zurückhaltung hast du ja wohl abgelegt ;)

Nico (Gast) - 27. Jan, 14:03

Wow, das is mal ne Story. Da hat sich das Training in der Schule ja gelohnt.

Ich glaub da würd ich auch mit nem flauen Gefühl im Bauch rumrennen, wenn ich jemanden zu zugerichtet hätte. Zumal man ja nicht genau weiß ob es nötig war, wenn man den Beginn de rauseinandersetzung nicht mitbekommt.
Bei sowas muss man sich wohl einfach voll auf seine Kollegen verlassen können.

freies_radikal (Gast) - 27. Jan, 14:09

Mag sein, dass es nicht nötig gewesen wäre... Was wäre wenn? Was wenn nicht? Da das Leben kein Spiel ist, bei dem man speichern und laden kann, gilt es besonders in so einer Situation effektiv zu handeln (wohl bemerkt nicht übertrieben). Alles kalkulierbar. Richtig gemacht.
dc (Gast) - 27. Jan, 14:17

bravo

Die Polizei wie man sie sich (leider) vorstellt:
Unnötiger Gewalteinsatz
und dann noch Lob von den Kollegen.

Nur weiter so!

ch (Gast) - 27. Jan, 14:35

naja wie unnötig das jetzt war sei mal dahingestellt...
Doc (Gast) - 27. Jan, 14:37

So ein Schwachsinn ... unnötiger Gewalteinsatz. Du hast auch nicht wirklich mitbekommen, was passiert war, oder?

Zwei Polizisten sollen eine Situation in einem Bistro klären, ein Unbeteiligter mischt sich ein und beginnt eine Schlägerei mit den Polizisten. Der Kollege hat in der Auseinandersetzung Probleme mit diesem Unbeteiligten, Steel greift ein und klärt die Sache - Punkt Ende.

Wer meint, als Unbeteiligter mit Polizisten eine Schlägerei anfangen zu müssen, muss damit rechnen, eins auf die Schnauze zu bekommen. Das ist halt Risiko, wenn man sich völlig überflüssigerweise und betrunken dazu einmischt ...
Onigiri (Gast) - 27. Jan, 14:42

Unnötig war das nicht. Wenn Steel denjenigen zuerst in schach gehalten hat und sich derjenige dann auch noch wehrt.... dann braucht er sich auch nicht zu wundern, wenn Steel eingreifen muss :) Außerdem hat derjenige ja seinen Fehler eingesehen und sich entschuldigt :) und Steel fühlt sich ja auch noch schelcht dabei. Brauchst aber nicht ;D ist aber trotzdem gut. Man sollte sich nicht gut fühlen, wenn man jemanden schlagen muss.
Alariel - 27. Jan, 15:33

Ja ne, is klar, ne?

@dc: Wach auf. Heile Welt funktioniert in der Phantasie, die Wirklichkeit sieht leider anders aus.
Aber wahrscheinlich ist das eine Reaktion wie üblich: Egal was passiert, die Polizei hat schuld. Kennt man ja. Und das sind dann die Typen, wo man nicht schnell genug hinkommt, wenn's mal um sie selbst geht... *kopfschüttel*

@steel: Ich glaub', das hat jeder Polizeibeamte schon mitgemacht. (äh... die mit den goldenen Sternen mal ausgenommen ;D) Und man bleibt eigentlich immer sauer auf solche Typen: Wenn sie wissen, dass es so falsch ist, dass sie eins drauf bekommen und sich dann noch entschuldigen... warum lassen sie's nicht einfach schon vorher!?

Eigentlich wollen auch Polizeibeamte nur eines... anch der Schicht heil wieder nach Hause kommen. Wenn man sich allerdings mal die Entwicklung der letzten Jahre so anschaut, scheint das auch immer schwieriger zu werden...
molotov (Gast) - 28. Jan, 08:47

Ui, ein Troll! Immer wieder schön, sie in freier Wildbahn beobachten zu können.
Wärterin (Gast) - 29. Jan, 08:20

Oh Schande ein Gutmensch!

War der Gewalteinsatz unnötig? der Typ hat einen Polizeibeamten angegriffen! Um sich selbst und auch seinen Kollegen zu schützen, hat Steel zugeschlagen. Völlig in Ordnung. Ich arbeite im Gefängnis und musste auch schon öfter handgreiflich werden. Das es sich bei körperlicher Gewalt um das letzte Mittel handelt ist klar, ist aber im Umgang mit unserer (und auch Steel's Klientel) oft unvermeidbar!
Sollen sich die Beamten entwa vermöbeln lassen und dann noch sozialpädagogische Gespräche führen?
Schaut euch (wenn ihr die Gelegenheit bekommt) mal den Alltag auf ner Wache an, dann sollten einem solche Sprüche schon vergehen.
Was das Lob der Kollegen betrifft.... Das mag für Leute die nicht in diesem Bereich arbeiten sicher seltsam und bedenklich wirken, heißt aber noch nicht, dass alle prügelnde Rambos sind.
Ich denke die Kollegen wissen, dass man sich nach einer solchen Situation schlecht fühlt, egal wie lange man dabei ist und wie gerechtfertigt die Gewaltanwendung war. Steel hätte sich bestimmt nicht besser gefühlt, wenn alle bedächtige Gesichter gemacht hätten und ihn ausgefragt hätten, ob das denn wirklich so nötig war...
Noch mal: niemand, egal ob Polizei, Sicherheitsdienst, Vollzugsbeamte,... übt gern Gewalt aus! Die Gefahr sich selbst zu verletzen ist immer sehr groß und die Berichte und Untersuchungen die es im Anschluss gibt, sind notwendig, aber nicht angenehm. So etwas tut sich nieman der bei Verstand ist, freiwillig an!!!!
Handwerker (Gast) - 2. Feb, 11:40

Berufsrisiko??

Ein Freund von mir ist auch Polizist.
Bei jeder größeren Veranstaltung hofft er heil heizukommen.
Überall spricht man von Sicherheit am Arbeitsplatz nur hier kann
dir passieren , dass du in der Woche zwei - bis dreimal eine auf
die Schnauze bekommst weil irgenwer mit 1,5 Prom. plötzlich Superman
ist.
Als Polizist hast du jeden Tag mit Irren zu tun, der Irre flippt vielleicht nur
einmal im Jahr aus.
Xchen - 27. Jan, 15:28

Ich verstehe dein schlechtes Gewissen - doch es ist dein Job - und die Kollegen hatten auch Recht - denn wer sich nicht zur Wehr setzt als Polizist ist nachher ev. tot.

Und mit der Zeit lernt man dann damit zu leben - wie mit vielen anderen Widrigkeiten des Lebens auch.

Matthias (Gast) - 27. Jan, 15:53

Ich versteh das schlechte Gewissen nicht.

Hallo? Da mischt sich einer ein und greift einen Polizisten an und du hast ein schlechtes Gewissen, weil du ihn verteidigt hast und er sich dabei ne blutige Nase zugezogen hat?
Und dann auch noch Angst vor einer Anzeige von ihm haben...
Sowas gibt es echt nur in Deutschland. Armes Land. Kein Wunder, dass sich kaum noch jemand sicher fühlt hier.

Xchen - 27. Jan, 15:57

Hey, er war jung, es war das 1. Mal, ich denke, dass ist ne normale Reaktion *kopfschüttel*
testsiegerin - 27. Jan, 16:22

deine offenheit ehrt dich.
und die tatsache, dass du dich von der gewalt distanzierst und dafür schämst.

Lawmen (Gast) - 27. Jan, 16:43

Tja, dann seien Sie froh, dass der "Proll" autoritär strukturiert war und zusätzlich nichts von der "Unverhälnisskeit der Mittel" wusste. Hätten Sie das bei dem Falschen gemacht, wäre Ihre "Karriere" sicher anderst verlaufen. BTW, die "Prolls" sind ja eindeutig Ihre Ehemaligen Kollegen auf der "Wache", wenn es stimmt was Sie schreiben.

catebanshee - 27. Jan, 19:26

Und darauf lässt welche Textpassage schließen?

@ steel:
ich bin ganz der Meinung des ersten Kommentars: Schlechtes Gewissen zeugt von Gewissen. Hättest du keine Gewissensbisse gehabt, sondern wärst stolz drauf gewesen, dann würde was mti dir nicht stimmen. Aber zum Glück bist du, wie du bist :)
Sufenta (Gast) - 27. Jan, 22:09

@ Lawmen

Die Anwendung von einfacher körperlicher Gewalt war im vorliegenden Fall als Vollzugsmaßnahme nicht unverhältnismäßig. Zudem hat sie beim polizeilichen Gegenüber nur leichte Verletzungen verursacht. Selbst wenn Steel massiver gegen den Angreifer vorgegangen wäre (Pfefferspray, Schlagstock o.ä.) und damit erheblichere Verletzungen hervorgerufen hätte, wäre das immer noch im Sinne von § 32 StGB als Notwehr gerechtfertigt. § 32 verlangt keine Verhältnismäßigkeit, aber das werden Sie als "Lawmen" ja bestimmt wissen...
molotov (Gast) - 28. Jan, 08:49

Und noch ein Troll. Oder meint ihr das etwa ernst? So besch...ämend engstirnig kann man ja kaum sein.
Lawmen (Gast) - 28. Jan, 12:00

Jeder 14jährige Judoka hat mehr Mittel gegen körperliche Gewalt als dieser Polizist, der Dir bei der nächsten Gelegenheit vielleicht Dein eigenes Gesicht mit dem Ellbogen zu Brei schlägt, Sufena. Dann würde ich dich gerne mal interviewen. Ich würde fragen: "Und? War okay, oder? Hast ja schließlich Steuern dafür bezahlt, damit der das auch richtig lernt!" ;-)
Wer weiss, warum er jetzt am Telefon sitzt ... . Ansonsten: tschüss, das Blog fliegt wieder aus meinem NewsReader - ist mit viel zu unkritisch, denn - wer richtig ließt, merkt, das es erst eskalierte, als der ... ach, lassen wir das.
Leo (Gast) - 28. Jan, 15:30

Lawmen:
[ ] du hast Judo trainiert und kennst die SV Fähigkeiten dieses Kampfsportes

Ansonsten: tschüss, njun gibts etwas weniger Traffic.
Lexx77 - 27. Jan, 17:24

Nichts recht

Jaja Steely, mAn kann es nie recht machen, egal was man macht. Ich bin froh, dass Du diesen Text geschrieben hast. Obwohl ich noch nicht draussen bin fühle ich mich ja in der Schule schon so unsicher (was Du von dem Bier und Cola und Kollegen erzählst). Es beruhigt mich sehr, dass ich nicht die Einzige bin. Allerdings hoffe ich persönlich, dass ich es ganz grundsätzlich schaffen werde so einer Lage Herr zu werden, bzw. genug Technik (da Kraft schon mal wegfällt als Frau) besitzen werde um durchgreifen zu können. Das bezweifle ich nämlich stark. Was wir an Eigenschutz mitkriegen ist nicht gerade das tägliche Training sondern meiner Meinung nach viel zu wenig im Verhältnis zur Wichtigkeit auf der Strasse.
Könntest Du vielleicht mal was über weibliche Kolleginnen schreiben? Auch wenn es kritisch ist, ich weiss, das wir als "halbe Portion" - bei uns nennt man das "nur halb angezogen sein" - angesehen werden. Wie ist/war das bei Dir?

Und an alle Nörgler: Zum Glück wisst ihr immer ganz genau wie man eine Situation einschätzen muss! Schade, dass ihr euch nicht zur Polizei gemeldet habt, denn die Leute fehlen uns ja (angeblich). Tja selber Schuld, wenn ihr den Job den (vermeindlich) "Unfähigen" überlässt! Macht's doch besser!

lea (Gast) - 27. Jan, 17:59

Ich kann das so gut verstehen

... ich erlebe es nämlich so oder ähnlich selber oft genug. Zwar in nem anderen Berufszweig ( Security), aber im Prinzip ist es das Gleiche: Man will schlichten oder jemanden am Betreten von nem sensiblen Bereich hindern und wird plötzlich selber angegriffen. Wehrt sich wie man denkt nur so viel wie unbedingt nötig oder will ihn vielleicht nur festhalten und er reißt sich los und knallt dabei irgentwo gegen dabei und dann hat er doch ein blaues Auge. Und dann kommen die dummen Sprüche von wegen "typisch security, schlägertypen, nazis", etc. Tja, und dann macht man sich auch Gedanken ob es denn nciht anders laufen hätte können, ob man wirklcih richtig gehandelt hat, Angst vor ner Anzeige obwohl man weiß, daß man ansonsten jetzt im Krankenhaus wäre...

Danke, steel dafür, daß Du gezeigt hast, daß es Euch, von denen man denkt, daß sie so oft über den Dingen stehen, genauso geht, daß Ihr dieselben Zweifel habt. Daß das ganz einfach menschlich ist.
testsiegerin - 27. Jan, 20:05

Ich kann dieses "machts doch besser" - argument nicht mehr hören. damit killt man einfach jede diskussion. das heißt, man dürfte nur noch das kritisieren, das man selbst besser kann als andere. wir bräuchten also nicht mehr über literatur, filme, musik, tanz, architektur, das gesundheitssystem oder sonst etwas diskutieren, ohne es vorher besser zu machen.
ich finde, es geht nicht darum, ob steel damals "richtig" oder "falsch" gehandelt hat, weil wir sowieso nicht wissen, was in der konkreten situation richtig oder falsch gewesen wäre, es geht darum, dass er sich dem stellt und sein handeln - auch jahre später noch - reflektiert. und genau solche polizisten wünsche ich mir, nicht solche, die immer gleich "macht es doch selber besser!" schreien.
Sufenta (Gast) - 27. Jan, 22:32

@ Lexx77

Jetzt lasst mich hier auch mal was kontroverses schreiben:
Ich denke, dass eine Polizistin (nach Abschluss der Ausbildung Gelbgurt) in einer wüsten Schlägerei gegen einen Mann kaum eine Chance hat. Da hilft auch Technik nicht weiter. Ich hab das mal aus Neugierde mit einer Bekannten ausprobiert, die den Blauen Gurt in Jujutsu hat (165 cm/60Kg). Ich selbst hatte zu dem Zeitpunkt keine Selbstverteidigungserfahrung, bin dafür aber etwas größer (188 cm/85 Kg). Was die mit dem Jujutsu ausrichten konnte, war zwar schon recht schmerzhaft und beeinträchtigend, aber es bedurfte nur geringer Selbstbeherrschung, um sie zu überwältigen. Wir haben dabei natürlich keinen Vollkontakt gehabt. Sie hat mir also nicht mit voller Kraft an den kopf getreten, oder so, was sie vielleicht gekonnte hätte, aber ich hab natürlich auch darauf geachtet sie nicht ernsthaft zu gefährden und vorallem war ich nicht besoffen oder auf Drogen - was das polizeiliche Gegenüber ja leider eher mal ist.
Lexx77 - 28. Jan, 17:08

@ Sufenta

Ich habe das Gefühl, das da was falsch verstanden wurde in meinem Text. Gerade was Du beschrieben hast macht mir ja Angst! Ich bin mir dessen sehr bewusst, das ich unterlegen bin. Gerade deshalb sollte man noch erhöht auf Technik trainieren. Ausserdem ist halt nun (leider oder als Auswuchs der sogenannten Emanzipation) so, dass Frauen genau dasselbe machen müssen wie Männer in diesem Beruf. Obwohl ich auch der Meinung bin, das wir das rein körperlich nicht ganz auf die Reihe kriegen.
So habe ich das gemeint.

@ testsiegerin

Ich kann das begrenzt nachvollziehen und finde auch Kritik in Ordnung. Solange sie konstruktiv und positiv im Sinne von nicht "heruntermachend" ist. Jeder Mensch kann immer wieder was lernen und am Meisten lernt man hat aus Fehlern die einem selber, oder leider manchmal auch anderen weh tun. Dieser Satz war eigentlich auch nur etwas Verzweiflung, weil es viele Leute gibt, die so unglaublich verurteilen, dass man eh keine Chance hat. Und da verfalle ich dann halt auch mal in die Kategorie "dann mach's doch besser".
Wärterin (Gast) - 29. Jan, 08:35

Toller Kommentar!

Danke! Bin auch eine Frau die in einem ähnlichen Bereich arbeitet, im Gefängnis! Wenn es dich tröstet, bei den meisten Insassen hier ist die Hemmschwelle größer, Gewalt gegen eine Frau anzuwenden (ich arbeite im geschlossenen Hochsicherheitsbereich im Männervollzug). Frauen klären Situationen öfter mit Gesprächen, da die Gewaltanwender von Frauen noch eher angesprochen werden können. Und wenn es wirklich mal nicht anders geht, dann muss man halt selbst Gewalt anwenden, dann hat es bei mir bisher immer geklappt, ohne dass ich selbst verletzt worden wäre.
Ich denke dass Polizisten etc. immer damit leben werden, dass es viele Menschen gibt, die einfach wahllos herumkritisieren und ihren Vorurteilen freien Lauf lassen!
ich mag die auch sehr leiden, die erst Stress machen und Gewalt anwenden und wenn man sich wehrt "Nazisau" schreien. Und was Lawmen betrifft, unterste Schublade. Kleiner Tipp, ein Blick ins Gesetz erleichtert die Rechtsfindung!!!
Andi (Gast) - 27. Jan, 19:37

"Ich kann euch nichts von gestern abend berichten, da ich nicht zum Nachtdienst gegangen bin, weil es mir nicht gut ging."

Gute Besserung, lieber Steel!

Chris (Gast) - 27. Jan, 21:22

Frage

Lieber Steel,
habe allergrößten Respekt vor Deiner Arbeit und besonders vor Deiner Offenheit!
Möchte nun in gleicher Weise offen zu Dir sein und Dich allen Ernstes etwas fragen:
Wie würdest Du Dich als ein Polizeibeamter, der mit seinen Gefühlen offen und gesund umgehen kann, anstatt sie unter einer Macho-Fassade zu verstecken, gegenüber einem ca.30 Jährigen verhalten, der stockbesoffen auf Deine Wache kommt, sagt dass er nicht mehr weg will weil er zu Hause Ärger hat und dass er zudem einen Polizisten zum Freund sucht?
ElsaLaska - 27. Jan, 22:15

Lieber Steel,
es gibt einen Grund, warum ich nicht mehr gerne auf dein Blog gehe und der hat nichts mit dir zu tun.

Du schreibst von einem Einsatz, der dich erschüttert und verwirrt hat - was dich absolut ehrt.
Da ist einfach etwas passiert, was passiert ist - mit dem du klar kommen musst und was dich auch bewegt, worüber du offen schreibst, dass es dich umtreibt.
Im echten Leben werden eben öfter mal die Lichter diffuse und düster und das Dunkel gerät hell und grauzonig.
Ich kann dir nur wünschen, dass du dich weiterhin umtreiben lässt und hell und wach bleibst.
Nicht so wie einige dieser Kommentatoren, für die du sowieso gleich der böse Bulle bist und die deinen Kollegen in nichts nachstehen - für die war dein Gegner auch nur der böse asoziale Besoffene. Also grad alles ein Mustopf in pharisäischem, selbstgerechtem Weiß-Schwarz/und Grün.

SabineD - 28. Jan, 03:00

P0limenschen sind auch Humanizisten - das ist Voraussetzung, scheißegal, ob Steel echt ist oder nid. Er überzeugt - wie Uschi Obermaier - und das ist wichtig, denn sonst würden wir Würmer glauben, dass PA nur dazu da wäre, uns Restbürger zu anonymisieren.
Punkt

SabineD
Mike (Gast) - 28. Jan, 03:32

Danke

Hallo Steel,

"schoene" Geschichte! Natuerlich ist es scheisse, wenn man Gewalt einsetzen muss. Das macht keinen Spass und man fuehlt sich schlecht, ich kenne das, ich bin (ok, war - zur Zeit nicht, wegen Studium) Polizist in den USA. Was mich - und ich nehme an, die meisten anderen Polizisten ebenfalls - fertigmacht, ist die Tatsache dass man sich danach von vielen Leuten bloede Kommentare anhoeren muss. Natuerlich haetten alle "nichtpolizisten" das viel besser geregelt, natuerlich war der Gewalteinsatz voellig unnoetig.

Leute, wacht auf bitte! Wie schon jemand geschrieben hat, der Beruf eines Polizisten ist kein Computerspiel dass man im falle eines Fehlschlages nochmal von vorne beginnt. Gerade als Polizist ist man oft genug gefaehrlichen Situationen ausgesetzt. Polizeibeamter zu sein heisst nicht, dass man sein Leben riskiert, damit dem armen Buerger ja nichts passiert. Wenn es die Situation erfordert, dann wehre ich mich! Was bitte haette Steel machen sollen in dieser Situation? Waehrend Richard die Kauleiste poliert bekommt, danebenstehen und auf den Schlaeger einreden? "Hey Junge, hoer bitte auf meinen Kollegen zu schlagen! Komm schon lass das! Hey, wenn du jetzt nicht aufhoerst, zeigen wir dich an! Hast du gehoert, hoer jetzt bitte auf, ok?"...

Wer dieses vorgehen als Unverhaeltnismaessig bezeichnet, sollte nen Realitaetscheck machen: Wer Gewalt gegen andere Einsetzt und ggfs das Leben eines anderen bedroht, muss schnell und effektiv gestoppt werden und kann sich in diesem Moment nicht darauf berufen, dass seine Gesundheit nicht beeintraechtigt werden darf.

Ursula (Gast) - 28. Jan, 08:57

Richtig oder falsch...

..., nötig oder unnötig ist hier in meinen Augen gar nicht die Frage. Hinterher schlauer zu sein ist leicht.
Ich habe 4 Jahre lang in einem Krankenhaus im Einzugsbereich der Altstadtwache gearbeitet und gerade im Umgang mit Betrunkenen so einiges erlebt, was mir heute noch Magenschmerzen verursacht. Wenn ich jemanden nicht einschätzen kann (und das ist bei nüchternen Unbekannten schon schwierig genug), dann habe ich keine Basis, auf der ich richtig/falsch entscheiden kann. Ich muss in Bruchteilen von Sekunden handeln, um vermuteten Schaden von mir oder anderen abzuwenden.

Die wirklich wichtige Frage ist, wie ich anschließend damit umgehe.
"Ich fühle mich schlecht. Die Anerkennung stößt mich ab." Das ist in meinen Augen die richtige, nötige und angemessene Reaktion.

Gute Besserung, Steel.

rikken - 28. Jan, 10:12

Stöckchen 5 Dinge

Hi Steel, danke für die interessanten Postings... ich hab dir ein Stöckchen weitergeworfen:
http://blog.datenschmutz.net/2007-01/5-things-you-dont-know-about-me/
lG:ritchie

msi999 (Gast) - 28. Jan, 11:14

Ich versteh einige Kommentatoren hier nicht ...

Wer einen Polizisten körperlich angreift, der muss mit Konsequenzen rechnen. Und da ist er mit einem blaue Auge noch gut bedient. Ich bin sicher keiner, der den Polizeistaat propagantiert, aber wo kommen wir den hin, wenn wir das Gewaltmonopol des Staates in Frage stellen wollen?

Jedem Taxifahrer würde man zugestehen, einen Kollegen der angegriffen wird, körperlich zu helfen. Einige scheinen das bei Polizisten offenbar anders zu sehen. Ich habe dafür kein Verständins.

Rein rechtlich war es Widerstand gegen bzw. Angriff auf die Staatsgewalt. Mich wundert eher das schlechte Gewissen. Eigentlich dachte ich, dass in der Ausbildung vermittelt wird, dass man sich und seine Kollegen verteidigen darf, wenn man angegriffen wird...

PP (Gast) - 28. Jan, 21:32

Na wow...

Toll. Polizeigewalt und die Wache feiert. Immer der selbe Scheiß mit eurer Truppe.

Ratte (Gast) - 29. Jan, 09:36

Sorry, aber für Leute wie euch habe ich kein Verständniss. Die Polizei war mir gegenüber bis jetzt IMMER ruhig, freundlich und verständnisvoll NACHDEM Sie merkten, dass ich ruhig und freundlich reagierte. Und ich erlebe hier in der Region (Rheinlandpfalz, Hessen) eher dass sich die Polizei übels beschimpfen und anpöbeln lässt ohne aggressiv zu werden, als dass sie unnötige Gewalt anwendet.

Ich will jetzt nicht viel zu dem vorliegenden Fall sagen, da wir nur die Seite von Steel kennen und auch nicht genau, was da jetzt zu den Aggressionen geführt hat. Aber wenn es so war wie er erzählt war er voll im Recht.

Denke mal über folgendes nach:

Wenn dir jemand auf die Schnauze haut schlägst du zurück (da wette ich drauf, wobei die meißten die gegen die Polizei pöbel wohl eher von sich aus anfangen...), aber wenn die Polizei mal zurückschlägt sind sie die bösen. Sicher gibt es bei der Polizei auch schwarze Schafe, aber wenn du angeblich nur solche kennst, dann machst DU was falsch.

"Die Polizei" besteht übrigens aus Individuen, welche alle ihre eigene Persönlichkeit haben. Sie alle in einen Topf zu werfen tut ihnen unrecht. Sie alle wollen auch nur Ihren Job machen, Geld verdienen und heil den Tag überstehen wie jeder andere Mensch auch. Sie werden NICHT in ihrer Ausbildung einer Gehirnwäsche unterzogen und auf böse getrimmt und "bösartiger Schläger" gehört auch nicht zu den Anforderungen, die es braucht um Polizist zu werden. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass sie in Regionen, wo es öfters eskaliert auch schnell abstumpfen und auch mal falsch (das ist menschlich...) reagieren.
dieSterne (Gast) - 29. Jan, 10:37

...was noch fehlt

Spannende Diskussion - was hier meiner Meinung nach fehlt ist die Frage: werden Polizisten neben den nötigen Notwehrtechniken auch in einer Art Deeskalation geschult?! Dann entfällt meiner Meinung nämlich die Frage ob "die" Polizei "nur" drauflosdrescht oder im Vorfeld auch einfach andere Methoden ausnutzt/ ausnutzen kann.

Wenn möglich fände ich das mal einen interessanten Bericht.

Die Erinnerung von Steel ist meiner Meinung ja auch hauptsächlich die erste die er schreibt einfach weil es so was für Normalnasen krasses ist.

Lexx77 (Gast) - 29. Jan, 13:04

CH

Ich kann nur sagen was wir lernen. Deeskalation ist grossgeschrieben. Je nach Anlass kommt das dann auf die Sachbeschädigungen draufan wieweit man das tolerieren kann. Personenschaden jedoch geht nicht. Allerdings ist es dann ja auch nicht recht, da dann die anderen Stimmen kommen und sagen:"Schaut, die schauen auch nur zu und tun nix!" Tja, wie man's macht... Ach ihr wisst schon
HinRichter (Gast) - 29. Jan, 11:52

Hi Steel,

aus meiner Frankfurter Straßenjugend weiss ich, das es einen bestimmten Menschenschlag gibt, die nach ein paar Bier durch absolut nichts davon abzuhalten sind, auf einen loszugehen. "Flaschenbrut" haben wir die früher genannt. Was hättest du denn machen sollen?
Aber so als Tipp: Mit dem Ellenbogen kann man auch mal schnell einen Gesichtsknochen zertrümmern, ohne es zu wollen, weil der Knochen die richtige Form dafür hat und die Wucht des Schlags viel heftiger kommt, als bei einem Faustschlag. Nächstes Mal besser andere Körperteile benutzen, außer du hast keine Wahl.

HinRichter (Gast) - 29. Jan, 11:59

Nachtrag:

Zu einigen Kommentatoren hier: Was tut ihr denn bitte, wenn jemand unkontrolliert auf euch losgeht. Von einem Moment auf den anderen seid ihr in einem ungewollten Nahkampf.
Aus Erfahrung weiss ich: JEDER kann eine Waffe dabei haben. Und viele benutzen sie auch, wenn sie merken, daß sieunterlegen sind. Früher haben wir noch deutlich heftiger reagiert als Herr Steel, wenn einer unbedingt Ärger wollte, weil ein guter Freund halt mal ein Messer in den Bauch kassiert hat. Ein Anderer ist auf einem Auge komplett, auf dem anderen zu 75% blind, weil ihn drei Besoffene zusammengeschlagen haben und ihm danach, als er schon fertig war, 7 mal mit der Gasknarre aus nächster Nähe ins Gesicht geschossen haben.
Wenn ihr sowas erlebt habt, tut ihr ALLES dafür, das der Kerl, der euch grundlos angegriffen aht, zu Boden geht. Wenn er dabei schwer verletzt wird, ist das seine eigene Schuld, schliesslich hat ER angefangen.

Respekt! Das ist genau die Art von Erlebnissen, die ich einerseits hier vermisst habe und die andererseits für mich genau die Faszination von guten Blogs ausmacht. Lustige Telefonate sind eine nette Würze, aber eigentlich ziemlich "unbloggisch".

Fast jeder hat schonmal einen Polizeieinsatz mit dem Einsatz von Gewalt erlebt. Aber fast keiner weiß, was in den Beamten dabei vorgeht. Danke, daß Du uns daran teilhaben lässt!

Zum Thema:

Natürlich gibt es auch in Eurer Berufsgruppe Arschlöcher, geschenkt. Idioten gibt es in jeder beliebigen Gruppe.

Die damaligen Kollegen würde ich da nichtmal (zumindest nicht aufgrund der wenigen Infos im Beitrag) dazuzählen. Wie einer der Kommentatoren schon schrieb: Einem Kollegen in Not würde ich auch jederzeit beistehen, notfalls auch mit Gewalt, um Gewalt gegen ihn oder andere abzuwenden. Wer angreift, muß damit rechnen. Punkt.

Und das ist sicher nicht eingeschränkt auf Kollegen. Manche nennen das auch Zivilcourage.

In einer derart unübersichtlichen Situation geht es erstmal um eine Sache: Der Aggressor muß "ruhiggestellt" werden, damit er niemanden mehr verletzten kann. Wer darüber diskutieren will, hat entweder schon heftige Erfahrung mit unnötiger Polizeigewalt gemacht (sowas gibts natürlich auch und gehört mMn bei dieser Berufsgruppe besonders streng bestraft, die Uniform beeinhaltet auch eine Verpflichtung, ihr seid Repräsentanten der Staatsmacht) oder ein extrem schräges Weltbild.

Nochmal ganz klar gesagt: In dieser Situation mußtest Du genauso handeln und grade die Tatsache, daß Du Dir darüber heftigst Gedanken gemacht hast, zeichnet Dich als verantwortungsvollen Polizeibeamten aus. Vielen Dank!

Volker Schepker (Gast) - 30. Jan, 13:12

Da kann ich nix weiter zu sagen außer: Full Ack!!
Bussard (Gast) - 30. Jan, 17:16

Schlechte Erfahrungen mit der Polizei, wie Belästigung, Schikane, Gewalt, Bedrohng, usw. habe ich auch schon gemacht.
Da gibts zwei Möglichkeiten: 1. Man signalisiert dem Polizisten, harmlos zu sein und das man seine Ruhe haben will oder
2. Man lässt den Mist schweigend über sich ergehen.
Allerdings hab ich vor allem mit jungen Polizisten erlebt, daß auch mal schnell zugeschlagen wird, der Arm auf den Rücken gehebelt wird, bis ein Knacken oder ein Schrei kommt oder ein völlig harmloser Ausländer auf dem Heimweg abends von 5 Polizisten umstellt und körperlich bedrängt wird.
Da heisst es: Zivilcourage! Selbst der aufgebrachteste Polizist regt sich wieder schnell ab, wenn man ihn von seinem Opfer wegzieht und ihn fragt, ob er noch ganz dicht ist. (Ein entsprechender Körperbau ist natürlich von Vorteil.)
Man sollte nur nicht zu sehr verallgemeinern. Es gibt Polizisten wie Herr Steel, die sich verteidigen, wenn sie in Not geraten, oder richtige Schweine, die sich an der Macht ihrer Uniform den Ständer besorgen, den sie zuhause nicht mehr hochkriegen.
In FFM und Offenbach hat man leider eine Quote von 90% Arschlöchern.
Aber auch in dem Fall riskiere ich eher eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung gegenüber einem Polizisten, als zuzusehen, wie ein Hilfloser zusammengeschlagen wird.
Zwar habe ich dafür von seinen Kollegen ziemlich derb auf die Fresse gekriegt, allerdings konnte ich es besser wegstecken, als der 50 kg- Iraner, den sie in der Mache hatten.
Ich komme jetzt endlich mal zum Punkt: Egal, ob ein Mensch Uniform oder Zivil trägt, beurteilt den Menschen und seine Taten, nicht sein Aussehen.
Und GREIFT EIN! Ob jetzt jemand von Zivilisten oder Polizisten zusammengeschlagen wird, SEID NICHT FEIGE! GREIFT EIN! Ihr werdet es schon überleben.
Roichi (Gast) - 29. Jan, 23:49

@ Steel

Danke für diesen interessanten Eintrag, zeigt er doch, dass du ein Mensch mit Gewissen und Anstand bist.
Kein "Prügelbulle", um mal solch einen Begriff zu benutzen.


@ Lexx

Judo ist ja schön und gut.
Ich würde dir empfehlen dich mal mit Modern Arnis zu beschäftigen.
Zumindest bei mir in der Trainigsgruppe, und in dem Verein wird viel Wert auf Selbstverteidigung gelegt.


@ Gewaltschreier

Nur mal so aus dem Training heraus.
Wenn mich einer angreift, ist das erste was ich versuche, ihn Kampfunfähig zu machen.
Da ist die Variante mit dem Ellenbogen noch relativ harmlos.
Mir fallen da auch ganz andere Sachen ein, die je nach Situation auch mit schweren Verletzungen enden können.

Lexx77 (Gast) - 30. Jan, 10:54

Keine Ahnung

Ich mach kein Judo, das war nicht ich... sorry
Roichi (Gast) - 30. Jan, 23:54

Oh.

Dann hab ich mich da wohl verlesen.
Der Tip mit dem Sport sollte aber an dich gehen.

Lexx77 (Gast) - 31. Jan, 09:35

Ok

Ich weiss noch nicht recht wofür ich mich entscheiden soll. Es gibt so viele Richtungen. Hab schon 4 Jahre Karate gemacht und muss aber merken, dass es mir nicht wirklich weiterhilft.
Roichi (Gast) - 1. Feb, 01:26

Ich hab auch mal Karate gemacht und dann irgendwann festgestellt, dass es naja, irgendwie realitätsfern ist.
Im Studium hab ich mich dann mal umgesehen, was es so gibt und Modern Arnis entdeckt.
Muss schon sagen, genau das habe ich mir unter Kampfsport mit Schwerpunkt Selbstverteidigung vorgestellt.
Wir haben grad angefangen in der waffenlosen Verteidigung gegen einen Angreifer mit Messer.

Vielleicht ist das ja doch was für dich.
WK (Gast) - 31. Jan, 16:18

Wir kennen uns nicht, und ich bin hier nur zufällig drüber gestoplert, aber zumindest ein, zwei Sachen, die ich mal erlebt habe, fühlen sich momentan nicht mehr so übel an. Vielleicht war's ja halt doch keine Absicht.

Danke, dass du das geschrieben hast.

Gitarengot (Gast) - 20. Feb, 13:28

Komm.

Wollte nur kurz anmerken: Falls die Geschichte wirklich genauso passiert ist, wie du es beschreibst, finde ich, dass du im Recht warst. Schliesslich hat der andere angefangen, und ihr seid Polizisten. Irgendeiner muss ja die Ordnung aufrecht erhalten. Das der Typ sich entschuldigt hat, zeigt doch, dass alles klar ist.
Muss dazu sagen: Ich war früher auch son Möchtegern-Punk, der scheiss Bullen gerufen hat usw. Ich finde auch immer noch, dass die Polizei kontrolliert werden muss, Machtkonzentration ist halt immer gefährlich. Aber alles in allem hab ich nen ziemlichen Respekt vor eurem Beruf, weil ihr auch Tag für Tag mit der Scheisse rumschlagt, mit der wir nix zu tun haben wollen, und dann auch noch die Buhmänner seid.

maris (Gast) - 29. Mär, 15:56

krass

guter mann...solche polizisten wie dich sollt's echt öfters geben...alles gute, pass auf dich auf

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