24
Okt
2006

Sorgen?

Gestern abend war ich zum ersten Mal seit dem Urlaub wieder im Dienst. Diese Leute haben mir ja schon irgendwie ein wenig gefehlt...

"Polizeinotruf."
Eine männliche Stimme, energisch. "Guten Abend. Ich habe gerade eine Explosion gehört. Muss ich mir irgendwie Sorgen machen?"
"Sie haben eine Explosion gehört???"
Beharrlich. "Ja, eine Explosion. Muss ich mir da jetzt Sorgen machen?"
Ehrlich. "Also, ich mache mir bei sowas immer Sorgen....!"
Ungeduldig. "Ja, ja. Also, was war das denn jetzt?"
"Ja, keine Ahnung. Ich höre von Ihnen zum ersten Mal davon."
Unwirsch. "Was? Sie wissen gar nichts davon?"
"Nein, Sie sind der erste der deshalb anruft."
Absichernd. "Sie haben also nichts damit zu tun?"
Erwischt. Doch, klar. Wir sprengen ja ständig irgendwas. "Nein, wir haben nichts mit einer Explosion zu tun."
Abgehakt. "Naja, dann. Hätte ja sein können, dass Sie mir Auskunft geben können. Tschüss." Klick.

Tja. Frisch aus dem Urlaub und noch nicht richtig fit. Eigentlich hätte ich auch noch die ein oder andere Frage stellen wollen...

21
Okt
2006

Stromausfall

Für all diejenigen, die der Meinung sind, es sei mal wieder Zeit für ein wenig Erotik, ist hier ein Post aus meiner Erinnerung.

Vor drei Jahren, abends, draußen ist es bereits dunkel. In ein paar Straßenzügen einer kleinen Stadt ist der Strom ausgefallen. Was macht da der besorgte Bürger? Richtig, er wählt 110, damit "die Polizei den Stom wieder anmacht". Wie könnte es anders sein. Die Notrufleitungen laufen heiss, die Kollegen und ich leiern wie am Fließband monoton immer wieder herunter: "Ja, das wissen wir bereits. Nein, das ist nicht tragisch. Ja, wir haben bereits die Stadtwerke informiert.
Und dann war da noch dieser Anruf:

"Polizeinotruf."
Eine weibliche Stimme. Geschätzt: Zwischen 30 und 40 Jahren alt. "Ja, hallo. Bei mir ist auf einmal alles dunkel. Ich habe gar keinen Stom mehr!?"
Ich sage mein Sprüchlein auf.
Sie, ungehalten "DAS kann ja wohl nicht wahr sein. Wie lange soll das denn jetzt dauern?"
Bedauernd "Das weiss ich leider nicht, das kann ich Ihnen nicht sagen."
Aufgebracht. "Na, toll. Und jetzt sitze ich hier auf unbestimmte Zeit im Dunkeln, ja!?"
Besänftigend. "Naja, aber das ist doch nicht so tragisch. Zünden Sie doch ein paar Kerzen an und machen Sie es sich gemütlich. Das kann doch auch mal ganz kuschelig sein."
Nachdenklich. "Hmm...ja... Sie haben recht."
Zufrieden. "Na, sehen Sie. Und sooo ewig wird das mit dem Strom auch nicht dauern."
Mit sanfter Stimme. "Wissen Sie was? Ich habe tatsächlich noch genug Kerzen zu hause. Ich habe aber auch noch ein paar Shrimps hier und eine Flasche Sekt. Haben Sie nicht Lust zu mir zu kommen und wir machen es uns zusammen gemütlich?"
Verdattert, überrascht, geschmeichelt, verwirrt. "Ähm...oh. Das ist ja wirklich nett und das klingt ganz toll. Aber ich bin hier ja im Dienst und kann nicht so einfach weg!"
Verführerisch. "Och...können Sie denn nicht fragen, ob sie frei bekommen?"
Bedauernd "Das könnte ich, aber das wäre aussichtslos. Wir sind heute nacht nicht genug Leute. Ich muss auf jeden Fall hier bleiben."
Hartnäckig. "Hm. Okay, um wieviel Uhr endet denn ihre Schicht?"
"Erst morgen früh um sechs Uhr!"
Immer noch lieb. "Schade. Aber falls Sie doch ggf. früher frei bekommen sollten - Sie können sich ja einfach mal meine Telefonnummer aufschreiben!?"
Lächelnd. "Das ist eine gute Idee. So machen wir das. Auf jeden Fall vielen Dank für die nette Einladung und einen schönen Abend."

Kommentare/ Antworten

Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Ich wiederhole mich ständig, indem ich mich häufig für die vielen und netten Kommentare bedanke. Aber ich freue mich auch sehr darüber und lese sie natürlich alle. Am liebsten würde ich auch auf jeden Kommentar antworten, aber leider komme ich im Augenblick nicht dazu. Seht es mir bitte nach; ich werde mich bemühen, es nach und nach aufzuarbeiten. Wen also eine Antwort auf seinen Kommentar interessiert, kann ruhig ab und zu mal in die Kommentare wieder reinschauen.

18
Okt
2006

Kommentare, Fake, Ernsthaftigkeit

01
Zum einen möchte ich mich wiederholt bei allen bedanken, die sich so nett und lobend in den Kommentaren äußern. Da macht bloggen richtig Spaß.

02
Es wurde hier schon das ein oder andere mal meine Echtheit angezweifelt, sprich "Ist Steel wirklich Polizist" oder ist das hier alles nur ein Fake. Auch ich kenne diese Geschichte mit dem Amtsrichterblog. So etwas ist doof. Ich kann hier aber nicht mehr tun, als bestätigen, dass ich 1. wirklich Polizist bin und 2. alles wahr ist, so wie ich es euch berichtet habe.

03
Es ist vielleicht nicht in jedermanns Sinne, aber ich denke, ich werde in Zukunft auch ein paar nicht so lustige Episoden hier niederschreiben. Es gibt ein paar Erinnerungen an Einsätze, die mir nahe gegangen sind und es geschehen fast täglich kleine Dramen irgendwo auf der Welt. Diese Geschehnisse machen einem das eigene schöne Zuhause noch viel wichtiger und rücken immer wieder ein paar Prioritäten zu recht. Da auch diese Erlebnisse zum Alltag gehören, sollen sie auch künftig hier erwähnt werden.

17
Okt
2006

Paper Blog: Vol. 9 - Keinen Kuli

Erstmal nochmals vielen Dank für die vielen tollen und positiven Kommentare. Ich habe mir die verbliebene Urlaubswoche allerdings so vollgepackt mit privaten Terminen, dass ich im Moment nicht viel Zeit für den PC habe. Werde allerdings die Antworten, die noch offen sind alle nacharbeiten.
Irgendwer fragte mal in den Kommentaren, ob er/sie irgendwie Kontakt zu mir aufnehmen kann. Falls jemand tatsächlich etwas nicht vor den anderen im Kommentarbereich schreiben möchte, kann er das hier tun: steelcop@googlemail.com.

Damit hier aber weiter fröhliche Ruhe herrscht, hier ein kleines Schmankerl aus dem Paper-Blog für euch...

"Polizeinotruf."
Ein älterer Mann. "Hallo. War die Frau R. auf der Wache?"
"Keine Ahnung. Welche Wache denn überhaupt?"
Vorwurfsvoll."Na, hier, in R-Stadt."
Bemüht "Dann rufen Sie doch am besten mal die Wache in R-Stadt an!"
Pfiffig "Aha. Dann sagen Sie mal die Nummer!"
Seufz. "Das ist eine Notrufleitung. Seien Sie bitte so nett und schauen in ihr örtliches Telefonbuch!"
Bestürzt. "Oh, nee...Habe ich doch gar nicht."
Das ist ein alter Mann. Verweis ihn nicht an die Auskunft. Hab Geduld "Also: Die Nummer ist 331-2514"
Langsam "3...3...1..?"
"Richtig, und dann 2514."
Ungeduldig. "Boah, das kann ich mir nicht merken. Das geht so nicht."
Immer noch bemüht. "Na, dann schreiben Sie es doch schnell auf."
Alte Leute haben keine Zeit "Geht nicht. Ich habe keinen Kuli. Ach, lassen wir das einfach. Tschüss."
Klick.

14
Okt
2006

Paper Blog: Vol. 8 - Spielstraße

Zur Frage, ob die Polizei alles weiss oder wissen muss, fiel mir noch diese Episode in die Hände...
Vielleicht hilft es, meine Gedanken und Gefühle zu verstehen, wenn ich erkläre, dass ich für zehn Städte verantwortlich bin...

"Polizeinotruf."
Eine Frauenstimme. Sehr ordentliche Modulation. "Ja, einen schönen guten Tag. Mich würde interessieren, ob die Stadtverwaltung tatsächlich plant, aus der H-Straße eine Spielstraße zu machen!"
Genervt, weil schlechter Tag: "Och, nööööö... Nicht solche Fragen über eine Notrufleitung."
Überraschter Tonfall "Nicht?????"
Pampig. "Nein!!!"
So, als wäre ich mein Unglück nun selber schuld: "Naja, dann lege ich halt auf, bitteschön!" Klick.

Ich weiss nicht, was die Dame für Konsequenzen für ihr Auflegen voraussah - aber mit der anschließenden Ruhe kam ich wunderbar klar.

P.S.
Ich weiss ehrlich gesagt noch nicht einmal, um welche Stadt es überhaupt ging.

Apropos Urlaub...

Kurz bevor ich mich in den Urlaub verabschiedete rief ein junger Mann über Notruf an:

"Polizeinotruf."
"Ja, hallo, schönen guten Tag. Mein Eltern fliegen übermorgen in den Urlaub. Da hat sich ja in der letzten Zeit so einiges getan, deswegen wolle ich mal nachfragen, wie das jetzt genau ist: Was darf jetzt eigentlich beim Fliegen genau ins Handgepäck?"

Soll ich sauer sein, weil mal wieder jemand den Notruf mißbraucht? Soll ich mich geschmeichelt fühlen, weil die Leute denken, wir wüssten wirklich alles?

Was ist denn hier los?

Schönen guten Tag, meine Damen und Herren.
Ich bin gerade wieder aus dem Urlaub zurück und völlig fassungslos über das, was gerade in diesem Blog passiert.
Schön, wenn man ein bisschen vermisst wird...;-)
Okay, ich habe gute und schlechte Nachrichten für euch.
Die gute Nachricht ist, dass ich wieder aus dem Urlaub zurück bin. (Ich war übrigens nur eine Woche weg!!!).
Die (für euch) schlechte Nachricht ist, dass ich aber erst in einer Woche wieder arbeiten gehe Dienst versehe...
Halt, halt, halt - bevor jetzt hier jemand anfängt zu randalieren, folgender Vorschlag:
Ich werde
  1. alle Kommentare, die ihr zu dem Urlaubspost geschrieben habt kommentieren
  2. ein paar Dialoge aus meinem "Paper-Blog" für euch abschreiben
  3. ein oder zwei Gespräche aus der Erinnerung, die noch kurz vor meinem Urlaub reinkamen für euch posten
Okay?

P.S.
Vielen, vielen Dank schonmal für die tollen Kommentare. Freue mich riesig darüber.

5
Okt
2006

Blogpause

Bin mal kurz im Urlaub. Ich hoffe, ich sehe euch anschließend wieder. Bis bald.

4
Okt
2006

Steel - ein Hochstapler?

"Polizeinotruf.
Eine weibliche Stimme. Aufgeregt. "Ich hatte eben schon angerufen wegen (habe ich vergessen). Ich habe mit einer Kollegin gesprochen. Kommt denn jemand?"

"Ja, meine Kollegin hat einen Streifenwagen entsandt"
"Hm, hm...Sagen Sie mal - sind Sie wirklich Polizist?"
Verdattert. "Ja, klar. Wieso?"
Misstrauisch. "Sie sind aber so komisch."
"Wieso denn komisch?"
Unwirsch. "Ja, ich weiss nicht. Sie sind so ruhig."
"Aber ich habe ja auch gar keinen Grund aufgeregt zu sein, nicht wahr!?"
"Hm, hm. Ja. Gut, dann tschüss."

Fünf Minuten später.

"Polizeinotruf."
Eine weibliche Stimme. "Ja, ich bin es nochmal."
"Aha. Und wer sind Sie."
Brüskiert. "Ja, wie? Ich habe doch eben schon mal angerufen!!!"
Genervt. "Ja, und 50 andere Leute auch. Und ich kenne keinen davon."
Hartnäckig. "Ja, aber ich habe auch mit Ihnen gesprochen."
Ironisch. "Das ist ja ganz wunderbar."
"Äh...ja. Ich möchte gerne Ihre Kollegin sprechen."
Kurz. "Die ist jetzt aber nicht im Raum."
Enttäuscht, ratlos."Oh."
"Kann ich Ihnen helfen?"
Drucksend. "Hm...tja...also...Ich wollte eigentlich mal überprüfen, ob Sie wirklich Polizist sind!"
Seufz. "Wenn Sie 110 wählen, haben Sie immer einen Polizisten dran."
Zweifelnd. "Ja?"
Bestimmt. "JA."
Trotzig. "Sie sind aber SEHR ruhig."
Müde. "Ja, ich bin ein sehr ruhiger Polizist."
Hoffnungsvoll. "Aber Sie sind ein netter - kein böser, oder?"
Im selben Tonfall wie mit psychisch Kranken. "Ganz genau. Ein ganz netter, aber ganz ruhiger. Ist gut jetzt?"
"Ja, ist gut. Danke."

2
Okt
2006

Paper-Blog: Vol. 7 - Handy-Check

Ich wiederhole es nochmal:

§ 145 Missbrauch von Notrufen

Wer absichtlich oder wissentlich

a) Notrufe oder Notzeichen missbraucht oder
b) vortäuscht, dass wegen eines Unglücksfalles oder wegen gemeiner Gefahr oder Not die Hilfe anderer erforderlich sei, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.

"Polizeinotruf."
Eine fröhliche weibliche Stimme. "Guten Abend. Ich habe keinen Notfall. Mir ist nur gerade mein Handy in die Badewanne gefallen und ich wollte bloß mal sehen, ob es noch funktioniert."
Gedacht: Guten Abend. Ich habe keine schlechte Laune. Mir ist nur gerade das Strafgesetzbuch eingefallen und ich wollte bloß mal sehen, wie sie auf eine Strafanzeige reagieren.
Gesagt: "Ja, geht noch. Und jetzt legen Sie bitte ganz schnell auf."
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